Der letzte Weg

 

15. Dezember 2012. Es ist ein kalter und verregneter Dezembertag. Der Himmel grau verhangen, keine Sicht auf besseres Wetter. Dezember, aber nicht wie jedes Jahr. Irgendwie düster, finster und feucht. Es regnet. Wir stehen in einer kalten Halle, umgeben von vielen Menschen die wir kennen sollten, doch wir nehmen sie nicht wahr. Es waren sehr viele junge Leute, doch die einzigen die ich wahrgenommen habe standen um einen Sarg. Deinem Sarg. Dem Sarg unseres Sohnes. Ist das möglich, dass du in diesem hölzernen Ding liegst! Das kann doch nicht sein? Diese vielen Menschen kommen und bespritzen dieses Ding mit Weihwasser, machen Kreuze und verschwinden in der Unendlichkeit meiner fliegenden Gedanken. Deine Mama weint, dein Bruder weint. Mein Herz blutet, doch ich muss die Kraft aufbringen, obwohl ich am ganzen Körper zittere, für alle da zu sein um ihnen beizustehen. Kann es wirklich sein? Ist es ein Traum? Warum weckt mich keiner und Du, Dominik, mein Sohn stehst bei uns und wir lachen über diesen makabren Scherz den uns unsere Gedanken vorgespielt haben. Doch ich spüre die Kälte und ich fühle die Hände von Mama, von Michael, deinem Bruder und von Lyane seiner Verlobten. Ich fühle sie in meinen Händen zittern. Doch ich fühle auch, dass nicht nur sie zittern, sondern auch meine Hände. Und unaufhörlich laufen mir Tränen über die kalten Wangen. Diese jungen Menschen, die um diesen Sarg Wache stehen, registriert nun mein Verstand. Das sind doch Deine besten Freunde. Ist dies wirklich keine Illusion. Soll das wirklich Realität sein. Sie weinen, sind geschockt, aber man sieht Ihnen an, mit dem Herzen, sind sie bei Dir. Jenni "meine Frau" wie du sie in letzter Zeit immer genannt hast, obwohl ihr nicht verheiratet seid und die uns schon wie eine Tochter ans Herz gewachsen ist, steht bei deinen Freunden. Starr, traurig und weinend. Nun kommt auch für mich der Augenblick wo ich einen Teil des Geschehens mitbekomme. Es ist wirklich wahr. Du bist nicht mehr unter uns. Mein Sohn liegt in diesem Sarg, wo dieses Mädchen an Deinem Kopfende weinend steht, gestützt von Ihrer Freundin Verena. Ich muss zu Jenni und sie drücken, damit sie weiß wir sind alle da. Irgendwie fühle ich, als ich sie in meinen Händen halte, es ist ein Stück von Dir und es ist meine Verpflichtung, in Deinem Auftrag, sie zu trösten. Ich muss wieder zurück zu deiner Mama die, in den Armen von ihrer Freundin Albine, weint.

In meinem Inneren schreie ich, ohne einen Laut von mir zu geben, lasse ich meinen Gefühlen freien Lauf. Tränen laufen unaufhörlich aus meinen Augen und ich möchte hinein zu Dir. Ich will dich zurück. Ich will dir noch einen Kuss auf deine Wangen geben, auf deinen Mund. Dich noch einmal streicheln und dir, mit meinen Händen, durch deine Haare fahren. Ich möchte dich spüren, mit dir sprechen. Mit dir blödeln und Witze reißen. Ich möchte hören wie du im Zimmer mit Jenni plauderst und lacIch komme zu ihr und weiß nicht ob ich sie drücken soll. Ich lege ihre Hand in die meine, doch sie sagt ich soll zu Michael gehen. Dann gehe ich wie ferngesteuert zu deinem Bruder Michael zurück und ich kann mich nicht mehr unter Kontrolle halten. Ich möchte sehen und miterleben wie du erwachsen wirst. Ich möchte mich nochmals von Dir verabschieden. Doch nichts von dem, was in meinem Hirn vorgeht, kann ich mit Dir noch machen, mein geliebter Sohn. Es bleibt uns nur Erinnerung und zweiundzwanzig, mit Liebe und Fürsorge, erfüllte Jahre mit einem Sohn, den sich alle Eltern nur wünschen können. Wenn ich an Vergangenes denke, dann meine ich Augenblicke von Fröhlichkeit, Glück und auch von Liebe. Augenblicke voller Freude. Diese Augenblicke will ich nun hier niederschreiben als Erinnerung und Gedenken an Dich. DOMINIK Bilek, Billy Boy, Bil Leey, unseren geliebten Sohn.

 

Sechs Jahre zuvor

 

Ich weiß noch, es war ein schöner, sonniger Freitag. Du warst in Lilienfeld in der Berufschule für Maler und Anstreicher. Mama und ich sind mit dem Auto hinuntergefahren um dich abzuholen. Wir hatten uns eine Überraschung für dich ausgedacht und wir sagten dir vorher nichts. Kurz zuvor hast du deinen Führerscheinkurs für den L 17 gemacht und mit einigen Anfangsschwierigkeiten auch bestanden. Den Führerschein hast du dann später, zu deinem 17. Geburtstag bekommen. Wir standen dann da, vor deiner Berufschule und du kamst heraus. Freude war dir ins Gesicht geschrieben, aber nicht Freude am lernen sondern, nur aus dem Grund, dass das Wochenende da war. Du hast dein Gebäck ins Auto geladen und wir fuhren ab. Nach ca. fünf bis sechs Kilometer gab es da einen Autohändler, da fuhr ich an den Straßenrand und blieb stehen. Was ich da will hast du noch gefragt, ohne zu ahnen dass Mama und ich schon vor einer Woche da waren und uns Autos angeschaut haben. Ich sagte dir dass wir hier schauen, ob ein Auto für dich dabei ist. Dann hast du gemeint, dass du ja erst den Schein bekommst und nicht vorher schon ein Auto kaufen möchtest. Doch Mama hat gesagt, dass die ganze Geschäftsabwicklung sowieso so lange dauert, bis du deinen Führerschein bekommst. Du hast ein paar Autos angeschaut und in eines, das dir gefallen hätte, hast du dich auch rein gesetzt. Es war ein sportliches Fahrzeug und Mama und ich mussten lachen. Du warst zwar in dem Auto, aber dein Kopf stand an der Dachverkleidung oben an und deine Füße waren sogar zu lang als du den Sitz ganz nach hinten geschoben hast. Wie ein Fuß in einem zu kleinen Schuh sahst Du aus. Dann hast auch du gelacht, weil du eingesehen hast, dass das voll komisch aussah. Du hattest ganz schön Mühe wieder heraus zu kommen. Dann gingst du wieder durch die Reihen von Autos und bist vor einem Golf Cabrio stehen geblieben. Du hast dich reingesetzt und es hat von Anhieb gepasst. Mama hat sofort gesehen, dass ist dein Auto. Wir haben dann mit dem Händler gesprochen und alles klar gemacht. In vierzehn Tagen kannst du Dein Auto, dein erstes, eigenes Auto, holen. Es war wie geplant. Eine Woche später wurde dir dein Führerschein zugeschickt und eine Woche darauf hattest du Dein eigenes Cabrio.

Doch du hattest Angst, dein Auto, bei der Berufschule stehen zu lassen. Da bist du mit Mama und mir zur Schule gefahren und ich musste mit Mama wieder nach Hause fahren. Dann sind wir wieder am Freitag hinunter gefahren und du bist wieder heimgefahren. Die erste Fahrt nach Hause, dass weiß ich noch ganz genau. Da haben Mama und ich Blut und Wasser geschwitzt. Wir fuhren eine lange Gerade und von weitem sah ich schon, ich saß am Beifahrersitz, eine Ampel, sie stand auf rot. Wir kamen immer Näher und ich schaute dich an. Doch du hast nicht reagiert. Auch Mama hat gesehen, dass du abwesend warst. Das vordere Auto hat schon gebremst, doch du fuhrst weiter ohne Reaktion. "Dominik!" hat Mama von hinten nach vorne gebrüllt. Da kamst du zu dir und ich sagte noch zu dir: "Willst du nicht bremsen?". Dann hast du reagiert. Bist wie wild auf die Bremse gestiegen und kurz vor dem vorderen Auto zum stehen gekommen. Später hast du uns dann gesagt, dass du an die Schule gedacht hast und ein kurzes Blackout hattest. Wir haben noch die angehaltene Luft ausgeblasen und dann ist unsere Fahrt eigentlich, bis nach Hause, ruhig und friedlich verlaufen. Daheim hat dir dann Mama zwar einen Vortrag gehalten und du hast ihr zugehört und dich entschuldigt. Du musstest ihr auch schwören, dass so etwas nicht mehr vorkommen wird, doch Angst hatte sie immer. Auch wenn sie nie wieder einen Grund dazu hatte. Sie hat auch immer verlangt wenn du wo hingefahren bist, immer anzurufen ob du gut angekommen bist. Mit deinem Auto kamen dann auch deine besten Freunde. Angefangen mit deinem besten Freund Karsten. Bei euch Beiden konnte kommen was wollte, ihr habt immer zusammen-gehalten. Dann waren Roman, Christoph, Michael, Mario, Jürgen, Itzte, Flo und Freundinnen Verena, Helene, Julia, Muki und Jexi und noch viele mehr, die ich beim Namen oder Spitznamen gar nicht kenne. Eines war immer schön, von allen. Ihr habt euch immer abgesprochen wenn ihr zu einer Party oder zu einem Clubbing gefahren seid, wer von euch keinen Alkohol trinken darf und dieser Freund oder diese Freundin ist dann mit dem Auto gefahren. Ich weiß noch, als du einmal nicht gefahren bist und mit einem Schwips nach Hause gekommen bist, musstest du gleich auf die Toilette um dich zu entleeren, aber nicht unten sondern oben. Mama hat dir dann einen Kübel mit ein wenig Wasser zum Bett gestellt damit du Hineinbrechen konntest. Doch am nächsten Morgen ging es dir so schlecht und du sagtest, du wirst nie mehr wieder so viel trinken. Auch ich habe mir dann mit dir ausgemacht, dass du mich ruhig anrufen kannst und wenn es mitten in der Nacht oder schon am Morgen wäre ist egal, wenn ich euch einmal holen soll. Das war auch dann öfter der Fall. Doch es war Mama und mir lieber, als wenn von euch jemand gefahren ist. Einmal weiß ich noch, da ward ihr in Obermarkersdorf auf einer Party. Es war eine feuchte und kalte Nacht. Ihr seid, glaube ich mit jemand mitgefahren und dem hat es aber dann nicht so gefallen, darum ist er früher nach Hause. Als es dann schon lange nach Mitternacht war, seid ihr Burschen zu Fuß aufgebrochen, ohne warm angezogen zu sein. Du hast dann erzählt, dass ihr vielleicht fünf Kilometer zu Fuß geschafft habt und dann hast du gesagt: " Scheiß drauf, jetzt ruf ich meinen Papa an und der soll uns holen."

Mein Telefon klingelte dann so gegen vier Uhr früh. Aber ich habe gesagt: "O.K. Burli, ich komme und hole Euch!" Ich war es immer gewohnt, lange auf zu bleiben und es hat mir überhaupt keine Rolle gespielt. Ich bin dann gefahren und habe Euch irgendwo zwischen Obermarkersdorf und noch einer Ortschaft, deren Namen mir jetzt nicht einfällt, marschieren gesehen. Roman hat noch mit seinem Handy geleuchtet, damit ich euch in der Nacht sehen konnte. Als ihr in den Wagen eingestiegen seid, habt ihr alle vor Nässe und Kälte gezittert. Aber trotzdem habt ihr alle gelacht und Witze gerissen. Auch ich musste mit euch mitlachen und hab mich immer innerlich gefreut dass du so super Freunde hattest und dass du mich immer, wenn Not am Mann war, angerufen hast. Solche Freunde hatte ich, leider nie! Dann habe ich noch alle nach Hause gefahren und als wir alleine im Auto waren hast du mir dann immer erzählt was auf dieser Party alles los war. Dann fällt mir noch eine Episode ein die schon ein wenig komisch war. Du warst zu diesem Zeitpunkt schon neunzehn Jahre alt und gerade beim Bundesheer oder besser gesagt beim Zivildienst, den du bei der Rettung in Retz absolviertest, aber an diesem Tag warst du in Krems wegen einer Prüfung. Am Abend als du zu deinem Cabriobaby kamst, worauf du sehr heikel warst, stelltest du fest dass das Auto einen kaputten Reifen hatte. Du hast im Kofferraum gestöbert, aber keinen Wagenheber gefunden und der Ersatzreifen, den du hattest, war nur so ein komischer Notreifen. Da hast du natürlich Mama angerufen: "Mama, ich brauch Hilfe! Mein Auto hat einen Platten und ich habe keinen Wagenheber dabei." Mama war natürlich gleich ganz nervös: "Ja, warte, ich rufe Michi an, denn Papa ist im Nachtdienst!" Du hast dann noch eilig dazugefügt: "Nehmt bitte noch einen Winterreifen als Ersatzreifen mit, denn ich habe im Auto nur so einen Witz von Reifen!" "Ja, machen wir!" hat Mama noch ins Handy gerufen. Sie hat dann sofort Michi alarmiert und Beide sind dann nach Krems gefahren um Dir zu helfen. Um Dir zu helfen ist zwar ein wenig übertrieben, soviel ich von Michi weiß. Denn er hat die Arbeit gemacht weil du dazu nicht die Nerven hattest und in diesen Dingen, verzeihe mir wenn ich das sage bist Du ein kleines Tschapperl, gewesen. Du brauchtest nur mehr das Auto starten und wegfahren. Aber was das anbelangt hattest du immer Hilfe von Michael, denn was Autotechnik anbelangt, hattest du immer zwei linke Hände. Am nächsten Tag hast du dann alles erzählt und wir haben darüber gelacht. Es war dass Jahr 2007. Da sind wir mit meiner Mutter, also deiner Oma, nach Kärnten gefahren zu ihrem Bruder Leo. Drei Tage Erholung und Urlaub von zu Hause. Ich weiß, Du wärst lieber mit deinen Freunden auf Partys gegangen doch Du warst immer auch gerne mit Mama und mir zusammen. Wir haben in Kärnten eigentlich auch viel unternommen. Wir waren am Faaker See und sind mit dem Boot eine Runde am See gefahren. Dann haben wir uns den Ossiacher See angeschaut und auf dem Berg dort oben ist eine Burg gestanden zu der wolltest du unbedingt. Am Abend haben wir Spaziergänge gemacht und Du warst überall dabei, weil du es wolltest.

 

 

Auf diesem Bild sind wir zum Beispiel zur Drau gegangen und du hast dich sehr gefreut dabei zu sein. Nach den drei Tagen glaube ich sogar, dass Du eine Strecke mit dem Auto nach Hause gefahren bist. Es waren sehr angenehme drei Tage. Wir haben immer geschaut, ob bei Michael oder bei Dir, dass ihr Tage und Zeiten in eurer Jugend erlebt die wir nie hatten. Doch nun sehe ich keine Berge und keine Seen. Ich sehe alles verschwommen und wie durch einen Wasserschleier. Ich bin wieder in der Gegenwart.

 

Zurück - Der letzte Weg

 

Ich stehe wieder neben meinem Sohn, deinem Bruder Michael, der am ganzen Körper zittert von der Anstrengung die ihm das Stehen bereitet, durch seine Verletzungen von dem Unfall. Ich bin wieder in der kalten Halle und Pater Martin kommt mit zwei Ministranten herein. Man sieht ihm die Trauer an, die er empfindet. Mama und ich wollten keinen anderen Priester. Denn Pater Martin hat dich schon bei deiner Taufe, als Baby, in den Händen gehalten und dich auch bei der Erstkommunion begleitet. Nun ist er der Priester, der dich auf deinem letzten Weg hinüberführt in das Land des Lichts. Als wir uns dann später trafen sagte er noch zu uns, er ist nun schon fünfundsiebzig Jahre und ist noch immer auf der Welt und so ein junger, in der Blüte seines Lebens stehender Bursche, muss von dieser Erde gehen. Doch nun steht er vor deinem Sarg und seine Worte fallen ihm schwer. Auch er hat Tränen in den Augen und manchmal versagt ihm die Stimme. Es kann eigentlich keiner von uns fassen und doch war es Deine Bestimmung, Dein Schicksal oder Dein Wille, Deinem Bruder Michael die Stärke zu geben um zu überleben. Du hast Dir sicher gedacht, Michael hat Kinder und baut sich gerade mit Liane ein neues Leben auf, darum gebe ich ihm meine ganze Energie um zu überleben. Denn in dieser Welt, wo Du nun bist, zählt weder Zeit noch Raum eine Rolle, denn diese Welt ist voll mit Licht, Liebe und Frieden. Nun geht Pater Martin, schweren Schrittes, mit den Ministranten hinaus und deine besten Freunde fangen an dein Bett, aus Holz, aus der Halle zu schieben. Ich will ihnen nach, will dieses Ding aus Holz zurückhalten, will noch einmal Deine Nähe spüren. Doch irgendjemand hält mich zurück und ich kann nur mehr mit meinen Fingerspitzen das Holz berühren, aber doch spüre ich etwas in mir. Es war der letzte, engere Kontakt, mit Dir. Dann fängt der schwere Weg an. Deine Freundin, Verena, hat dieses Lied von Xavier Naidoo "Der letzte Weg" für Dich aufgenommen. Auf diesem letzten Weg befinden wir uns jetzt. Mama und ich müssen nun fürchterlich weinen. Mamas Bruder, dein Onkel Leopold, stützt Mama auf der rechten Seite ich gehe links. Doch irgendwie bekomme ich, diese Schritte die wir gehen, gar nicht mit. Als wir das Portal der Halle verlassen sehe ich nur eine Menge Menschen um uns herum. Doch mein Hirn, meine Gedanken realisieren das ganze Geschehen gar nicht. Denn in meinen Gedanken, in meiner Seele, in meinem Innersten bist Du nicht TOT! Das alles stimmt nicht! Das ist nur ein böser Alptraum und im nächsten Moment werde ich munter und Du bist unter uns. Dann schweifen meine Gedanken wieder ab. Ich denke an schönere, vergangene Zeiten.

 

Vier Jahre zuvor

 

Du sitzt an deinem Computer und schreist "Papa". Doch ich höre dich nicht, da ich und Mama im Wohnzimmer gerade unseren Tatort am Sonntag ansehen. "PAPA" schreist du lauter und dann höre ich dich. "Was ist denn schon wieder?" sage ich zu Mama. Denn immer wenn du am Computer sitzt und irgendein Problem auftritt schreist du mir. Ich weiß es noch ganz genau, denn alle anderen Probleme hast du immer mit Mama besprochen. Ob es deine Freunde betrifft oder ein Mädchen war eigentlich egal. Das war für dich immer nur Mamas Sache. "PAPA kommst du schon?" "Ja, bin ja eh schon auf dem Weg." Dann war ich bei dir im Zimmer und du zeigtest mir eine Seite im Internet mit Zubehör für Autos. Ich dachte bei mir, Gott sei Dank, kein Problem mit dem Computer. "Was glaubst du?" hast du gesagt und zeigtest mir Remus Auspuffe, eine Vordere und eine hintere Stossstange. "Kann ich mir das bestellen. Ich möchte mein Kabrio ein wenig aufmotzen?" Ich schaute dich ein wenig skeptisch an und sagte nur dazu was das alles kosten würde. "Ach, alles zusammen fünfhundert Euro so in etwa." gabst du mir zur Antwort. "Da musst du unseren Finanzminister", wie ich Mama immer per Spaß nannte, "fragen." "Glaubst du, wenn ich sie ein wenig um den Finger wickle, wird sie dann ja sagen?" gabst du mir zur Antwort. Dann, als du mit der Mama alleine warst hast du ihr davon erzählt. Zuerst war sie nicht begeistert, aber mit der Zeit hast du sie immer rumgekriegt. Da du ja schon selbst arbeiten gingst und dein eigenes Geld verdientest, auf das du sowieso immer wie ein Geier warst, konnte sie dir diesen Wunsch auch nicht mehr ausreden. Also hast du alles über das Internet bestellt. Ich weiß auch noch dass du jeden Tag, wenn du von der Arbeit nach Hause gekommen bist, gefragt hast ob die Teile für dein Auto schon da sind. Vierzehn Tage später hast du sie dann per Post bekommen. Als Du nach Hause kamst, hatte ich schon alles ausgepackt und im Wohnzimmer aufgelegt. Du freutest Dich wie ein kleines Kind, dass ein Matchboxauto bekam. Natürlich am Wochenende mussten die Teile dann am Samstag sofort aufs Auto denn am Abend, oder besser gesagt um einundzwanzig oder zweiundzwanzig Uhr, ging es ja ab in die Disco. Da musste alles fertig sein. Denn früher gabst du ja keine Ruhe. Du hast dich grün und blau geärgert wenn etwas nicht so klappte, wie du es dir vorgestellt hast. Dann musste natürlich wieder Papa her. Der Papa wird es schon richten. Das war ein Lied von Peter Alexander. Das war auch dein Motto beim Computer und beim Auto. Aber ich hab es ja auch liebend gerne gemacht. Als wir so jung waren, durften wir das auf keinen Fall, denn unser Vater wäre ausgerastet. Mein Motto war immer, Euch all das zu ermöglichen, was wir in unserer Jugend nicht machen konnten. Dann kam einmal Karsten, dein bester Freund vorbei, und fragte wie lange wir eigentlich noch herum scheißen würden mit diesem Teil und du hast zu ihm gesagt l. m. a. A. Ihr zwei seid immer echte, wahre Freunde. Ihr habt dann meist lauter Blödsinn geredet, was halt junge Burschen so reden. Ich bin unter dem Auto herumgekrochen und hab mich meist geärgert und hab geflucht, aber das war euch schnurz egal. Ihr habt eigentlich immer noch Witze darüber gerissen und habt gelacht wenn ich mich grün und blau geärgert habe.

Aber dann, eigentlich zu später Stunde, hab ich alles doch noch so hinbekommen, wie es sein sollte und ihr habt noch pünktlich in die Disco absausen können. Ich hab dann noch zur Mama gesagt dass diese Teile die wir montiert hatten alle typisiert gehören, wenn du keine Strafe zahlen möchtest. Sie hat sich fürchterlich aufgeregt. "Das sagst du mir erst jetzt! Was ist wenn ihn da ein Polizist aufhält?" Aber bei dir ist eigentlich immer alles gut verlaufen.

Bis zu dem Zeitpunkt vor zwei Jahren, als ich mit dem Kabrio zur Arbeit fuhr. Ich fuhr so zirka am viertel nach vier weg. Hatte natürlich Musik laufen, aber bin nicht zu schnell gefahren und hab auch nichts getrunken. Doch bei der Umfahrung Hollabrunn sehe ich schon von weitem, dass mich ein Polizist zum Rastplatz auf die Seite winkt. Natürlich stehen sie dort mit ihrer Überprüfungs- brücke. Ich lasse die automatische Seitenscheibe runter und hab natürlich freundlich gegrüßt, wobei ich mir in meinen Gedanken ganz andere Sachen durch den Kopf gingen. Gab dem Herrn Inspektor meine Papiere und dann fing es schon an. Aluräder, Stoßstangen, Auspuff und sogar die kleinen Flammenaufkleber auf den Seitenspiegeln waren nicht erlaubt. Der Inspektor sagte noch zu mir dass ich das Alles noch typisieren lassen muss, doch ich machte meinem Ärger Luft und sagte ihm: "Ich lasse gar nichts überprüfen und melde das Kabrio morgen gleich wieder ab!" Zu diesem Zeitpunkt hattest du ja schon dein "Baby", wie du den Mazda 3 immer nanntest. "Na das brauchen sie ja nicht abmelden!" sagte der Polizist, "die Typisierung kostet sie vielleicht achtzig Euro!" Und ich gab ihm zu Antwort dass mir das abmelden billiger kommt. Nun ja, ich fuhr zwar noch zur Arbeit und in der früh nach Hause, doch am selben Tag rief ich noch meine Versicherung an und hab den Golf wirklich abgemeldet. Weist du noch wie du ohne Nummertafel zu deinem besten Freund Karsten gefahren bist und ihr habt das Kabrio in seinen Schuppen gestellt, damit es nicht über den Winter im Freien stehen muss. Im Jahr 2008 sind wir dann mit Michaels zweiten Jungen, Mario, für vier Tage in die Steiermark gefahren. Da war der Stubenbergsee unser Ziel, wo du dann einmal mit deinen Freunden auch warst. Das waren auch erholsame vier Tage. Wir sind in den Tierpark Herberstein gegangen, haben dort auch dass Schloss besucht. Danach sind wir zur Sommerrodelbahn gefahren. Du warst überall immer am Anfang ein bisschen zurückhaltend, doch wenn du warmgelaufen bist, hast du dich richtig amüsiert und wir hatten unsere Gaudi. Alles was wir wollten und machten, war immer nur, dass ihr euch wohl fühlt und Spaß habt.

 

Das Jahr 2009 war, für Deinen Bruder Michael aber auch für Dich und die ganze Familie, überhaupt ein schweres Jahr. Denn du musstest miterleben wie Michi von seiner Frau betrogen wurde und dann ihren ganzen Scheidungskrieg noch dazu. Das war für uns alle schwer. Dich hat diese  schwere Zeit geprägt und du sagtest immer dass sich Michi viel zuviel gefallen lässt. Du hast auch immer gleich gesagt, wenn dir etwas nicht passt. Ich glaube, Mama und ich haben dir das auch immer eingeprägt. Ich habe immer direkt und ohne Umschweife zu Dir gesagt: "Lass Dir nur nichts gefallen, wenn Dir etwas nicht zusagt! Denn alle anderen schei.... den selben Dreck wie wir!" Mama hat dann meistens geschimpft, weil ich so unverblümt vor Dir spreche. Doch was Wahrheit ist, muss Wahrheit bleiben. Gott sei Dank hat Michi es nicht so beenden können, wie er es damals vorgehabt hat, weil ihn Mama noch fand als er schon fast bewusstlos auf der Wohnzimmerbank lag. Er hat, Gott sei Dank, während dieser schweren Zeit, dann die richtige Frau, Lyane, kennen gelernt.  Du hast immer sehr gelitten wenn jemanden, in der Familie, was Schlimmes zugestoßen ist. Nach diesem harten Jahr für Michael war es auch an der Zeit, einmal für euch Beide etwas zu tun und natürlich auch für Michaels neue Frau Lyane. Es war dann im August 2009, glaube ich, wo wir noch einmal in die Steiermark fuhren. Wieder zu unserem Stubenbergsee. Da hast du dich schon eigentlich zu Hause gefreut, weil du schon wusstest was dich erwartet und du hast es auch Michael zu Liebe getan, weil du mit ihm fühltest. Es waren auch fünf schöne, erholsame, entspannende Tage die wir verbracht haben. Wir waren auch in der Tropfsteinhöhle Grassl. Unsere Erde verbirgt wirklich viele Wunder und ein paar davon, durftest Du noch sehen und erleben. Es gibt eine Menge Fotos davon und ich könnte eigentlich, alleine von unserem Urlaub, ein ganzes Buch schreiben. Doch ein Bild, das ich hier einstelle, muss genügen. Bei diesem Bild sind wir gerade bei einer Musikveranstaltung in Stubenberg. Ich weiß noch dass wir uns unterhalten wollten, doch die Musik war so laut, dass ich deine Stimme nicht hörte. Ich musste näher an Dich heran, dass ich Dich sprechen hörte. 

Im selben Jahr, glaube ich war es, als du dir mit Roman ausgemacht hast um sieben Uhr früh sich bei ihm zu Hause zu treffen, da seine Eltern vor hatten einen Pool aufzustellen und ihr alle, also Roman, Du, Karsten und noch einige Freunde mehr, ausgraben halfen. Alle waren an Ort und Stelle am punkt sieben Uhr, nur Billy hat gefehlt. Die Burschen haben dann schon zwei Stunden gegraben und dachten sich, wo bleibt denn Billy nur. Als du dann genau um neun Uhr, als alle beim Frühstück saßen, aufgetaucht bist. Alle waren erstaunt, als du dich lächelnd zu ihnen an den Tisch setztest und gesagt hast: "Ich hab ein wenig verschlafen, aber viel habt ihr noch nicht geschafft!" Dann hast du auch ein wenig gegessen und mit neuem Elan und deiner tatkräftigen Unterstützung  habt ihr weiter gemacht. Neun Kubikmeter  Erde habt ihr ausgegraben und wart dann gegen siebzehn Uhr fertig. Roman hat dich dann noch gelobt und sich bei dir, für deine Hilfe bedankt: "Ohne dich, " hat er gesagt, "hätten wir das nie geschafft." Und nach einer ordentlichen Stärkung habt ihr euch noch für den Abend eine Feier ausgemacht. Du bist dann schnell nach Hause, hast dich geduscht und dich hergerichtet, wie immer. Mama hat noch gesagt: "Schau dir unsere Tussi  an!" Denn du bist immer eine halbe Stunde lang vor dem Spiegel gestanden und hast geschaut, dass ja alles richtig sitzt. Vom Scheitel bis zur Sohle. Danach habt ihr euch im Kaffee Dundler getroffen und habt das ausgegrabene Pool begossen.

Ich glaube, das hat gedauert bis in die frühen Morgenstunden. Ein anderes Mal, als du in der Arbeit warst, weiß ich auch noch, hast du Mama angerufen: "Mama! Ich bringe mein Auto nicht auf!" "Was ist denn passiert!" hat Dich Mama gleich ganz aufgeregt gefragt. "Es ist wahrscheinlich nur die Batterie von der Fernbedienung leer!" hast du sie dann beruhigt. Mama war immer gleich ganz fertig mit den Nerven wenn bei Dir irgendetwas nicht stimmte. "Na warte", rief sie "ich rufe schnell Michi an!" Als sie dass Handy abdrückte fiel ihr aber ein, dass auch ich so eine Fernbedienung hatte und es im Innern einen Schlüssel für Notfälle gab. Sie wählte noch einmal deine Nummer und wollte Dir das sagen, aber da läutete das Handy schon und du warst am anderen Ende: "Mama, hat sich schon erledigt. Ein Arbeitskollege hat mir gezeigt dass es da einen Schlüssel auch gibt." "Das Selbe wollte ich Dir auch gerade sagen." Dann habt ihr Beide gelacht und habt aufgelegt, aber nicht ohne dass dir Mama gesagt hat, dass du aufpassen sollst beim Fahren. "Ja, ja Mama", hast Du noch gesagt, dann bist du ins Auto gestiegen, denn es war nicht gerade warm im Freien, und bist losgefahren. Auf einmal schüttelt es mich, und es läuft mir kalt den Rücken herunter. Ich komme wieder zurück aus meiner schönen, unrealen Gedankenwelt in die nasse und finstere Realität. Ich bin wieder da, bei deinem letzten Weg.

 

Zurück - Der letzte Weg

 

Und ich kehre zurück aus meinen Gedanken in die Realität. Mein Schatz geht eingehängt, zwischen Leopold, ihrem Bruder, und mir. Wir sind auf der Strasse und vor uns sehe ich durch meine Tränen, wie durch eine verschwommene Wasseroberfläche, die jungen Menschen. Deine jungen, besten Freunde. Unter ihnen sehe ich Dein Mädchen, Deine "Frau", Deine große Liebe, Jenni. Sie weiß gar nicht, begreift gar nicht, was mit ihr hier geschieht. Ihre große Liebe, erst neun Monate alt, mit einem Schlag, zerstört. Durch eine Wand wie aus dicken Nebelschwaden vor meinen Ohren, höre ich die Musik, deine Musik. Sie schallt aus den Dachgeschoßfenstern, seitlich und über uns auf die Strasse herab. Dein Freund Jürgen hat dass organisiert. Deine sechs Freunde. Normal stark wie Eichen und nun gehen sie weinend und gebeugt neben Deinem Sarg. Es klingen melodische Klänge von Xavier Naidoo an meine Ohren. "Abschied nehmen", heißt glaub ich dieser Song. Doch ich kann noch immer nicht begreifen, was wir da eigentlich machen. Doch Schritt für Schritt kommen wir der Kurve näher, auf der Strasse, die hinausführt, zu Deinem neuen Heim, in Deinen neuen Garten, in Dein Paradies. Und noch ein schönes Lied erklingt, durch das Knirschen der Schuhe. So viele junge Menschen und doppelt so viele Schuhe knirschen die gestreute, nasse Strasse entlang. "Schutzengel", genau so heißt das Lied vom Graf und Unheilig. Dein letzter Weg, Deine Freunde, Deine Party, Deine Hochzeit, Deine Lieder. So wollten es Mama und ich. Die Freundin von Karsten, Verena hat wirklich sehr gut ausgesucht. Wir haben sich ausgemacht, dass keiner von ihnen Schwarz tragen soll und es sollten genau diese Lieder gespielt werden, die ihr auch auf den Partys und euren Feiern gehört habt. Deine jungen Freunde haben uns da wirklich eine große Sorge abgenommen. Warum muss das so sein, dass ich eigentlich, mit meinen 55 Jahren, hinter meinem 22 Jahre jungen Sohn hergehen muss um ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten. Sollte dass denn nicht anders herum laufen. Kann man nicht einen Pakt mit dem Teufel schließen, so wie es oft in den Sagen geschrieben wird. Ich würde es auf der Stelle tun. Ich würde dem Teufel meine Seele sofort schenken, wenn da vorne mein Sohn den Deckel vom Sarg schmeißt und wieder leben würde, wieder sein Herz schlagen würde, für seine Mama, die ihn unter liebevollen Schmerzen zur Welt brachte und jetzt unter höllischen, qualvollen Seelen- schmerzen zu Grabe tragen muss, die nur mehr weinen kann und nicht mehr lacht. Diesen Pakt würde ich sofort abschließen. Aber, diese Märchen und Sagen sind leider nur Illusion. Mein Blut, mein Leben, meine paar Jahre, die ich noch zu leben habe, würde ich meinem Sohn, Dir Dominik, schenken. Und auf der asphaltierten Strasse, wo wir jetzt um die Kurve sind, hallen die Schritte vieler Menschen. Da erkenne ich wie beliebt du warst, unter deinen jungen Freunden und Arbeitskollegen, es kullern noch mehr Tränen meine kalten Wangen herunter bis sie vom Kragen meiner Jacke aufgesaugt werden. Dieser Kragen ist eigentlich schon ganz feucht von meinen Tränen und mich schüttelt es mehr vor Trauer als vor Kälte. Doch was macht das schon gegen diesen Weg, den Du jetzt gehst. Dein Freund Jürgen, aus dessen Fenstern die Musik klingt, kann auch nur mehr weinen. Karsten, Roman, Christopher, Michael und all deine engen Freunde können es auch nicht fassen und ihre feuchten Wangen zeigen, dass auch sie nicht aus Eichenholz gemacht sind, so wie es Andreas Gabalier singt und jetzt leise über den Trauerzug hinweg klingt. Aber es ist ja eigentlich kein Trauerzug. Es soll ja deine letzte Party sein und wie immer deine Mama sagt, ist es ja deine Hochzeit. Denn ganz in Weiß ist noch keiner diesen letzten Weg gegangen, den du jetzt gehst. Und wieder versinke ich, in meinen Gedanken, in der Vergangenheit.

 

2011

 

Es war Jänner 2011. Roman und du habt euch ausgemacht, dass ihr in Hollabrunn, zusammen auf den HLW -Ball geht. Ihr habt euch aufgetakelt bis zum geht nicht mehr. Verena war bei den Vorbereitungen zu dem Ball dabei und hat dann Karste und euch eingeladen zu kommen. Das war alles gut und schön und aus Freundschaft, zu Verena, habt ihr dann auch zugesagt. Also wieder dieselbe Zeremonie, wie immer wenn du fort gegangen bist. Duschen, Haare stylen, die richtige Bekleidung. Doch dass war etwas schwieriger. Da musste dann meist Mama mithelfen, was auch nicht so einfach war. Da hörte man dauernd: "Die Hose ist mir zu weit! Das T-Shirt ist mir zu eng! Hab ich keinen anderen Gürtel?" Mama ist dann meist aufgestanden und hat dir Sachen zusammen gesucht und wenn du dass alles angezogen hattest, und du dich dann im Spiegel betrachtet hast hat sie zu dir gesagt: "Fesch schaust du aus Schatz, das passt dir richtig gut!" Dann hast du sie noch gefragt: "Wie sitzen denn meine Haare und steht da nicht mein Bauch raus?" "Nein, hat sie gesagt, es passt alles wunderbar." Denn auf diesen Ball seid ihr sogar mit Anzug gegangen. Roman und Jürgen haben ausgeschaut wie die "Man in Black" mit ihren Sonnenbrillen. Aber ihr wart fesch beisammen.

Nach dieser Prozedur bist du meist im Wohnzimmer auf und abgelaufen, hast dauernd auf die Uhr gesehen: "Wo sind denn die schon wieder so lange?" hast du meist gesagt. "Kennen diese Wichser die Uhr nicht!" "Na, deine Freunde legen halt meist eine Künstlerviertel- stunde ein!" hab ich beruhigend gesagt. "Das ist wurst", hast du geantwortet, "wenn eine Zeit ausgemacht ist, dann haben sie hier zu sein! Wenn ich mir was ausmache komme ich auch immer pünktlich!" Dann auf einmal hast du schon ein Auto gehört und bist zum Fenster gelaufen. "Sie sind schon da!" hast du gerufen und bist in deinem typischen Gehüpfe zur Tür. "Ist eh schon Zeit dass ihr da seid, warte schon eine halbe Stunde auf euch!" "Nana", hat dann Roman gesagt, "Nur nicht übertreiben!" Dann seid ihr, ich glaube mit Roman seinem Auto gefahren. Als ihr dann auf den Ball gekommen seid, ist euch gleich alles vergangen. Als erstes habt ihr den Discobereich gesucht. Als ihr das gecheckt habt, war die Musik was für Teenys und nichts für euch Burschen. Dann habt ihr die Bar besucht und wolltet euch Tequilabestellen, aber da wurde euch gesagt: "Gibt es nicht!" Dann ist euch die Lade runter gefallen. Doch zum Glück gab es Wodka und die dazugehörige Dose Red Bull. Mit dieser Mischung Red Bull - Wodka habt ihr dann den Abend befeiert. In der Zwischenzeit hat euch aber Karsten und Verena schon gesucht und haben eine Weile gebraucht bis sie euch an der Bar gefunden haben. Nun ja, der nächste Morgen oder besser gesagt, der Nachmittag war ganz schön übel. Denn auch dir war übel. "Ich trinke nie wieder was!" hast du gesagt. "Das hast du schon öfter gesagt!" hab ich dann geantwortet und musste im geheimen in mich hinein lachen, denn ich dachte mir, wer saufen kann, kann auch die folgende Übelkeit ertragen. Doch zum Glück war das bei dir nur sehr selten der Fall. Danach hast du mir auch leid getan, wenn du so gejammert hast und ich habe zu dir gesagt: "Aus Fehlern wird man klug, heißt ein altes Sprichwort." "Na, du hast leicht reden, " hast du geantwortet. Ach, da fällt mir noch etwas ein! Etwas das kurz darauf glaub ich passiert ist. Da hast du uns dann zu Hause erzählt, wie Roman und du von Hollabrunn nach Hause gefahren seid. Beim Nexenhof bei Grund war die Straße vollkommen verstopft und es gab Stau weil so viel Schnee lag. Roman hat dann gesagt: "Na, wenn das so ist, fahren wir ganz einfach über Wullersdorf nach Hause." Nur mit einem hat Roman nicht gerechnet, dass diese Straße noch mehr verschneit war als die nach Grund. Wie ich Roman kenne hat er wohl in einer scharfen Kurve zu viel Gas gegeben und im nächsten Augenblick war es dann passiert. Der Golf scherte aus und rutschte die Böschung hinunter. Wie ich weiß gibt es davon auch noch Bilder und das Beste stelle ich hier herein. Etliche Leute sind vorbei gekommen und haben euch gefragt ob alles in Ordnung sei, oder ob ihr euch nur blöd gespielt habt? Deine Antwort kann ich mir bildlich vorstellen, wenn so Blödmänner vorbeikommen. Wie Roman das Bild gemacht hat hast du wahrscheinlich gesagt:

"Super, Roman! Das hast du wieder einmal Spitze gemacht!" Da aber keinem von euch etwas passiert ist habt ihr eigentlich nur darüber gelacht und ein Video habt ihr von dem ganzen Spaß auch noch gedreht. Ihr habt dann den Machalek Martin angerufen, denn der hat für solche Situationen die richtigen Geräte. Er hat den Golf wieder heil auf die Straße gebracht. In einem Reifen war der Luftdruck ein bisschen zu wenig den habt ihr auch gleich aufpumpen lassen. Danach, was ja dann dass Beste war, seid ihr noch nach Tschechien gefahren, denn du brauchtest Zigaretten. Wie man auf dem Bild noch sieht, lag ganz schön Schnee und warm war es sicher auch nicht. Doch ich spüre auch Kälte in mir aufsteigen und es schüttelt mich ab. Wieso ist mir so kalt, frage ich mich und komme aus meinen Gedanken, Deiner schönen Welt, zurück.

 

Zurück - Der letzte Weg

 

Nun sind wir schon auf der Gerade zu deinem Garten, zu deinem letzten Zuhause. Während wir Schritt für Schritt die Straße entlang gehen, klingt wieder leise ein Lied an meine Ohren. Dieses Mal ein Song von Michael Jackson. Den hast du auch so gerne gehört und wenn du ihn zu Hause gespielt hast, wolltest du immer seinen Schritt nach machen. Als du ihn dann so halbwegs hinbekommen hast, hast du dich gefreut wie ein kleines Kind. Alle sind schon nass, vom Nieselregen der inzwischen eingesetzt hat. Aber ich glaube, keiner spürt etwas von der Nässe und der Kälte. Außer vielleicht die Kälte von tot und Trauer. Immer wieder geht es mir durch den Kopf. Warum gerade Deinen Bruder und Dich! Konnte dieser Arsch nicht auf seiner Seite in den Graben fahren, anstatt in den Gegenverkehr und genau in Dein Auto? Diese Frage werde ich mir immer stellen, doch Antwort werde ich nie bekommen. Deine sechs Burschen da vorne halten dem Wetter stand und gehen langsam, mit gesenktem Kopf und Tränen in den Augen, neben Deinem letzten Ruhebett. So starke Burschen wart ihr, wenn ihr zusammen wart und nun liegt einer von Ihnen, wie sie selber sagen: "Der Beste!" neben ihnen in einem hölzernen Sarg, den sie persönlich zu seiner letzten Ruhestätte tragen wollten. Doch der Bestatter hat gesagt es ist leichter wenn sie dich auf einem Wagen schieben. Nun höre ich ein Lied von Unheilig "Schutzengel" Ja dachte ich mir, jetzt bist Du unser Schutzengel, aber ich verwarf diesen Gedanken gleich wieder, denn für mich ist es noch nicht wahr, was mit Dir geschehen ist. Du kannst doch jeden Moment wieder vor mir stehen, mich anlächeln und zu mir sagen: "Was machst denn du da, du altes Tschapperl?" Das hast du in letzter Zeit oft zu mir gesagt, weil ich immer alles so leicht vergesse. Ich hab das von dir immer als Kosewort empfunden, weil du es ja auch nie böse gemeint hast. Doch nun kann ich nicht darüber lachen, wie sonst immer, denn nun gehe ich hier unter all diesen Menschen und weiß nicht wie mir geschieht. Das kann es doch nicht geben, dass ich hier, meinen zweiundzwanzig Jahre jungen Sohn auf seinem letzten Weg begleite, der eigentlich mir zustehen würde. Und immer wieder laufen mir Tränen kalt die Wangen hinunter. Was hat da noch Sinn im Leben? Doch da fühle ich wieder die Hand von Mama in der meinen, so als würde sie spüren was ich gerade denke und sie drückt mich fester. Dann denke ich an Michael! Genau er ist der Grund, der unserem Leben noch Sinn gibt! Ich glaube immer noch, dass du ihm die Stärke zum überleben gegeben hast. Doch trotz Allem, Dich haben wir verloren. Wer wird nun unsere Tage wieder beleben? Wer wird jetzt am Abend zur Tür hereinkommen? Wer wird mit uns im Wohnzimmer sitzen und fernsehen? Wer schreit "Papa", wenn keiner am Computer sitzt? Wer schreit "Mama", wenn er nicht weiß was er anziehen soll? Wer kommt jetzt von der Arbeit und hat Hunger? Wem hören wir im Zimmer lachen, wenn du und Jenni nicht da sind? Wem sehen wir zu, beim anziehen, wenn keine Tussi vor dem Spiegel steht. Wer redet jetzt mit Mama über seine Partys? Oder über seine Probleme? Und über seine große Liebe? Alles trostlos und still! Kein Liebkosen, kein Lächeln, kein in die Arme nehmen vor dem Schlafen gehen. Nun kommen wir dem Friedhofstor immer näher. Es wird geöffnet und die Burschen schieben dich hinein. Dann fällt mein Blick auf Jenni "deine Frau", deine große Liebe und wieder überkommen mich schier endlose Gedanken. Die schöne Zeit mit Dir und Jenni!

 

Deine große Liebe

 

Bevor ich zu der Geschichte Deiner großen Liebe komme, muss ich noch einen Brief von Jenni an mich, hier niederschreiben. In diesem Brief beschreibt Jenni ihre Liebe zu Dir.

 

Von Jenni

 

Meine Liebe zu Dominik ist schwer zu beschreiben! Er war der Erste bei dem ich wirklich spürte, was Liebe bedeutet! Er war der Erste der die Worte, "Ich liebe Dich," von mir hörte! Wir konnten miteinander über Alles sprechen und Er hörte mir auch immer geduldig zu oder gab mir einen Ratschlag. Bei Ihm hatte ich immer das Gefühl "sicher" zu sein! Ich wusste, Ihm konnte ich blind vertrauen. Er gab und schenkte mir die Aufmerksamkeit und die Geborgenheit die sich jedes Mädchen nur wünschen würde. Er hat mir gezeigt und auch sehr oft gesagt dass ich perfekt bin, mit all meinen Facetten, wie ich bin. Er war für mich der Erste bei dem ich wirklich sagen konnte, ich will mein ganzes Leben mit ihm verbringen. Wir ergänzten uns einfach perfekt wie das Tüpfelchen auf dem i. Er ging auf meine und ich auf Seine Bedürfnisse ein! Er kannte mich besser, als kein Anderer, aus meinem Freundeskreis, außer meiner Familie. Ich hätte für Ihn wirklich alles gemacht. Mein Bruder Kevin fragt mich immer, ob ich für ihn oder Dominik sogar sterben würde?  Diese Frage kann ich nur mit "JA" beantworten. Dominik ist mir genau so wichtig, wie mein Bruder. Sie sind mir die zwei wichtigsten Menschen, "meine Männer", in meinem Leben! Niemals werde ich einen Jungen so sehr Lieben wie Euren Sohn und dass aus einem einzigen Grund. Er ist der perfekte Mann für mich und hat mich mit all meinen Fehlern akzeptiert, mir Aufmerksamkeit geschenkt und mich einfach bedingungslos geliebt! Egal was kommen wird, Er ist der Junge der mein Herz erobert hat und dem ich mein Herz geschenkt habe! Akzeptieren oder realisieren werde ich nie, dass er körperlich nicht mehr da ist, schon aus dem Grund, weil er Alles für mich war und Er gab mir den Halt, den ich brauchte und unterstützte mich, wo es nur ging. Er ist einfach das Beste was mir passieren konnte. Er hat immer zu mir gesagt, Er will immer mit mir zusammen sein, bis dass der Tot uns scheidet. Dass ist eigentlich ein Grund, der mich irgendwie, glücklich macht. Weil ich weiß, diesen Wunsch konnte ich, Ihm, noch erfüllen! Jeder sagt immer zu mir, ich soll loslassen, denn das Leben muss weitergehen, doch keiner weiß, wie weh es tut, den Menschen zu verlieren den man am meisten liebt, mehr liebt als sein eigenes Leben! Es fällt einfach alles so schwer! Etwas zu tun, mit gutem Gewissen, wenn ich daran denke, Er wird mich nie mehr in den Arm nehmen! Er wird nie wieder neben mir liegen! Dass ich Ihm nie wieder sagen kann, wie sehr ich Ihn Liebe! Wie wichtig Er mir ist! Ich hätte so gerne noch viele Jahre mit ihm geteilt, denn wir hatten doch so viel vor! Er fehlt mir einfach! Unbeschreiblich! Meine Liebe zu Dominik wird nie erlöschen! In mehr Wörter kann ich meine Liebe zu Dominik nicht fassen.

In Liebe und Treue! JENNI.

 

Neun Monate vorher

 

Ich weiß nicht mehr genau wann es war. Ich glaube es war so Mitte März.

Da hast du Jenni kennen gelernt. Wie ich nun, von Jenni selbst, erfahren habe. Sonst haben wir, von dir nur gehört, dass ihr euch beim Dundler - Clubbing das erste Mal gesehen habt und euch geküsst habt. Du hast Jenni schon die ganze Zeit angeschaut und auch angelächelt. Sie war mit ihrer Freundin July auf das Fest gekommen und July hat natürlich gemerkt, wie ihr euch immer anschaut. Das war ihr dann zu bunt und sie hat zu Jenni gesagt: "Probiere es einfach und gehe einmal zu ihm hin!" Doch auch Jenni selbst war zu schüchtern um das zu machen. Doch July wollte nicht den ganzen Abend zuschauen, wie ihr miteinander turtelt. Sie ist aufgestanden und ist dann zu dir hingegangen und hat dich dazu überredet mit Jenni tanzen zu gehen. Du hast zwar, wie ich dich kenne, ein wenig umher gedrückt aber bist dann aufgestanden und hast Jenni aufgefordert  mit dir zu Tanzen.

Das ist auch etwas was ich bis heute nicht gewusst habe, dass eigentlich July die Jenige war, die euch zusammen gebracht hat. Dafür will ich ihr, jetzt in diesem Buch, von ganzen Herzen danken! Also ihr seid tanzen gegangen, habt diesen Tanz absolviert aber wahrscheinlich ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Was man bei der heutigen Musik sowieso nicht gehört hätte. Dann seid ihr Beide etwas trinken gegangen. An der Bar stand auch July wieder und ihr habt Euch zu ihr gestellt. Ihr seid dort gestanden wie Wachsfiguren, kann ich mir so bildlich vorstellen, denn July ist dann auf deine Seite gekommen und hat zu dir gesagt: "Stell dich doch nicht so schüchtern, schmeiße dich doch einfach ran an sie!" Du hast ihr dann zur Antwort gegeben: "Ich stehe doch sowieso schon ganz nah!" Doch für July war es zu wenig und sie hat dir einen Schubs gegeben, damit du noch näher an Jenni heranrücken musstest. "Jetzt bin ich aber nah genug!" hast du noch gesagt, weiter bist du nicht gekommen. Denn nun ergriff Jenni die Initiative. Sie hat sich ganz einfach vor dich hingestellt und hat dich geküsst! Das Gefühl, das ich jetzt beschreibe, passiert jeden verliebten Paar beim ersten Kuss. Deine Füße wurden auf einmal schwach, so als würdest du auf der Stelle zusammenbrechen doch zugleich schlug dein Herz vor Freude und Glück bis zum Hals! Auf diesen Kuss, hast du schwach und glücklich zugleich reagiert. Dann seid ihr wieder tanzen gegangen. Es haben sicher mehrere Lieder aus den Boxen geklungen, bis das eine Lied gespielt wurde "Ohne Dich!" Du hast hinter Jenni getanzt und rund um sie, dann hast du dich vor sie hingestellt und dann hast Du sie geküsst. Irgendwie ist es dann so gekommen, dass Jenni sich auf die Bühne des DJ gesetzt hat und du hast dich zu ihr gesetzt und hast zu ihr, schon ein wenig lallend vom trinken, zu ihr gesagt: "Es tut mir leid, ich bin zwar schon voll betrunken, aber ich muss mit dir reden." Mir geht es zwar bis heute nicht in den Kopf wie man so, auch wenn man betrunken ist, dummes Zeug reden kann? Aber es war lustig. Du sagtest dann noch zu Jenni: "Du redest so wenig, wie geht es dir eigentlich?" Jenni hat dich zuerst angeschaut und dann hat sie nur mehr viel lachen müssen. Also ich muss sagen, ich verstehe Jenni. Einige Tage darauf bin ich zu dir ins Zimmer gekommen und du warst gerade am Computer und auf der Seite von Facebook Du hast Bilder vom Handy auf die Seite gestellt. "Hoppla" hab ich gesagt, "ich hab gedacht du trainierst mit deinen Hanteln!" Du hast dann gesagt: "Nein ich lade gerade nur ein paar Bilder auf meine Seite." "Na gut, " hab ich gesagt, "dann kann ich ja am Computer sowieso nichts machen." Doch ich habe trotzdem ein paar Bilder gesehen und eines ist mir besonders ins Auge gesprungen. Da bist du mit einem schwarzhaarigen Mädchen, eng umschlungen, abgebildet. Ihr habt Euch gerade geküsst, darum konnte ich ihr Gesicht nicht sehen. Du hattest dein Jack und Bones Sweater an und das Mädchen eine schwarze Lederjacke. Aber was ich sehen konnte, war genug um sagen zu können, dass sie ganz hübsch war. Auf einem zweiten Bild konnte ich sie dann kurz sehen, bevor ich aus dem Zimmer ging.

Natürlich habe ich nicht so genau zuschauen können, sonst hättest du schon was gesagt und Dich aufgeregt. Aber auf den schnellen Blick war das ein ganz hübsches Mädchen und sie passte zu dir, wie man so schön sagt, wie die Faust aufs Auge. Dann hast du halt die üblichen Bilder noch hochgeladen. Autos, deine Muskeln, auf die du ja sehr stolz warst, seit du einige Wochen Training machst. Mit Autos, meine ich natürlich dein "Baby", den dreier Mazda.

Dann als ich draußen war, bist du wieder ins Facebook eingestiegen, wie wir dann später erfahren haben. Denn, ich weiß nicht mehr, eine halbe Stunde danach, bist du ins Wohnzimmer gekommen, natürlich wie immer, in Unterhose und deiner Decke. Es war glaube ich Mittwoch und Mama und ich schauten gerade im Fernsehen eine Krimireihe. Da hast du dich meistens zu uns aufs Sofa gesetzt und mit uns zugeschaut. Doch dieses Mal warst du ganz aufgeregt und nervös und hast zu uns gesagt: "Ha, am Wochenende sehe ich sie wieder!" Mama fragte noch: "Wen denn?" "Na, Sie heißt Jenni und ich habe sie auf dem Dundler Clubbingkennen gelernt, ich sage euch, das ist ein super Mädchen und sie ist noch frei!" "Na ja, " hab ich gesagt, "wenn sie dir so gefällt, dann ist es ja gut. Du wirst es ja wissen?" "Da hab ich keine Bedenken!" sagtest du, "das war Liebe auf den ersten Blick!" Dann war, ohne alles gesehen zu haben, der Film vorbei und wir sind schlafen gegangen. Du musstest ja morgens wieder früh aus den Federn und Schlaf war für dich immer schon wichtig gewesen. Da bist du ganz nach Mama geraten. Denn wenn Mama schlafen ging, hat es nicht lange gedauert und du bist auch in dein Bett gegangen. Na, dann verging der Donnerstag, und am Freitag hattet ihr meist schon um vier Uhr Feierabend und kein Tag verging, dass du nicht von Jenni erzählt und geträumt hast. Zu dieser Zeit hattet ihr auch noch einen Scherz mit Karsten vor, wie ich von Verena erfahren habe. Verena war die neue Liebe von Karsten. Da habt ihr euch, du und Verena ausgemacht, dass ihr in Karstens Keller, wo ihr öfter gefeiert habt und den, Du, Karsten und eure Freunde auch schön renoviert habt, ein großes Mazdazeichen auf die Wand malt. Karsten hat aber nichts davon gewusst, dass ihr das in Rosa malen wolltet. Ich möchte gar nicht wissen, wie Karsten dreingeschaut hätte. Doch leider ist es zu diesem Spaß nicht mehr gekommen. Ein rosa Mazda Zeichen wäre toll gewesen.

Doch an diesem Tag hattest du noch eine größere Arbeit vor. Bei Roman zu Hause wolltet ihr noch das Stiegengeländer streichen. Denn als du bei Roman einmal Zuhause warst haben er und seine Mutter gerade besprochen dass das Außengeländer zur Eingangstür gestrichen gehört, du bist gerade in diesem Moment dazu gekommen und hast, so hilfsbereit du warst, deine Hilfe angeboten. Roman hat noch zu dir gesagt: "Streichen kann ich nicht, aber ich helfe dir gerne wo ich kann!" Am Abend dieses Tages habt ihr es aber nicht lassen können und habt wie immer auf einem Freitagabend Party gefeiert. Dieses Mal hat es Roman aber ein bisschen übertrieben und wer war am nächsten Morgen alleine bei dem Stiegengeländer? Natürlich Billy, denn Roman war den ganzen Tag K.O. Du hast es aber trotzdem geschafft, mit einem Freund der immer zur Stelle war, wenn du ihn gebraucht hast. Karsten! Mit seiner tatkräftigen Unterstützung habt ihr das Geländer bis zum Nachmittag geschafft. Als Strafe musste Roman dann ein paar Wochenenden mit seinem Auto zu den Partys fahren, ohne etwas zu trinken, versteht sich. Dann bist du voller Freude nach Hause gekommen und hast schon wieder von Jenni geschwärmt. "Heute Abend kommt sie zu ihrer Freundin auf Haugsdorf!"  Hast du zu uns gesagt. "Wie heißt denn ihre Freundin?" hat dich dann Mama gefragt, denn die kennt Viele Leute aus Haugsdorf, von ihrer Arbeit. "Ah, ihr Name ist July, ich glaube Glanz so wie Tante Romana" hast du gesagt. Mama dachte nach und sagte dass sie wahrscheinlich ihre Mutter kennen würde. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht was für schweres Schicksal auch dieses Mädchen getroffen hat. "Und Jenni ihre Eltern erlauben ihr, dass sie bei jemand Anderen übernachtet?"fragte ich. "Ach, die zwei gehen in die gleiche Schule und Jenni fährt dann immer am Montag gleich mit July mit" hast du gesagt. "Was heißt Schule?" hab ich gesagt, "ist Jenni denn noch so jung?" Aber du hast nur gelacht und hast gesagt: "Aber Papa, sie ist sechzehn und geht in die Berufschule!" Ich erwiderte nur: "Na ja, du weißt ja, aber wenn das so ist, ist es gut." Du machtest dir mit deinen Freunden, wie jedes Wochenende, um welche Uhrzeit ihr euch treffen wollt und hast gleich dazu gesagt, dass du den vorderen Platz frei brauchst, weil du Jenni abholen willst. Und da habt ihr euch wieder getroffen. Es hat mich so gefreut, dich so glücklich zu sehen. Ich sagte noch zu Mama: "Seine erste, wirklich, große Liebe. Es wurde spät, diese Nacht. Normal saß ich meist beim Computer bis du nach Hause gekommen bist. Das war meist so halb Zwei oder zwei Uhr, morgens versteht sich. Aber diese Nacht war es anders. Mama hat mir dann am nächsten Morgen gesagt, dass es ziemlich spät geworden ist. Sie hat im Halbschlaf noch auf die Uhr gesehen und es war, so zirka halb Fünf. "Na da haben sie ja ganz schön lange angehalten" sagte ich zu ihr. "Aber, ist ja nicht verwunderlich, wenn er ein liebes Mädchen kennen gelernt hat!" Am Nachmittag so gegen ein Uhr bist du dann zu Mittagessen erschienen, natürlich hatten wir Anderen schon lange fertig gegessen. Du hast ganz schön verschlafen aus der Wäsche geschaut und hast in deinen Bart gemurmelt: "Guten Morgen." Ansprechen hat dich da keiner dürfen, denn zuerst hast du gegessen. Vorher warst du unansprechbar. Nach dem Essen hat dich dann Mama, auf ihre besondere Art, ausgefragt: "Na, Schatzi, wie war die Party?" Aber da hast du nicht viel gesagt, außer: "Na ja, ist so halbwegs gelaufen." Also haben wir nicht weiter gefragt. Dann hast du von dir aus angefangen zu reden: "Jenni hat heute Wochenenddienst in Tullnerbach. Sie haben dort ein Klassentreffen! Vielleicht fahre ich hin." Und wieder von Jenni weiß ich, dass es der 25. März war und zwar ein Sonntag. Ihr hattet euch nämlich ausgemacht dass Mario, Roman und Du dort hinfährt. Denn bei einem Klassentreffen erwartet man ja, dass viele Klassenkameraden und natürlich auch Mädchen kommen. Darum sind ja auch Roman und Mario mitgefahren. Die  Gesichter, der Zwei, hätte ich gerne gesehen. Denn als ihr dort ankamt, gab es zwar ein Klassentreffen, aber nur mit zwei Mädchen. Das war Jenni und July, mehr sind nicht gekommen. Ich würde sagen, dass nenne ich super Klassenkameraden! Also, es gab keinen Tanz, keine Gaudi und für euch drei nur zwei Mädchen, wovon eines schon zu dir gehörte, laut deiner Aussage zu Hause! Ihr habt dann ganz einfach die Mädchen in Euer Auto gesetzt und seid auf dem Gelände, wo die Berufschule der Mädchen war, herumgefahren. Jenni hat euch dann noch zum guten Schluss den Pferdestall gezeigt, denn sie lernt den Beruf der Pferdewirtin. Dann war die Führung zu Ende. Als es dann zum Abschiednehmen kam seid ihr Jungs schon, auch du, beim Auto gestanden und habt alle Drei nur gesagt: "Tschüss!" Da glaub ich schon, dass Jenni ein wenig enttäuscht war. Sie hat sich dann auf ihre Beine gestellt, hat die Arme zur Seite gestreckt und hat gesagt: "Na Hallo?" Dann hast du erst geschaltet und bist zu ihr zurückgegangen und hast ihr einen anständigen Kuss gegeben. Erst dann war sie zufrieden. Als du dann wieder bei uns zu Hause warst hast du dann mit Jenni telefoniert und da seid ihr Beide zu dem Entschluss gekommen, dass ihr zusammen bleiben wollt!

Aber am Abend, dann hast du geredet wie ein Wasserfall, wenn du mit Mama alleine warst und ich bin in die Nachtschicht gefahren. Am nächsten Tag hat sie mir dann erzählt, dass es dich ganz schön erwischt hat und du dich in Jenni verliebt hast. Das ging dann so zwei drei Wochen, glaube ich, bis du dann einmal gesagt hast, dass dich Jenni, zu ihr nach Hause eingeladen hat, um ihre Eltern kennen zu lernen. Das war ein Tamtam! Wie deine Mama, wenn sie etwas Neues, oder Anderes machen musste oder wenn sie zum Zahnarzt ging, du hattest wie deine Mama, Bauchweh. "Ich bin schon gespannt wie Jennis Eltern auf mich reagieren? Hoffentlich werd ich nicht gleich raus geschmissen, denn Ihr Vater, der soll ein richtiger Bär sein!" Ich sagte zu ihm, in beruhigender Tonlage: "Na, na, so schlimm wird es schon nicht werden. Du bist ein gestandener Bursche,freundlich und nett bist du auch, also reg dich ein bisschen ab! Wenn Jenni dich genauso lieb hat, wie du sie, werden auch die Eltern nichts gegen Eure junge Liebe haben. Du musst nur so sein, wie du bist, dann ist alles in Ordnung!" Doch wenn deine Mama Bauchschmerzen hatte, half alles Reden nichts, und genau so, war es auch bei dir. Du bist den Abend zuvor nur von deinem Zimmer in die Küche. Von der Küche ins Wohnzimmer. Dann wieder zurück in dein Zimmer. Wie ein Verrückter bist du umher gelaufen. Dann bist du wieder zu uns ins Wohnzimmer gekommen und hast die Mama gefragt ob sie mit dir eine Zigarette rauchen gehen würde. Bin ich natürlich auch mitgegangen. Das ging den ganzen Abend so, bis zum Schlafen gehen. Und dein ständiger Begleiter, dein Handy, war immer aufgedreht und bereit zum SMS- schreiben, denn du warst ja mit Jenni immer in Kontakt. Sie wird dich wahrscheinlich auch noch beruhigen müssen. Auf jeden Fall, es war ein turbulenter und aufregender Abend.  Aber schlussendlich, die Nacht war ruhig und entspannt, denn die ganze Aufregung hat dich nicht um deinen Schlaf bringen können. Am nächsten Morgen warst du dann wie ausgewechselt. Du kamst schon in der Früh, gutgelaunt ins Esszimmer, hast deinen Kakao, denn Kaffee wolltest du ja nicht,  getrunken. Den ganzen Vormittag, bis elf, zwölf Uhr sah man von deiner Aufregung, des Vortages, nichts mehr. Aber ab zwölf, ist es wieder losgegangen. Du bist umhergehüpft, auf deine lustige Art, wie ein Rehbock. Hast deine Mama an deine Brust gedrückt und hast gesagt: Ich trau mich nicht!" Mama tat dann ganz ernst: "Stell dich doch nicht so dumm, da ist doch nichts dabei. Du brauchst ja nur so freundlich sein wie immer, dann werden dich Jennis Eltern schon nicht fressen!" Und dann am Nachmittag, ich weiß die Uhrzeit nicht mehr, bist du dann nach Ringelsdorf, das ist ein Ort bei Gänserndorf in der Nähe, mit deinem Baby gefahren. Was ich nicht wusste war, dass Roman, Mario, Mukki, Sabsi und Christoph auch mitgefahren sind. July war schon bei Jenni und hat mit ihr auf euch gewartet. Ist ja klar dass ihr da mit zwei Autos gefahren seid. Denn Roman war dir ja noch was schuldig. Eigentlich wolltet ihr ja fortgehen, doch in der Umgebung hatten alle Bars zu. Dann musstet ihr zu Jenni ins Haus. Da stand dann dieser Bär von Mann vor dir, wie ihn Jenni beschrieben hatte. Ich möchte gar nicht wissen welchen Schiss du hattest, die Eltern von Jenni zum ersten Mal zu sehen. Jenni sagt, man sah dir an, dass du großen Respekt hattest vor ihren Vater. Wie angewurzelt standest du da und hast kein Wort gesprochen. Stattdessen redete Herrmann, Jennis Vater nur mit Roman und zwar, über die Fischerei. Nun komme ich zurück, ohne es zu wollen, denn die Erinnerungen an dich sind so schön! Und diese schöne Zeit will ich nicht missen! Will ich weiter miterleben! Doch ich bin wieder in der Wirklichkeit!

Zurück - Der letzte Weg

 

Nun stehe ich im Eingangstor, zum Friedhof. Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Ich kann nicht hindurchgehen, denn da vorne ist das ausgehobene Grab, die letzte Ruhestätte, meines geliebten Sohnes. Da wo eigentlich ich hinein will, anstatt dieser junge, vitale, lebenslustige und kräftige Junge! Ich gehöre dort hin! Die paar Jahre, die ich noch habe, sollten Ihm, meinem Sohn Dominik, gehören. Doch ich halte Mama im Arm und ob ich will oder nicht, ich muss weiter gehen. Zwanzig, fünfundzwanzig Schritte noch. Mit jedem Schritt werden die Beine schwerer und ich habe Angst! Um Mama, um mich, um Jenni und ich habe Sehnsucht. Nach DIR!!! Leopold, Mama und ich gehen vor. Zu dem rechteckigen, schwarzen Loch, dass nach frisch ausgegrabener Erde richt. Dort wirst du nun hingestellt, in deinem hölzernen Bett. Auf zwei Holzbalken. Mama möchte hin zu Dir, hinein zu Dir! Auch ich möchte dass, aber Leopold hält uns auf. Es ist zu gefährlich auf die Erdkanten zu treten, doch uns Beiden wäre das egal, denn Wir wollen Dich doch nur zurück! Nun heben sie die Seile an, die unter deinem Ruheplatz gezogen sind und die Holzbalken werden weggenommen. Sie lassen dich, in diesem Sarg, langsam hinunter gleiten. Dich, Dominik, unseren Sohn! In das kalte, feuchte Loch, umgeben von schwarzer, faulender Erde. Nun liest eine Frau aus der Nachbarschaft meinen Abschiedsbrief an Dich und von Dir für Alle:

 

DOMINIK, Dein Name! Burli nennt Dich Papa, Schatz bist du für Mama. Dein Name, Dominik, von einer lieben Freundin geschrieben und gezeichnet auf Papier ist verewigt als "Billy" in der Haut deiner Besten Freunde. Aber nur die "Besten".

Dein Name "Dominik", mit den Worten "In Ewiger Liebe" ist gestochen auf die Schulter deiner "Frau", wie du Jenni, Deine große Liebe, immer scherzhaft nennst.

Für deinen Bruder Michael, der dich immer "Waukerle" genannt hat, bist du nun ewiger Beschützer seines Lebens und Lyane, seine Begleiterin des Lebens, gibst du die Liebe und die starke Hand, die dein Bruder Michael nun braucht. Deine Brüderlichkeit, Ruhe, Freundschaft und Liebe wird in jedem Raum spürbar. Alle, die dir nahe stehen spüren auch jetzt noch Deine Herzlichkeit. Bei Mama und Papa, die hier stehen, verweilst du in ihrer Mitte mit deiner Stärke und Größe. Deine Hände ruhen auf ihren Schultern, in kindlicher Geste und du lächelst auf sie hinab und sagst mit ruhiger Stimme: "MAMA, PAPA, meine LIEBE und ihr aufrechten, wahren FREUNDE. Seid nicht traurig. Seht mich an! Auf jedem Bild von mir lächle ich und bin glücklich. Ich, DOMINIK, will dass ihr lacht und möchte keine Tränen sehen!"

In Liebe, an ALLE die mich kennen, DOMINIK.

 

Nun kommt das Lieblingslied, von Michael und dir. Doch bei den ersten Tönen müssen schon alle anfangen zu weinen. Es ist ein Lied von den "Bösen Onkels" und der Titel passt zu Dir. Zu diesem trüben, grauen und kalten Tag und er passt für deine Freunde.

"Nur die Besten sterben jung!" Alle weinen und wissen, dass es wahr ist.

Alle Deine Freunde sagen immer: "Du bist der Beste!" Doch nun sehe ich wieder zu Jenni und ihre Freundin Verena muss sie stützen. Sie zittert und weint, wie wir Alle. Da laufen bei mir wieder die Gedanken an Vergangenes, an schönere Zeiten. Denn diese Traurigkeit, dieses trübe Wetter und dieser graue Tag, passen nicht zu Dir! Nicht zu dem Dominik, den wir Alle, so lebensfroh und glücklich, kennen.

 

Deine große Liebe,

Deine schönste Zeit

 

Es ist der zwölfte Mai. Dieses Wochenende warst du nicht bei uns zu Hause. Jenni hat dich eingeladen, bei ihnen auf ein Clubbing mit ihr zu gehen, darum solltest du dieses Wochenende bei ihr zu Hause  schlafen. Als ihr von dem Fest nach Hause gegangen seid und leise in ihr Zimmer geschlichen seid, damit ihr Ihre Eltern nicht weckt, bist du wie von der Tarantel gestochen stehen geblieben, hast dich auf den Kopf gegriffen und hast gesagt: "Was tust du mir denn an?" Jenni wusste nicht genau was du meinst. Dann hast du dich mit erhobenen Händen im Kreis gedreht und hast gesagt: "Das Zimmer ist ja Pink!" Doch bei Eurer neuen Liebe spielten Farben keine Rolle. Ihr habt Euch zu Nachtruhe begeben und alles Andere ist in diesem Buch, für die Menschen, die das lesen nicht relevant. Auf jeden Fall, dass weiß ich aus Erfahrung, wird mehr gewesen sein als schlafen und du hast in dieser Nacht zum ersten Mal zu Jenni gesagt: "Ich Liebe Dich!" Dieses Wochenende war eigentlich der große Anfang Eurer Liebe. Ab jetzt ward ihr das gemeinsame Liebespaar und nichts und niemand konnte dieses Band der Liebe noch zerreißen. Als du dann am Sonntag nach hause gekommen bist, da weiß ich noch, warst du ganz aus dem Häuschen. Natürlich weiß ich nicht viel! Denn was diese Sache angeht, hast du das meiste mit Mama geredet. Mama hat mir dann die ganzen Geschichten zwar erzählt, doch gemerkt hab ich mir nicht viel davon. Heute weiß ich! Ich hätte dir viel öfter zuhören sollen, oder dich viel öfter in den Arm nehmen sollen. Das Alles fehlt mir heute! Auf jeden Fall war dann wieder der Alltag eingekehrt und die Woche fing leider, wie immer, am Montag an. Von der Arbeit will ich hier nichts schreiben, das wäre ja viel zu fade. Am Montagabend hast du dich dann mit Karsten getroffen, um trainieren zu fahren. Ich glaube Verena hat euch mit ihrem Auto gefahren. Ihr müsst auf jeden Fall ganz schön in die Gewichte gegriffen haben, denn nach dem Training habt Karsten und Du schon während der Heimfahrt in Verenas Auto eingeschlafen. Irgendwann bei einer Fahrt mit Karstens Auto, da hast du dir einen Spaß gemacht. Du wusstest schon längere Zeit dass Karsten in sein Auto so eine Gasanlage einbauen wollte, die immer so komische Geräusche macht wenn man einen Gang einlegt. Dieses Geräusch hast du dann von hinten immer mit dem Mund gemacht, sobald Karsten geschalten hatte und wieder aufs Gas stieg. Verena sagte das ging die ganze Fahrt von hinten immer: "pft - pft", und wieder beim Schalten: "pft - pft", bis es Karsten reichte und er sagte zu Dir: "Billy, bitte halt die Gosche!" Bei Karsten hast du das auch nicht ernst genommen, denn ihr wart wie Bro-Brüder. Wenn Karsten und du zum Beispiel bei ihm am Laptop gerade Wrestling geschaut habt, da konnte euch keiner stören. Nicht einmal ein frisches Schnitzel hätte euch da vom Bildschirm weggebracht.

So verging halt die Arbeitswoche und das Wochenende war auch schon wieder da. Jenni hatte da glaube ich wieder Wochenenddienst und dir war voll fad. Du bist wieder zu Karsten und ihr seid mit Verena auf Hollabrunn gefahren. Da seid ihr halt die Einkaufsstrasse abgeschlendert und habt aber nichts Außergewöhnliches gesehen, bis ihr vor das Schaufenster von Libro gekommen seid. Da war ein Playstationspiel, dass hat es Karsten und dir angetan. Ihr habt Beide die Verena so angefleht, dass ihr euch das Spiel kaufen wollt, dass sie, eigentlich genervt, zugestimmt hat. Wie zwei kleine Buben habt ihr euch gefreut, als ihr dass Spiel mitnehmen durftet. Zu Hause angekommen, gab es nichts anderes mehr zu erledigen, als diese Spiel zu spielen. Also habt ihr es in die Playstation eingelegt und es ging los. Eineinhalb Stunden habt ihr gespielt und seid aber nicht und nicht weiter gekommen. Bis ihr es aufgegeben habt. Dieses Spiel sagt Verena habt ihr nie wieder angesehen.

So verging das Wochenende ohne Jenni. Wie du immer gesagt hast: "Voll fad!" Dann vergingen wieder die nächsten Arbeitstage und natürlich die Abende, wo du Mama immer von Jenni vorgeschwärmt hast und mit ihr auch immer über dein Handy in Verbindung warst. Ohne eine "Gute Nacht - SMS" ging gar nichts. Tag um Tag verging und so schnell konnte man gar nicht schauen war der Mai auch schon wieder vorbei.

Am zweiten Juni, war es dann soweit, da musstest du Jenni auch uns einmal vorstellen. Denn an diesen Tag kam sie zu dir um bei uns zu schlafen. Ihr hattet nämlich vor, nach Wieselburg zum Autotreffen, zu fahren. Ihr habt Euch Alle bei uns getroffen. Gefahren bist du und Karsten. Bei dir mit an Bord waren Jenni und Sabsi. Ich hab mir dann später sagen lassen und Jenni hat es mir aufgeschrieben, dass du ganz schön übertrieben hast und ja doch ein schönes Schlitzohr gewesen bist. Kurz bevor ihr auf die Autobahn gekommen seid, ist Karsten an den Straßenrand gefahren. Du bist hinter ihm stehen geblieben und er hat zu dir gesagt: "Ach, Billy! So wie du fährst schlafen mir ja die Füße ein. Kannst du nicht ein wenig schneller fahren?" Du hast ihm dann nur geantwortet: "O.K." Dann seid ihr wieder eingestiegen und hast ihm gezeigt wie man, auf gutem Deutsch, die Sau herauslässt. Du warst so lange am Gaspedal, bis die Tachonadel an der zweihundert Km/h Grenze war. Dann hast du wieder nachgelassen und bist bei einem Pausenplatz wieder stehen geblieben und ausgestiegen. Jenni und Sabsi haben auch ihre Autotüren aufgemacht damit sie alles mitbekommen. Als Karsten dann auf dem Platz zu stehen kam und ausstieg, war er vom Hals bis zu den Haarspitzen blass und brachte gerade noch heraus: "Billy, bist du denn schon ganz verrückt geworden? So schnell hab ich dann wieder auch nicht gemeint!" Jenni, Sabsi und du habt dann nur mehr lachen können. Doch als ihr weiterfuhrt, kam durch den Verkehrsfunk eine Meldung, dass genau auf Eurer Strecke eine Radarkontrolle durchgeführt wurde. Dann habt ihr euch alle vor Angst in die Hosen gemacht dass vielleicht nicht doch eine Strafverfügung kommen kann. Als ihr dann in Wieselburg wart, seid ihr bei den Superflitzern durch gegangen und du hast Jennis Hand nicht losgelassen. Zu jedem Auto musste sie mit. Egal ob sie wollte oder nicht. Ich verstehe auch warum! Du wolltest sie auf keinen Fall mehr hergeben. Bei Verena war es ein bisschen anders. Die hat sich von Karsten losgerissen und hat gesagt: "Glaubst du ich schau mir jetzt jedes besch..... Auto an, nur weil du es willst?" Doch bei dir und Jenni war alles so, wie ihr Beide es eigentlich wolltet. Alles voller Liebe! Eines weiß ich von dem Autotreffen noch!

Ihr wolltet ein paar Prospekte von Autos mitnehmen, doch was ihr bekommen habt waren lauter Prospekte, zwar mit Autos, aber davor immer nackte Frauen in Pose. Den Mädchen hat das nicht so gefallen, aber Karsten und du wart davon begeistert. Als dann schon, so zirka eine halbe Stunde vergangen ist, hatte Karsten ein Problem. Dieses Problem hatte er immer, wenn er irgendwo länger als eine halbe Stunde war. Dauernd sagte er: "Ich hab solchen Hunger! Billy, bitte ich hab Hunger!" Du hast ihn dann angeschaut mit deinen blauen Augen und hast gemeint: " Bist du dann bald fertig und hältst den Mund! So etwas von nervig hab ich doch noch nie gesehen!" Doch es war nicht böse gemeint, denn du hast zwar scharf gesprochen, aber immer dabei dein Lächeln um die Mundwinkel. Nachdem ihr, wie ich euch kenne bei einem McDonalds gegessen habt, seid ihr dann weitergefahren und Verena hat sich über Karsten so geärgert, weil er immer bei der Heimfahrt fragte, noch immer Angst von dem Radar: " Glaubst du, wir kriegen eine Anzeige zugeschickt?" Das war für Verena ganz schön nervig. Als ihr euch dann am Abend wieder getroffen habt, seid ihr noch zu Mario, einem Freund, gegangen. Da habt ihr meistens immer vorgewärmt. Dass heißt für Nichtkenner, ihr habt euch, bevor ihr zu einem Fest gegangen seid, schon einen Schwips angetrunken, damit ihr dann nicht mehr so viel zu trinken kaufen müsst. Nach dieser Vorglühstunde seid ihr noch in Karlsdorf auf das Feuerwehrfest gegangen. Wo es sicher auch wieder sehr spät wurde, da keiner von euch mit dem Auto fahren brauchte. Am Sonntag musste Jenni dann wieder in die Berufschule oder zu ihrem Praktikum, dass weiß ich nicht mehr so genau. Und so brach wieder einmal eine Arbeitswoche an. Jeden Tag SMS - schreiben, telefonieren, einen Liebesgruß schicken und natürlich einen Gute Nacht Kuss übers Handy. So verging Tag für Tag. Abends, wenn du von der Arbeit kamst hast du gegessen und dann bist du am Montag, Mittwoch und Freitag trainieren gefahren. Da waren meist Roman und Karsten dabei. Am Dienstag und Donnerstag bist du nach dem Essen immer zu deinem Bruder Michael, nach nebenan gegangen und hast ihm beim Dachausbau geholfen. Von Michael bist du dann immer zurückgekommen weiß wie ein Schneemann. Denn ihr habt die trockene Spachtelmasse, beim Zusammenstoß der Gipsplatten, geschliffen. Am acht Uhr Abends bist du dann meist gekommen, hast geduscht und hast dich dann gemütlich zu Mama und mir auf das Sofa gesetzt, hast ein wenig mit uns gesprochen und wir haben gemeinsam Ferngesehen. Alles im Allem haben wir immer einen gemütlichen und ruhigen Abend verbracht. Am Freitagabend den 08.06.2012 bist du dann wieder zu deinem Schatz "Jenni" gefahren. Dieses Wochenende musstest du bei ihr schlafen, denn sie hatte Geburtstag. Sie war jetzt schon siebzehn Jahre alt / jung. Ich kann mich noch erinnern, als du zu Hause noch gerätselt hast was du Jenni zum Geburtstag schenken solltest. Mama hat sich dann mit Dir zusammen gepackt und ihr seid nach Retz zum Juwelier gefahren. Nach Hause gekommen seid ihr dann mit einem Säckchen in dem eine kleine, schwarze Schachtel war. Du hast dann immer noch gesagt: "Ich weiß nicht! Dass ist mir für meinen Schatz noch ein bisschen zu wenig!" Ich hab, in einem guten Ratschlag gemeint: "Wenn sie dich liebt, dann sag ihr, als Draufgabe schenke ich Mich dir!" Du hast dir dann aber was anderes überlegt. Als du zu Jenni kamst, hatte sie natürlich keine Ahnung dass sie von dir ein Geburtstagsgeschenk bekommen würde. Zuerst nahmst du sie in den Arm und hast sie geküsst, dann nahmst du das kleine Päckchen aus der Tasche und hast es ihr gegeben. Sie war außer sich vor Freude und nahm es entgegen. Als sie es aufmachte, lagen einmal fünfzig Euro darin und du hast zu ihr gesagt: "Das ist eine kleine Zugabe zu deinem Tattoo, was du dir machen lassen willst. Doch unter den fünfzig Euro war ein Armkettchen mit einem Schlüssel daran. Du hast das Kettchen heraus genommen und hast es ihr um das Armgelenk gelegt und dabei gesagt: "Das ist der Schlüssel zu meinem Herzen!" Jenni war in diesem Augenblick den Tränen nah! Sie hat die Arme um deinen Hals gelegt und hat dich geküsst.

Nun hatte sie die Bestätigung, dass dein Herz nur ihr alleine gehörte. Denn niemand sonst hatte diesen Schlüssel zu deinem Herzen. Außer vielleicht wir, deine Eltern. Denn Mama hast du alles anvertraut was dich bedrückte. Mir hast du zwar nicht so viel gesagt wie Mama, aber für dich, würde ich der Welt ein Loch schlagen! Genau wie für deinen Bruder Michael. Für unsere Familienbande würden wir alle, glaube ich, durchs Feuer gehen. Auch wenn es nach außen hin auch nicht immer so scheint, doch füreinander da sein dass war und bleibt für uns oberste Priorität. Nun gehört auch Jenni und ihre Familie dazu, dass war für dich selbstverständlich und auch für uns. Dass dich Jennis Eltern voll akzeptierten, so wie du warst, dass war schon eine große Freude für uns und auch du warst überglücklich. Es haben dich eigentlich alle voll ins Herz geschlossen, sogar Jennis älterer Bruder Kevin der ja Ihr, wie er selbst sagt, "Beschützer" ist. Nun sehe ich, wie durch Nebel, Jennis Eltern und auch Kevin. Ich weiß es nicht genau, aber warum stehen sie so weit weg? Dann wende ich meinen Blick und sehe genau auf Dein neues Ruhelager, auf Dein neues Zuhause.

 

Dein neues Zuhaus

 

Nur die Besten sterben jung! Das Lied spielt noch immer. Nun kommt ein Mädchen mit gelb orangen Strohhüten zu den Jungs, deinen besten Freunden, und gibt jedem von ihnen einen Strohhut in die Hand. Ich weiß noch genau von wo diese Strohhüte stammen. Es ist ja auch noch nicht so lange her! Eure Malle Hüte! Zu sechst wart ihr in Mallorca, nur Karsten konnte zu dieser Zeit nicht mit, da er beim Bundesheer war. Er, dein Bro-Bruder, bekam deinen Hut auf Wunsch von Mama. Da standen sie nun und sahen hinunter in dein neues Zuhause und auf deine neue Ruhestatt. Alle standen da wie angewurzelt, jeder weinte und warteten geduldig auf das Ende des Liedes. Diese Burschen haben sich das so ausgemacht, aber auch alle Anderen blieben bei Dir, bis zum letzten Ton. Dann hoben die Jungs die Hüte bis in die Mitte und einer nach dem andern warf seinen Hut in dein Grab. Alle haben sich auch dein Zeichen tätowieren lassen, auf der rechten Wade. Dieses Hosenbein hatten sie hinauf geschlagen bis unter das Knie, damit jeder dieses Zeichen sehen konnte. Es war kalt und es nieselte, doch dass haben deine Freunde, glaube ich, gar nicht gespürt und nicht nehmen lassen.

Normal ist es eine Freude für Eltern, zu sehen, dass Ihr Junge, solche super Freunde hatte. Aber wir, konnten nur weinen! Ach mein geliebter Sohn! Könntest Du das miterleben, ich würde mein Leben dafür geben! Alles um dich herum war weiß von Blumen, so als würde hier, wie Mama immer sagt, Deine Hochzeit stattfinden! Deine Zukünftige "Frau" Jenni ist ja körperlich anwesend. Wie es in ihrem Innern ausschaut weiß keiner. Doch Jeder weint! Weint man bei einer Hochzeit? Das frage ich mich! Doch leider existiert diese Fiktion nur in unseren Gedanken. Gerne würde ich Dich noch sehen, in einem Anzug, neben Jenni wo ihr euch das "Ja" Wort gebt. Wie gerne würde ich dich noch auf deine Wange küssen, deine Körperwärme spüren und mit dir reden. Jetzt bist Du doch zum Mann geworden und von Mann zu Mann hätte ich dir  gerne Ratschläge fürs Leben gegeben. Doch nun steht da eine Braut ohne Bräutigam und weint sich die Augen aus, weil er seinen letzten Weg gehen muss. Den Weg in eine andere Ebene.

Dieser Weg! Ein beschwerlicher Weg, hier und heute, für alle die ihn gehen müssen. Insbesondere für deinen Bruder Michael, der ja erst gestern vom Krankenhaus nach Hause gekommen ist und nun von seinem geliebten Bruder Abschied nehmen muss. Dein Bruder, der den letzten Blick in deine schönen, blauen Augen noch mitbekommen hat. Dann ist da Mama und ich. Bei uns herrscht so viel Leere seit dem, später beschriebenen, Tag. Tränen und Sehnsucht sind noch Alles was unsere Tage füllt. Deine Bilder, Andenken an Vergangenes. Dein Zimmer, wo ich dich immer noch riechen kann, wenn ich am Computer sitze und dieses Buch, diese Seiten der Liebe und der Trauer schreibe. Doch Alles in Allem beherrscht nur Leere unsere Tage. Nun ist der Weg zu Ende. Dein letzter Weg. Alle treffen sich noch, im Dorfhaus in Pfaffendorf, zu einer Tasse Kaffee und sprechen über dies und das. Doch Mama und ich akzeptieren es nicht, dass du da draußen liegst. Du bist bei uns zu Hause! Du wirst immer bei uns sein! Denn du hast unser Herz mitgenommen und darum sind Wir auch immer bei Dir. Unser Sohn, Bruder, Liebster und Freund Dominik.

 

August 2012

 

Mallorcaurlaub!

Dein Mallorcaurlaub war schon gebucht, bevor du deine große Liebe, Jenni kennen gelernt hast. Als du dann Jenni kanntest, hast du Mama gefragt ob du nicht zu Hause bleiben solltest. "Aber, Dominik, wenn man so einen Urlaub bucht und storniert, bekommt man einen Teil des Preises nicht mehr zurück!" hat dann Mama zu dir gesagt. Und wenn man jetzt zurück blickt, war es ja ganz gut, dass du mit geflogen bist, mit deinen Freunden. Einmal hast du so einen Urlaub am Ballermann miterleben dürfen. Ich weiß, dir hat es wehgetan, dass Jenni auf dich, zehn Tage, warten musste. Eure Zeit hat doch erst begonnen. Aber diese zehn Tage, waren dir sicher auch von Jenni gegönnt. Da fällt mir ein Titel eines alten Films ein. "Einmal Venedig sehen und dann sterben." Ich kann mir vorstellen, dass das blöd klingt, aber bei dir war es Mallorca. Jenni hat mir auch wieder geschrieben, was für Gefühle sie hatte, als du so weit weg warst und welche Emotionen entstanden, bei deiner Rückkehr. Ich weiß noch, dass euch die Mutter eines Freundes auf den Flughafen, nach Wien Schwechat brachte. Bevor ihr in den Flieger gestiegen seid, hast du Mama noch angerufen, dass ihr gut angekommen seid. Ihr musstet noch durch die Kontrollen und dann ging es ab, nach Mallorca am Ballermann. Mama hat dir noch die Camera mitgegeben, damit du viele Bilder machen konntest, doch es wurden nur einige Schnappschüsse. Bildlich stelle ich mir das vor und kann verstehen, wenn man einmal in Mallorca ist, keine Zeit dazu findet Bilder zu schießen. Doch nun zur eigentlichen Geschichte. Es war der 16.08.2012. Aber zwischendurch muss ich immer die Orte wechseln, denn wir haben ja zu Hause auch auf dich gewartet. Als ihr angekommen seid, hast Du natürlich Deiner "Frau" Jenni sofort eine SMS geschrieben und Mama hast du auch angerufen. Sie hat dir extra ein  Handy mit einer aufladbaren Karte mitgegeben. Erst am fünften Tag hast du dich bei Jenni und bei Mama wieder gemeldet. Für Mama eine unvorstellbare lange Zeit! Jenni ist es wahrscheinlich nicht anders gegangen. Kannst Du dir vorstellen, wie Mama auf deinen Anruf gewartet hat? "Warum ruft er denn nicht jeden Tag an?" oder "Wird es ihm dort unten gut gehen?" hat sie immer wieder gefragt. Ich konnte ihr keine Antwort geben, weil ich es nicht wusste. Endlich am fünften Tag hast du sie angerufen. Laut Mamas Angaben hattest du eigentlich schon genug vom Urlaub und hast gesagt: "Wenn wir jetzt nach Hause fliegen würden, hätte ich gar nichts dagegen." Mama hat dich wie so oft getröstet und dir gesagt, dass die fünf Tage ja bald um sind und du solltest diese Tage in vollen Zügen genießen. Auch Jenni hast du am gleichen Tag angerufen. Allerdings hat sie am Telefon schon gemerkt, dass etwas nicht stimmte mit Dir. Ihr habt alle zusammen wohl ein bisschen zu viel in den Kübel von Mallorca geschaut.

Auf jeden Fall fand es Jenni sehr witzig und musste heimlich am Telefon lachen, weil du so lustig klangst. Ihr habt euch in den zehn Tagen jedenfalls eine Menge SMS geschrieben und Eure klassische Gute Nacht SMS noch oben drauf. Am Sonntag, den 26.08.2012 seid ihr dann zurückgekommen. Mama, ich, und ich glaube von Christoph die Mama, mussten euch vom Flughafen abholen. Kannst du dir vorstellen mit Mama in Wien und dann noch auf den Flughafen nach Schwechat zu fahren? Aber wir sind auf jeden Fall gut angekommen, doch wie immer, etwas zu früh. Ich glaube wir warteten zwei Stunden bis euer Flieger gelandet ist. Aber das spielte überhaupt keine Rolle. Wir freuten uns, und Mama kannst du dir ja vorstellen, nur auf dein Nach Hause kommen hat sie sich gefreut. Wir standen da, bei einer Absperrung, wo die ganzen Fluggäste herauskommen. Da kamen welche mit Anzügen, mit kurze Hosen und schön bekleidete Damen. Aber dann, dann kamt ihr fünf Burschen und es kam Leben in die Empfangshalle. Ihr hattet alle das gleiche T-Shirt an und jeder von euch trug auf dem Kopf diesen gelb orange Cowboyhut aus Malle. Ihr wart so lustig drauf und habt beim hereinkommen gesungen. Dann hast du Mama gleich angefangen alles zu erzählen. Bis zum Parkplatz, wo das Auto stand, war es gut ein Kilometer und mit dem Gepäck konnten wir nicht so schnell gehen. Aber ihr habt erzählt und erzählt. Du hast sogar noch zu Hause gesprochen. Also hat es dir sicher auch gefallen. Natürlich wäre dieser Urlaub mit Jenni noch viel schöner gewesen, aber aus heutiger Sicht sind wir froh, dass du ihn genossen hast. Am 30.08.2012 hattest du deinen zweiundzwanzigsten Geburtstag und am 31.08. hast du Jenni wieder zum ersten Mal gesehen. Ihr habt euch in Laa an der Thaya getroffen und Jenni konnte es kaum erwarten. Sie ist dir, wie sie dich gesehen hat, gleich in die Arme gelaufen und ihr habt euch geküsst. Das Herz schlug euch Beiden wahrscheinlich bis zum Hals. Sie hatte auch eine Überraschung für dich. Sie hat dir dein, bis jetzt, schönstes und scheinbar geilstes, Geburtstagsgeschenk überreicht. Du hast es aber nicht gleich auspacken dürfen. Erst als ihr zu Hause wart hast du gesehen, was in dem Päckchen war. Du hast es ausgepackt und warst ganz hin und her gerissen. Wie ein kleines Kind hast du dich gefreut. Es war eine original Mazda Weste. Du bist auch gleich zu Mama gekommen und hast sie ihr, ganz stolz, gezeigt. Du warst ja immer schon stolz, auf "Dein Baby" den dreier Mazda, doch jetzt hattest du noch die passende Weste auch dazu. Ich glaube, an diesem Abend, konnte sich Jenni vor lauter Küsse gar nicht mehr retten, so gefreut hast du dich darüber. Am 01.09.2012 machten wir als Zugabe zu deinem Geburtstag, noch einen Nachmittag, mit Kesselgulasch. Jenni war da mit ihren Eltern, dein Bruder, Lyane, Onkel Gerhard und Tante Evi, Karsten, Verena und natürlich wir. Ich musste ja das Gulasch zubereiten. Etwas später kam dann noch Jennis Bruder Kevin mit einem Freund dazu. Es war ein lustiger, gelungener und unterhaltsamer Tag, der sich eigentlich bis in die Abendstunden hinzog. Ich weiß auch noch, dass Karsten und Du mit euren zwei Frauen in dein Zimmer gegangen seid. Ihr wolltet von euren Mädchen massiert werden. Nur habt ihr nicht damit gerechnet, dass aus dem Massieren eine Kitzelpartie wurde. Weil Verena zu Jenni gesagt hat: "Lass sie uns kitzeln!" Jenni hat zu ihr noch gesagt: "Dominik lässt sich das nicht gefallen, der "haut" mich sicher!" Verena zählte bis drei und dann fing das Gekitzele an. Wir haben euch auf der Terrasse lachen gehört und jeder von euch hat geschrieen: "Hört auf, bitte, bitte hört auf!" Doch die Mädchen machten weiter, bis ihr den Spies umdrehtet. Du hast dann Jenni und Karsten hat Verena gekitzelt. Als ihr ausgetollt hattet seid ihr wieder, ganz verschwitzt, auf die Terrasse gekommen. Ach ja, von Jennis Eltern hast du ja auch noch ein Geburtstagsgeschenk bekommen. Zu der Mazda Weste, den passenden Mazda Rucksack. Diese Sachen waren ab jetzt deine ständigen Begleiter in deinem "Baby" dem Mazda 3.

Am späten Abend habt ihr euch noch ausgemacht, dass ihr mit Kevin und seinem Freund auf ein Clubbing nach Groß Weikersdorf fährt. Wir ließen dann den Abend noch mit Jennis Eltern ruhig ausklingen, bis sie nach Hause gefahren sind. Es war ein gelungenes, lustiges Fest zu deinem zweiundzwanzigsten Geburtstag. Ich bin auch fest überzeugt, dass es auch Dir ganz gut, wenn nicht, super gefallen hat. Wir haben auch einige Fotos gemacht die jetzt Erinnerungen wach rufen. 

06.12.2012

Der verfluchte Tag

 

Es war der Vorabend des sechsten Dezember. Wir schauen gerade wieder eine unserer Serien im Fernsehen an. Du kommst, fast wie immer, mit deiner Decke zu uns. Mama musste dann immer ihren Platz räumen und setzte sich zu mir. Dann hast du Mama gefragt: "Haben wir nichts zum naschen zu Hause?" Mama hat Dir geantwortet: "Schau einmal in der Lade in der Küche nach, da müsste noch etwas sein!" Du schaust nach, findest aber nur Salzgebäck. Als du gekostet hast hat es dir aber dann ganz gut geschmeckt denn in zehn Minute war die Packung leer. Dann kommt eine Werbung im Fernsehen und du sagst: "Ich gehe jetzt eine Zigarette rauchen, wer kommt mit?" Natürlich sind Mama und ich hinter dir, fast wie immer, hermarschiert wie im Gänsemarsch. Ich habe, wie ich es gewohnt war, die Außentür geöffnet ohne zu bedenken, dass du ja in Unterwäsche dasitzt. Natürlich hast du gleich gemault. Also machte ich die Tür wieder zu. Dann hast du gemeint: "Ach, ich weiß nicht, morgen freut es mich gar nicht in die Arbeit zu gehen!" Ich hab dann nur kurz gemeint: "Dann bleibt halt Beide zu Hause." Mit Beiden, war natürlich auch dein Bruder Michael gemeint, der ja mit dir mitgefahren ist, weil du diese Woche dran warst zu fahren. Mama hat dann aber gesagt: "Aber, Dominik, ihr habt doch nur mehr zwei Tage zu arbeiten, dann seid ihr ja sowieso in Urlaub." "Ja, da hast du eigentlich Recht, Donnerstag und Freitag, dann sind wir zu Hause in Urlaub!" So ist es dann auch geblieben. Wir sind Alle schlafen gegangen, ohne uns auch nur den Kopf zu zerbrechen oder an den nächsten Tag zu denken. Keiner hat zu diesem Zeitpunkt nur geahnt oder gewusst, wie grausam das Schicksal an diesem Tag zuschlagen wird. Was heißt Schicksal? Wir haben auch sehr gut geschlafen. Mama hat dich dann am fünf Uhr fünfzehn geweckt, mit dir gefrühstückt, alles für die Arbeit zusammen gepackt und dann seid ihr immer vor den Ausgang gegangen um noch mit Michael eine Zigarette zu rauchen. Michael stand schon vor der Tür und hatte auch einen Blick, wie sieben Tage Regenwetter. Mama sagte noch zu ihm: "Na, wie schaust du denn drein?" Michi sagte: "Ach, mich freut es heute gar nicht, weil wir sowieso zu wenig Arbeit haben." Sonst an jedem anderen Tag musstest du noch auf die Toilette, doch gerade an diesem Tag nicht. Dann hat euch Mama noch einen jeden von Euch, auf die Wange, einen Abschiedskuss gegeben und hat gesagt dass ihr aufpassen sollt beim Fahren, denn das Wetter war nicht gerade schön. Normal konnte Mama auch nicht schlafen, bis ihr in Michelhausen bei der Firma Brucha wart. Wenn dann eine dreiviertel Stunde vergangen war und sie angenommen hatte ihr seid gut angekommen, dann konnte sie noch gut schlafen. Doch nicht so an diesem verdammten Tag. Sie ist gleich wieder eingeschlafen und wurde auch nicht wach oder hatte einen schlechten Traum. Nein, dieses Mal schlief sie eigentlich ganz tief und fest. Bis zu dem Zeitpunkt, wo am sechs Uhr fünfzehn das Handy läutet. Lyane, Michaels Frau, hat sie angerufen. Und kurz darauf, war auch schon der Teufel los. Im wahrsten Sinn des Wortes. "Sepp!" hat sie geschrieen, "du musst auf! Die Buben sind nicht in der Arbeit angekommen!" Ich bin dann sofort aufgesprungen, hab mich schnell angezogen. Mama hat inzwischen, ich glaube achtzig Mal, einmal Dich und einmal Michael, am Handy angerufen, doch keiner von euch Beiden hat abgehoben. "Da ist etwas passiert!" hat sie gerufen. Ich wollte sie beruhigen und sagte: "Die Beiden haben sicher nur eine Panne, oder helfen irgendwem, oder ist ihnen der Benzin ausgegangen und keiner von ihnen hat das Handy mit." Lyane wollte hinter euch herfahren, doch Mama hat zu ihr gesagt sie soll nicht alleine fahren und sie solle mit mir mitfahren. Dann war ich bereit zum fahren und wir Beide sind los. Auch Lyane hat es immer wieder, während der Fahrt probiert, euch zu erreichen. Ab Hollabrunn hat dann mein Auto angefangen zu spinnen, so als würde es spüren, dass etwas nicht in Ordnung war. Das Licht wurde immer schlechter. Dann hat schon die Lampe von der Batterie aufgeleuchtet, gefolgt von der Warnlampe des Airbacks und auf einmal leuchtete auf dem Cockpit alles auf, was es zum leuchten gibt. Liane war noch immer beschäftigt mit telefonieren und ich wurde immer unruhiger. Wir hatten schon fast die ganze Strecke abgefahren. Lyane hatte gerade ihren Bruder am Handy, der beim Rettungsdienst arbeitet, als ich von der Seite sah dass sie anfing zu weinen. Sie wollte aber nicht dass ich das sehe und hat sich ein wenig zur Seite gedreht. Ich bekam es aber trotzdem mit. Durch meine Gedanken wehte gerade ein Wirbelwind, der zu einem Orkan wurde. Was ist mit unseren Jungs passiert, dachte ich bei mir. Es muss was tragisches sein, sonst würde Lyane ja nicht weinen. Da fuhren wir gerade durch Pettendorf und kurz vor Ortsende klingelte mein Handy. Ich fuhr an den Straßenrand, ließ den Motor des Autos aber laufen, da ich Angst hatte dass er mir abstirbt. Dann nahm ich mein Handy und hob ab. "Hallo?" fragte ich und am anderen Ende meldete sich ein guter Freund, der bei der Polizei arbeitet. "Was willst denn du von mir?" sagte ich noch und er antwortete mit ruhiger, mir eigentlich zu ruhiger, Stimme: "Josef! Fahre bitte nicht weiter und komme zu Annemarie deiner Frau nach Hause!" Ich fragte ihn dann schon aufgeregter: "Was ist denn los? Wir sind gerade auf der Suche nach Dominik und Michael, die sind nicht in die Arbeit gekommen!" "Fahre nicht weiter und komm lieber nach Hause, es ist etwas passiert!" Im Moment wusste ich nicht wo mir der Kopf stand und rief ins Telefon: "Was ist passiert?" "Was Schreckliches!" gab er zur Antwort. "Was heißt schrecklich? Red nicht um den heißen Brei und erzähle endlich?" Dann kam ganz langsam aus dem anderen Ende: "Eure Jungs hatten einen Unfall!" Nun traf es mich wie ein Hammer und ich wollte etwas Positives hören und fragte weiter: "Was heißt einen Unfall? Sind sie im Spital? Sind sie verletzt?" Nun kam die Antwort die ich überhaupt nicht bedacht hatte oder an die ich gar nicht denken wollte: "Der Ältere, Michael, was ich weiß, ist lebensgefährlich verletzt und ist im Krankenhaus und Dominik", nun kam eine längere Pause, "ist leider verstorben!" Das wollte ich und konnte ich nicht glauben! Es war als stürzte eine Welt für mich zusammen: "Das ist nicht wahr!" schrie ich. "Du erzählst mir Blödsinn, das kann nicht sein!" Doch er sagte wieder: "Drehe lieber um, fahre nicht weiter und komm nach Hause! Anni braucht Dich jetzt!" Meine Gedanken wirbelten durcheinander, so als säße ich in einer Mischmaschine. Lyane, neben mir weinte und ich wusste nicht mehr was ich machen sollte! Weiterfahren? Heimfahren? Doch mein Inneres sagte mir dass ich zu meinem Schatz nach Hause muss. Oder doch weiterfahren? Nein! Ich muss zu meiner Frau nach Hause. Obwohl jetzt bei meinem Auto schon alles leuchtete, wendete ich und wir fuhren in Richtung nach Hause. Lyane fragte: "Kannst du noch fahren?" Ich sagte zu ihr: "Hast du diesen Blödsinn gehört? Was der Polizist da gesagt hat? Das ist nicht wahr! Das kann nicht stimmen!" und nach einer kurzen Pause: "Ja, ja! Ich fahre schon noch, mein Spatzl braucht mich jetzt!" Dann bin ich mit meinem fast kaputten Auto nach Hause gefahren und hab gehofft, dass es noch diesen Weg schafft. Inzwischen sind meine Gedanken gerast. Zwischen meinem Schatz und meinen zwei Jungs. Was war passiert? Wie konnte das sein? Das Gehörte war für mich, zu diesem Zeitpunkt, nicht die Wahrheit und nicht real. Es konnte und durfte einfach nicht stimmen! So fuhren wir bis nach Pernersdorf, Ortsanfang. Dann brach bei meinem Auto alles zusammen und der Motor starb ab. Nun standen wir da und konnten nicht weiter fahren. Ich war knapp vor einem Nervenzusammenbruch und konnte nicht mehr klar denken! Doch Lyane rief übers Handy ihre Mutter an, die kurz darauf mit ihrem Auto kam und uns abholte. Ich machte nur mehr alles wie in Trance und mein Puls, glaube ich, war auf hundertachtzig! Als wir der Strasse wo wir wohnten immer näher kamen, rasten meine Gedanken in Lichtgeschwindigkeit. Dann kam die Kreuzung und wir bogen in unsere Gasse, die Franz Ecker Siedlung, ein. Nun kam es über mich wie ein Gewitter. Ich sehe gleich das Polizeiauto vor unserem Haus und eine Polizistin hat deine Mama an der Hand und führt sie gerade den Gehweg entlang, aus Lyane und Michaels Haus, zu unserem Haus. Ich dachte mir, wann stehen wir endlich, wann können wir aus dem Auto! Ich muss zu meinem Schatz! Im Eingang steht mein Freund, der Polizist, der mich telefonisch benachrichtigt hat. So, endlich kann ich aussteigen und zu Mama laufen. Obwohl man das eigentlich nicht laufen nennen kann, es war eher ein taumeln. Nun bin ich bei Mama und kann sie stützend und bis zu uns ins Haus führen. Sie hat vom Arzt schon eine Spritze bekommen und ich? Ich weiß nicht, ist es Wahrheit oder Traum? Ich spüre Kälte auf meinem Gesicht und bemerke dass es Tränen sind, die da auf meinen Wangen entlanglaufen. Mein Schatz, Deine Mama, begreift auch noch nicht was los ist. Wir setzen uns auf die Wohnzimmerbank und sie stammelte mir zu: "Sepp, sag dass es nicht wahr ist, gell das stimmt nicht! Die lügen mich an!" Ich konnte nicht mehr antworten, wusste nicht was ich sagen soll, mir rannen nur unaufhörlich Tränen die Wangen hinunter. Ich hielt Mama im Arm, spürte sie zittern und wieder drehte sie sich zu mir um und sah dass ich weinte, dass ich es wusste, denn so einen Scherz würde die Polizei mit uns nie machen und wieder sagte sie: "Nein, das stimmt nicht, das kann nicht stimmen!" Doch keiner, von uns Beiden, glaubte daran und doch flossen immer wieder Tränen. Dann kam eine Polizistin herein und Mama fragte noch wie denn dass passieren konnte und sie antwortete:  "Höchstwahrscheinlich ist Dominik auf die andere Straßenseite gekommen und frontal mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammen gestoßen." Mama fing an zu schreien: "Nein, niemals ist mein Junge einem anderen ins Auto gefahren! Dominik war immer ein vorsichtiger Fahrer! Nie und nimmer war das so!" Doch in diesem Augenblick nahmen wir sowieso nicht das Geringste wahr. Die Luft war zu schwer zum atmen, das Herz raste und keiner konnte ein Wort sagen, außer Mama: "Nein, niemals, nein, nicht mein Schatz, nicht mein Dominik!" Ich wusste gar nicht wie sie diese Worte heraus brachte. Denn ich selbst konnte gar nichts mehr sagen. Dann gab es nur mehr Tränen, Tränen, Tränen........

Nach etwa einer halben Stunde kam dann mein guter Freund Christian in Uniform herein und sagte: "Jetzt wissen wir, dass Dominik keine Schuld hatte! Ein entgegenkommender Lieferant hatte einen Sekundenschlaf, hat den Lieferwagen  verrissen und ist den Jungs an Dominiks Seite ins Auto gefahren." Mama hat dann gleich geschrieen: "Ich hab ja gleich gewusst, dass Dominik nicht schuld ist! Ein Anderer hat meinen Sohn umgebracht, meinen Schatz, mein ein und Alles!" Keiner der Beamten hat auch nur ein Wort heraus gebracht. Dann hat Mama noch gefragt: "Und wie geht es Michael?" Christian sagte: "Michael ist nach St. Pölten schwer verletzt ins Krankenhaus gekommen." "Wie schwer verletzt?" fragte ich mit zittriger Stimme. "Das kann ich dir nicht sagen, weil wir noch nichts wissen." Dann kam da noch so eine junge Frau, so um die zwanzig Jahre, von einem Interventionszentrum. Die konnte eigentlich gar nichts machen außer da zu sitzen und uns schweigend anzuschauen. Sie hatte keine Ahnung wie sie mit der Situation umgehen sollte, weil sie einfach zu jung war. Wir haben sie dann wieder fort geschickt, da uns dass nichts brachte. Doch in der Zwischenzeit, was wir nicht wussten, ist Lyane schon zu ihrem Liebsten ins Krankenhaus gefahren. Tante Evi und mein Bruder Gerhard sind zu uns gekommen und haben uns Beide in die Arme genommen und dann haben wir zu viert geweint. Das hat uns mehr geholfen, als diese junge Frau! Mama murmelte immer nur: "Warum Dominik, warum meinen Schatz, das kann nicht stimmen, warum Dominik?" Dr. Gantner ist dann noch einmal gekommen und hat uns Beiden noch eine Spritze zur Beruhigung gegeben. Dann noch ein Päckchen Beruhigungspulver, damit wir in der Nacht schlafen können, hat er gesagt. Er war sehr nett und vorsorglich! Dann als alles ruhig geworden war, haben wir auf jedes Auto und auf jeden Laut vor unserer Eingangstür erschreckt reagiert, da wir dachten Du kommst nach Hause. Du sperrst auf und kommst zur Tür herein, so als wäre nichts passiert. So wie jeden Donnerstag, in letzter Zeit, wenn du Michael geholfen hast. Denn für Mama und mich, war das nicht real! Nicht wahr! Für uns war und ist es nur ein böser Traum. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir selber noch nicht, dass dieser Zustand im Laufe der nächsten Tage, Wochen, Monate und Jahre immer schlimmer und schlimmer werden wird. Dass Du, Dominik, nicht mehr hier bist, unter uns, mit deinem Schmunzeln, mit deinem Lachen und mit deiner fürsorglichen Liebe zu deinen Eltern, zu Deinem Bruder, mit deinem Einsatz für deine Freunde und mit deinem Glück, mit deiner "Frau" Jenni, mit der du blödelst in deinem Zimmer. Dass du nie mehr vom Training kommst und deine Mama deine Muskeln bewundern kann, oder dass sie mit dir redet, so wie ihr es immer getan habt und dass du sie nie mehr um Rat fragen wirst, wenn du irgendwelche kleinen Probleme hattest. Dass Du nicht mehr nach mir schreist, "Papa", wenn beim Computer oder beim Auto etwas nicht funktionierte und ich dann Michi anrufe damit er es repariert. All das, sollte in der nächsten Zeit für uns noch schlimmer werden. Dahindösen, viel Tränen, immer tiefer werdende Traurigkeit und eine unsagbare Leere in der Seele, dass war für uns der sechste Dezember 2012, Nikolaus! Ich habe dann zu mir gesagt: "Der Nikolaus hat unser heuriges Christkind umgebracht!" Doch auch noch etwas anderes wurde in mir an diesem Tag immer stärker. Nämlich der Hass, gegen diesen Lenker, diesen Rumänen, der meinem Sohn den Tot gebracht hatte. Mama hatte ständig das Handy in der Hand, da es dauernd läutete, dann musste sie ja noch deine fast "Schwiegereltern" anrufen. Hermann, den Vater von Jenni, der in der Arbeit war, den hat sie dann erreicht. Sie konnte am Telefon nur weinend, stockend sprechen und man verstand sie kaum. Doch Hermann hat sie verstanden und ich hörte nur einen einzigen Schrei durchs Telefon: "Nein!" Weiter hörte ich auch nichts mehr, weil mein Weinen die Lautstärke des Handys übertönte. Alle riefen Mama an, obwohl sie gar nicht in der Lage war mit jedem zu sprechen, tat sie es. Allen Bekannten die sie anriefen gab sie, unter Tränen, Auskunft. Tante Helga ist am selben Tag, wo das Unglück passiert war, zu Michael ins Krankenhaus gefahren, doch sie konnte nicht zu ihm, weil er gerade operiert wurde. Sie fragte dann einen der zuständigen Ärzte wie es Michael geht und der Arzt sagte zu ihr: "Ich muss ihnen sagen, dass er lebensgefährlich verletzt ist und gerade operiert wird. Doch da er noch jung ist kann er es schaffen!" Mit diesem Gefühl musste Tante Helga nach Hause fahren, dass sie jeden Moment über das Handy verständigt wird, ob Michael es schafft oder nicht. Doch in der Zwischenzeit haben wir von Lyane erfahren, dass Michael es schaffen wird. Dieses Gefühl, vielleicht, den zweiten Sohn auch noch zu verlieren, brachte uns fast um den Verstand. Denn wäre dass passiert, hätte ich dieses Buch nicht mehr schreiben können. Dann wären Mama und ich gleich mit euch mitgegangen, dass haben wir uns versprochen und hätten es auch gehalten. Denn diese Sache hätten wir wirklich nicht mitgemacht, dann sehe alles anders aus. Mit dieser Nachricht von Lyane haben wir dann den ersten Tag so halbwegs überstanden und irgendwie schafften es dann Mama und ich doch noch, wahrscheinlich von Medikamenten voll gestopft, diese Nacht mit ein paar Stunden Schlaf zu überstehen. Doch munter und aufgeschreckt wurden wir oft, entweder von komischen Geräuschen oder von einem vorbeifahrenden Auto, dann von einem kurzen Lichtschein und oft von unserer Einbildung, zumindest diese schreckliche, erste Nacht. Von ausgeruht, am nächsten Morgen, kann keine Rede sein. Ich weiß noch, ich hatte ganz verklebte Augenlider von dem Salz, dass Tränen in meinen Augen zurückgelassen hatten. Also muss ich während des Schlafens geträumt haben und dabei geweint. Der nächste Tag wurde dann etwas hektisch und turbulent. Es musste Alles organisiert werden und wir hatten aber gar nicht den Kopf dafür. Der Bestatter rief an, wann er vorbeikommen könne, um alles zu besprechen. Ich kann mich nicht mehr so erinnern, aber wir machten dann eine Zeit gegen Abend aus. Lyane rief an, dass Michael schon von der Narkose aufgewacht ist und wir könnten zu ihm, auf Besuch, kommen. Tante Helga, die zu uns gekommen war, hat sich dann angetragen, dass sie mit uns auf St. Pölten ins Krankenhaus fährt. Als wir ins Krankenzimmer kamen, mussten wir uns zusammenreißen, denn Michael sollte uns in seinem Zustand nicht weinend sehen. Im ersten Moment sahen seine Verletzungen schrecklich aus. Doch am meisten schmerzte mich sein Blick! Seine Augen! Seine Augen verrieten, was er in seiner Seele fühlte. Ich weiß, was mein Sohn fühlte und als wir an seinem Bett saßen, sagte er es ja selbst, was er eigentlich gar nicht denken sollte: "Warum Dominik! Warum nicht ich!" Dann brachen wieder Tränen aus unseren Augen und Mama sagte mit zittriger Stimme: "Aber Michi, dass darfst du nicht sagen! Wir sind doch froh, dass Du uns geblieben bist!" Ich hielt nur seine Hand, konnte nichts sprechen, doch ich drückte seinen Arm und er drückte zurück. Er war uns doch genau so wichtig! Durch seine Hand, so kam es mir vor, spürte und fühlte ich was er dachte und durchmachte. Wir sahen uns in die Augen und, ohne Worte, ich sah was darin stand. Es war nur Schade dass wir nicht lange bleiben konnten, denn wir durften ihn ja nicht überanstrengen. Er gab dann Mama und mir zum Abschied einen Kuss, doch seinen Blick beim gehen, werd ich nie vergessen! Nicht vergessen, bis in alle Ewigkeit! Beim nach Hause fahren wurde ich von meinen Gefühlen hin und her gerissen. Einmal dachte ich an Dich, Dominik, dann durchwanderten wieder Gedanken an Michi meinen Kopf. Und immer wieder schrie es in meinem Hirn: "Warum?" Warum gerade unsere zwei Jungs? Warum nicht eine Sekunde früher oder später? Warum, warum, warum ..........?

Diese eine Frage sollte nun zu unserem Alltag gehören, wie das Amen im Gebet. Am Abend kam dann die Frau Kamhuber von der Bestattung und sagte uns dass Dominik noch nicht freigegeben wird, da er nach Wien zur Obduktion überführt wird. Wir machten uns dann einen Termin aus, von dem ich aber nicht mehr den Tag oder den Zeitpunkt weiß. Außerdem würde dass sowieso diese Geschichte zu lange hinauszögern. Einmal, dass weiß ich noch sind wir nach Hausleiten gefahren wo das völlig zertrümmerte Auto, dein "Baby" stand. Da hat uns Tante Evi gefahren. Es war ein schrecklicher Anblick, dein "Baby" so zu sehen. Da hatten wir Beide, Mama und ich, gesagt dass es ein wirkliches Wunder war, dass aus diesem zerdrückten Auto zumindest einer unserer Söhne lebend heraus gekommen ist. Doch die Erinnerung an Dich, wurde in diesem Moment, wo wir bei Deinem Auto standen, wieder ganz stark. Mir kam jetzt in den Sinn, wie sehr du Dein "Baby" geliebt hast. Geschimpft hast du immer wenn du hinter jemanden, aber mit Abstand, hergefahren bist und der hat dir, von dem Split auf der Straße, ein Steinchen auf die Scheibe oder auf den Lack geschleudert. Und es kamen wieder, wie so oft wenn ich an dich denke, Tränen. Jetzt standen wir vor einem Totalschaden, den noch dazu ein Anderer verursacht hat und der unseren Sohn, meinen Burli, Mamas Schatz, umgebracht hat und deinen Bruder so schwer verletzt, dass er vielleicht für sein ganzes Leben, Schäden davonträgt, die noch nicht absehbar sind. Von den seelischen Schmerzen will ich gar nicht reden. Doch die schlimmste Zeit für Mama und mich ist der Abend, wenn die Nacht kommt. Keiner kann sich so etwas, wenn er es selber nicht mitgemacht hat, vorstellen! Wir liegen im Wohnzimmer auf dem Sofa und sprechen über dich, schauen uns deine Bilder an, die überall an der Wand hängen. Dann ist es still! Zu still! Kein Junge der nach Papa schreit, wenn es am Computer zu kompliziert wurde! Kein Dominik der beim Kühlschrank lehnt und Mama fragt, ob sie kein Joghurt gekauft hat. Niemand! Wir sind alleine, obwohl wir wissen, dass Etwas von Dir immer noch da ist. Nur verständigen können wir uns nicht. Es ist, ohne Dich, Dominik, einsam und still in diesem Haus!

 

12.12.2012 - Abschied

 

Dieser Mittwoch, der 12.12.2012 war seit den letzten sechs Tagen der schönste in meinem Leben. Denn die Frau Kamhuber hat uns am Vorabend die Nachricht überbracht, dass wir uns an diesem Tag von Dir verabschieden können. Als sie kam, glaube ich, waren sogar alle deine Freunde da und haben uns gezeigt, was sie Alles machen wollen an Deinem Tag und sie haben uns Dein Zeichen gezeigt, dass sie sich alle stechen haben lassen in die rechte untere Wade.

Auch Jenni, Deine "Frau", war dabei. Wir haben sie natürlich gefragt ob sie bei der Verabschiedung dabei sein wollen. Doch bei Manchen hat dass wahrscheinlich eine Gänsehaut ausgelöst oder sie hatten ganz einfach Angst, vor dem, was sie sehen könnten. Doch Karsten, Jürgen und natürlich Jenni haben uns zugesagt. Roman hat gesagt er geht mit, weiß aber nicht ob er mit hinein gehen kann. So sind wir an diesem Abend verblieben. An diesem Abend hat mir Verena auch gezeigt und anhören lassen, was für eine Musik sie spielen wollen. Mama und ich haben auch gleich dazu gesagt dass wir niemanden in schwarz sehen wollen. Sie sollten mit Dir weggehen, wie ihr immer weggegangen seid, wenn ihr auf einer Party wart und sie sollten auch Eure Musik spielen. Doch einen Wunsch mussten sie Deinem Bruder Michael erfüllen, obwohl sie dass Lied sowieso dabei hatten. Michael sagte, dass ihr so gerne "Die Bösen Onkels" gehört habt und ein bestimmtes Lied besonders. "Nur die Besten sterben jung!" Ja, und Alle saßen da, in unserem Wohnzimmer und fingen an zu weinen. Ich, dem selber Tränen über die Wangen liefen, fragte sie noch: "Warum weint ihr denn bei diesem Lied?" Und Alle antworteten, wie im Chor: "Weil der Beste nicht mehr da ist!" Ich muss sagen, dass waren Freunde! Ich bin stolz auf dich und wenn du da gewesen wärst, glaube ich hätte ich dich geküsst, mein Junge. All diese jungen Menschen schauen auf, zu meinem Sohn, dem Besten. Als dieser Abend vorbei war, freute ich mich nur noch auf den nächsten Tag. Jeder würde fragen, warum freust du dich? Weil ich mich an Deinem letzten Tag, in diesem Leben, nicht mehr von Dir verabschieden konnte! Mama hat euch Beiden noch einen Abschiedskuss gegeben, als ihr in die Arbeit fuhrt, aber ich konnte nicht, da ja keiner wusste, dass du nicht mehr nach Hause kommst. Darum freue ich mich auf diesen Tag, den 12.12.2012. Dieses Datum hört sich an wie einem Märchen, einer Sage oder wie zu einer Traumhochzeit. Darum glaube ich ist Mama auch darauf gekommen, dass dein letzter Weg, der jetzt am 15.12.2012 angesetzt ist wie Deine Hochzeit werden soll und noch dazu, ganz in Weiß. Aber um wieder zurück zu kommen, zu dem Tag meiner größten Freude. Als wir zur Aufbahrungshalle kamen, warteten schon Frau Kamhuber und ein Helfer auf uns. Jenni, Ihre Mama, Karsten und Verena, Jürgen und Roman waren auch schon da. Das Tor war noch zu und wir wurden gefragt, ob wir dazu bereit wären, uns von Dir zu verabschieden. Wir stimmten natürlich alle zu, nur Verena und Roman sagten, sie warten vor dem Tor auf uns. Mama und ich gingen als erstes rein. Mama kam rein und schaute auf deinen Sarg. Ganz erschrocken sagte sie unter Tränen: "Aber der ist ja fest zu, ich will doch meinen Jungen sehen!" Frau Kamhuber beruhigte sie und sagte: "Er wird sofort geöffnet und sie können sich in Ruhe von ihrem Sohn Dominik verabschieden. Als der Deckel abgenommen wurde und wir dich sahen, da konnte uns nichts mehr halten. So wie auf diesem Bild, lagst du vor uns, in deinem letzten Ruhelager. Nur, du hattest keine Brille auf und deine schönen, blauen Augen waren geschlossen. Friedlich, ruhig und jung. In mir schrie es wieder: "Viel zu JUNG!" Wir stürmten hin zu Dir und sahen dich an. Du warst so schön, wie du auf deinen Fotos warst, nur an der Lippe hattest du eine kleine Schramme. Als ich dein Gesicht in die Arme nahm, war es natürlich kalt wie Eis, aber deine Haut war trotzdem weich und zart wie immer. Mama und Ich konnten sich nicht länger zurückhalten, Mama strich über deinen ganzen Körper und ich liebkoste Dein Gesicht, Deine Hände und ich konnte gar nicht aufhören Dich zu küssen, deine Wangen zu streicheln. Ich wollte dich wärmen, denn vielleicht geschieht ein Wunder und du schlägst noch einmal Deine Augen auf und kommst zurück zu uns. Während ich über deine Wangen streichelte, drückte ich eigentlich unabsichtlich deine Augen immer auf und ich sah das wunderschöne Blau, dass sie immer hatten. Über deinen Kopf und Haare fuhr ich, da spürte ich an der linken Seite zwei Einkerbungen und an der rechten Seite hattest du eine Naht, wahrscheinlich von der Obduktion. Doch das war alles egal, wir konnten einfach nicht lassen von Dir. Du warst so schön! Wir haben Dich immer wieder liebkost, dann hat Jenni, deine Halskette, die ihr Beide trugt, mit einem gebrochenen Herzen, abgenommen und hat es dir so auf deine Brust gelegt, als würdest du sie noch tragen. Du hast ja diesen Teil ihres Herzens mitgenommen und in dem anderen Teil wird sie dich immer in ihr tragen. Karsten und Jürgen haben dich auch an der Wange gestreichelt und haben dabei fürchterlich geweint. Wir haben eigentlich alle geweint, weil es unbegreiflich war, dass du da liegst, wo du doch noch vor vier Tagen mit ihnen beisammen warst. Party gefeiert hast. Doch für mich war es der Abschied, den ich Dir auf diesem bestimmten Donnerstag nicht schenken konnte. Dich so zu sehen, ohne Spuren von ärgeren Verletzungen im Gesicht, so wie du immer warst, so wie ich dich das letzte Mal gesehen habe und dass ich dich jetzt küssen durfte, dich liebkosen, mich an dich drücken, dass war für mich der schönste Tag seit dem 06.12.2012 oder in meinem Leben. Doch leider geht jeder schöne Tag auch einmal vorbei und dass war auch leider jetzt der Fall. Wir mussten dich loslassen, dich zurücklassen, in dieser dunklen, kalten Halle. Denn Frau Kamhuber deutete an, dass wir Schluss machen mussten, sonst wird Dein Körper zu warm. Sie mussten den Sarg wieder schließen. Mama und ich wollten dich aber nicht wieder loslassen, wir küssten dich noch einmal und noch einmal, bis Frau Kamhuber näher kam und uns am Arm berührte. Da schreckten wir direkt auf, sahen sie an und sie sagte: "Es tut mir aufrichtig leid, aber sie müssen jetzt gehen." In meinem Inneren schrie es: "NEIN!" Ich kann doch nicht gehen, Er ist doch so kalt, ich muss ihn wärmen! Ich will ihn nicht hier lassen! Ich will ihn wieder bei uns zu Hause, in seinem Zimmer sitzen sehen! Ich will ihn wieder "Papa" schreien hören, wenn er beim Computer sitzt! Ich will hören "Papa, hilfst du mir beim Auto?" Ich will wieder seine Muskeln fühlen wenn er vom trainieren kommt! Ich will ihn ganz und gar bei uns! Es war so schwer Dich da zurück zu lassen, dass Herz hat es mir zerrissen und ich glaube sogar du hast eine Hälfte davon mitgenommen. Ich glaube auch, Mama geht es noch schlechter als mir, denn Mama hast du alles anvertraut. Von deiner Arbeit über deine Freunde, deine Freizeit, in letzter Zeit über Jenni und du hast ihr alles und vieles erzählt, von dem ich keine Ahnung habe. Sie war dein Vertrauensmensch! Ich hätte zwar auch gerne alles über dich gewusst, doch ich war ja viel in Nachtschicht und konnte Dir nicht immer zuhören. Mama war in allen Lebenslagen immer für Dich da! Sie war eben MAMA! Aber nun mussten wir gehen und Dich in dieser kalten Halle liegen lassen. Wir fuhren gemeinsam zu uns nach Hause. Zu DIR! Denn für Mama und für mich warst, bist und bleibst du bei uns zu Hause. Mama, deine Freunde, Jenni, ihre Mama und ich. Michael dein Bruder konnte da noch nicht dabei sein, da er ja noch im Krankenhaus lag. Aber von Lyane wussten wir, dass er am Tag Deines Weges, also am Samstag, den 15.12.2012 wahrscheinlich am Vormittag schon nach Hause darf. Für Michael wäre vielleicht der Abschied doch zu anstrengend gewesen. Es war ja schon genug für Ihn, wenn er am Samstag nach Hause kam, um Dich zu deiner letzten Ruhestätte zu begleiten. Wir redeten dann über Eure Erlebnisse, über Eure Partys und über so manchen Scherz den du mit Deinen Freunden erlebt hast. Es war ein wenig Abwechslung, für Mama und mich, von der Traurigkeit der vergangenen Tage. Doch trotz dieser Traurigkeit verspürten wir an dem heutigen Tag ein wenig Freude! Freude darüber, dass wir dich noch einmal sehen durften, so wie du am letzten Tag das Haus verlassen hast. Wir fragten auch Jenni wie es ihr ginge und sie sagte: "Zuerst hatte ich Angst, doch als ich Dominik dann sah, war ich ihm ganz nah und ich bin dankbar, dass ich mich von ihm verabschieden durfte!" Das hat uns sehr gefreut, dass sie mit uns mitgekommen ist. Sie war ja, die letzten Monate, Dein Alles, Deine Liebe, Deine "Frau" Jenni! Das ist der Schlüssel zu meinem Herz hast Du zu ihr gesagt und du hast es ihr geschenkt, erbarmungslos und selbstlos mit Liebe, Fürsorge und Treue. Bis dass der Tot uns scheidet heißt es in der Kirche immer, wenn ein Brautpaar heiratet. Dieses Versprechen hast Du bei Jenni schon vor Eurer Hochzeit gehalten. Sie ist uns schon ans Herz gewachsen, die letzten Wochen, wie eine Tochter. Ihr Beide wäret das perfekte Paar gewesen und hattet schon viele Pläne für die Zukunft. So gerne hätte ich Euch Beide in nächster Zukunft gesehen und miterleben wollen wie ihr eine Familie werdet. Du hast mit Mama immer gescherzt wenn das Gespräch auf ein Enkelkind von dir kam. Du hast zu Mama immer gesagt: "So schnell will ich kein Kind. Aber Du, Mama, willst ja immer ein kleines Mädchen von mir!" Mama hat dann immer, mit tröstenden Worten, gesagt: "Ja, ein kleines Mädchen mit roten Haaren und Zuckerkrank!" Doch das Schicksal wollte es anders! So verstrich auch der Abend und Jenni musste mit ihren Eltern wieder nach Hause fahren. Deine besten Freunde hatten sicher etwas Anderes vor und sind auch gegangen. Nun waren Mama und ich wieder alleine, so wie die Tage zuvor und die vielen Tage die noch kommen werden. Diese Tage werden nie enden und solche Tage werden wir, bis zu unserem Wiedersehen, noch viele tausend Mal erleben, wenn das Schicksal uns nicht früher zu Dir bringt. Mama und ich sprachen noch über unseren Abschied von Dir und dass es eigentlich für uns Beide sehr schön war Dich noch einmal wieder zu sehen und Dich zu halte, zu liebkosen und dir Auf Wiedersehen zu sagen. Wenn auch unter Tränen. Ein Sprichwort sagt! Tränen sind das Wasser der Seele. Doch unsere Seelen, wenn das so stimmt, müssten dann schon lange ausgetrocknet sein. Jetzt nehmen wir Zwei noch unsere alltägliche Tablette zur Beruhigung und trinken noch einen Schluck Wasser dazu. Dann gehen wir ins Bett und hängen, bis wir einschlafen können, unseren täglichen Gedanken nach. Der Schluss ist ja immer der Selbe! Das ständige "WARUM?" Warum gerade unsere Jungs?

Jetzt noch zwei aufwühlende Tage, bis zu Deinem letzten Gang. Deine Freunde unterstützen uns, wo sie nur können. Auch Tante Evi ist jeden Tag bei uns und schaut was wir brauchen oder spricht uns ein wenig Trost zu. Sie weiß, dass Worte diesen Verlust nicht lindern können. Doch alleine ihr Dasein hilft uns schon und gibt uns Kraft für das Bevorstehende. Heute, Donnerstag haben wir auch gegen Abend von Lyane erfahren, dass es sich vielleicht ausgeht, dass dein Bruder Michael schon am Freitag- Nachmittag nach Hause gehen darf. Die Schwestern im Krankenhaus stehen voll hinter ihm. Doch entscheiden muss das der Chefarzt. Aber es hat geklappt. Er war sehr bedingt! Aber deine Stärke hast Du ihm gegeben, darum hat er das Alles gut überstanden. Er durfte zwar nur Diät essen und keine Getränke mit Kohlensäure, aber er kam, Gott sei Dank, nach Hause. Obwohl ich sage, dass Gott mit solchen Dingen überhaupt nichts zu schaffen hat. Es ist das Schicksal, dass unser Leben bestimmt. Zu Hause werde ich von Mama immer abgelenkt. Ich musste schon, glaube ich, hundert Fotos von Dir ausdrucken und sie kommt am Morgen gar nicht mehr nach die Teelichter, die bei jedem deiner Bilder stehen, anzuzünden. Alles, was sich in diesen 22 Jahren die du bei uns verbracht hast finden lässt wird aufgestellt und gesammelt. So lenken wir uns von der Traurigkeit und Trostlosigkeit ein wenig ab. Wir liegen aber auch oft im Wohnzimmer und halten gegenseitig unsere Hände in stiller Gemeinsamkeit und denken nur an Dich. In unseren Gedanken ist auch oft der Kummer um Michael, denn wir wissen für ihn ist es sehr schwer. Er war bei Dir! Er sagt, er träumt von Dir und immer wieder fragt er sich, ob er Dir noch helfen hätte können. Doch wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, glaube ich, dann hättest auch Du diese Möglichkeit erfasst. Michael ist sehr verschlossen und in sich gekehrt, dass weiß ich, weil ich selbst ja auch so bin. Das war zwischen Euch der grundsätzliche Unterschied. Du hast getan und gesagt was du denkst und fühlst. Er frisst alles in sich hinein und spricht nicht aus was er fühlt. Aber wir sehen es in seinen Augen.

Er lacht zwar, wenn jemand etwas Lustiges von Dir erzählt, doch seine Augen lachen nicht mit. Der Glanz in Seinen Augen ist nicht mehr da, dieser Glanz den er früher immer darin hatte. Ich bin wütend auf mich, wütend auf die ganze Welt, wütend auf diesen Kerl der euch ins Auto gefahren ist, wütend weil ich Michael und dir nicht helfen konnte an diesem verfluchten Tag! Deine Freunde waren heute mit der Frau Kamhuber, schon am finsteren Abend, am Friedhof. Sie hat mit ihnen besprochen was sie alles machen müssen und wie sie es machen sollen. Mit Taschenlampen ausgerüstet sind sie, bei Dunkelheit, schon an deiner ausgegrabenen Ruhestätte gewesen und haben geprobt welche Aufstellung sie einnehmen müssen. Auch für sie, Deine Freunde, muss das alles sehr ansträngend sein und eine nervliche Belastung darstellen. Sie sind dann noch einmal zu uns gekommen und haben uns das alles erzählt. Es ist wirklich eine Abwechslung wenn sie zu uns kommen, denn sie wissen immer wieder neue Anekdoten über dich zu erzählen. Wenn deine besten Freunde, deine Facebook Freunde und Dein allerliebster Schatz Jenni nicht wäre, dann könnte ich dieses Buch gar nicht schreiben. Dann würde Mama auch nicht so viele Bilder und Videos von dir bekommen. Jenni schreibt mir Eure ganze Geschichte händisch auf Papier. Natürlich nur, was auch für die Öffentlichkeit notwendig ist. Die langjährige Freundin von Ecker Christoph, Muki, hat euch bei ein paar Partys gefilmt und fotografiert. Karsten und Freundin Verena, Roman und viele Andere mehr haben auch Fotos von dir. All das möchten wir natürlich haben. Alle haben mir so kleine Episoden aufgeschrieben und ich bin Ihnen sehr dankbar dafür. So, nun komme ich wieder zurück zu meiner Geschichte über unseren Sohn Dominik. Es war nun Freitag, der 14.12.2012. Der Vortag deines letzten Weges, der Schritt in einen anderen Raum, hinter den undurchsichtigen Spiegel, in das helle Licht, deine Hochzeit. Es wäre nur ein Schritt, über eine Schwelle, dann wären wir bei Dir! Doch diesen Schritt können wir nicht machen, denn Du weißt, da ist Dein Bruder Michael, der uns, wie wir glauben, noch braucht. Michael braucht uns jetzt stärker denn je. Wir können ihn nicht alleine zurück lassen. Er hat auch schon viel in seinem Leben durchgemacht! Lyane ist sicher eine große Stütze und liebt ihn über alles! Wahrscheinlich auch bis in den Tot. Doch wer kann Mama und Papa ersetzen und um die Wahrheit zu sagen, wer wäre für uns sonst noch wichtig? Er ist noch unser ganzer Halt auf dieser beschissenen Welt. Am Tag unseres ersten Besuches im Krankenhaus, hat er zu uns weinend gesagt: "Warum Dominik, warum nicht ich!" Wäre es dann anders als jetzt? Sicher nicht! Ihr seid Beide aus dem gleichen Fleisch und Blut entstanden! Ihr seid Beide unsere Kinder! Doch das könnte sicher keine Option sein und hätte uns das Schicksal Euch Beide genommen, dann würde dieses Büchlein niemals geschrieben werden. Eine Hälfte von unserem Herzen hat uns das Schicksal entrissen, doch die andere Hälfte schlägt für Deinen Bruder Michael. Er kommt auch jeden Tag einige Male vorbei und schaut ob alles, bei Mama und mir, in Ordnung ist oder ob wir was brauchen. Oder wir gehen rüber zu Ihm. Dann trinkt er meist eine Tasse Kaffee mit uns und wir reden, wie fast immer, über Dich. So vergeht auch dieser Tag und wir gehen heute unruhiger schlafen, als die vergangenen Tage. Diese Kraft, die du uns gibst ist ungebrochen. Sie kann nur von Dir kommen, anders kann ich das nicht beschreiben. Dass wir überhaupt in der Nacht schlafen können? Unbegreiflich! Ich glaube fest daran, dass du weißt, was wir brauchen und ich glaube fest daran, dass Du, Deine Aura, unter uns verweilst, bis wir unseren Seelenfrieden finden werden. Bei Mama und Dir war es immer der tägliche Schlaf und diese Kraft gibst Du ihr. Es gibt in diesem Haus fast nichts, was du nicht berührt hast und das wir natürlich auch berühren, also ist diese Verbundenheit mit Dir noch immer vorhanden. Mama sagt zumindest dass sie einige Stunden gut schlafen kann. Aber da fällt mir ein! Heute hatte sie einen lieben Traum von Dir.

 

"Wir hatten die Verabschiedung und du bist auf dem Rücken gelegen. Da hast du zu Mama gesagt: "Mama, bitte drehe mich um, damit ich auf meinem Bauch liege. Ich will auf meinen verschränkten Armen, mit dem Kopf liegen, damit ich aus meinem Sarg schauen kann." Mama hat dich dann so hingelegt wie du gewünscht hast und zum Schluss hast du zu ihr noch gesagt: "Ja, Mama, so ist es gut. Jetzt kann ich Euch Alle sehen!"

 

Dann wurde Mama munter. Zuerst glaubte sie es war wirklich wahr, doch dann wusste sie, es war nur ein Traum. Soviel ich weiß, der einzige Traum den sie bis jetzt hatte. Das Außergewöhnliche  daran ist nur, nach einigen Wochen bekommt sie genau so ein Bild von Jenni, das sie noch auf ihrem Handy gefunden hat. Auf diesem Foto liegst du genau so wie es Mama geträumt hat. Auch mir passierten schon so ähnliche Vorkommnisse im Traum.

 

Zum Beispiel liege ich auf der Wohnzimmerbank und muss kurz eingeschlafen sein. Plötzlich nimmt wer meinen Unterarm und schüttelt daran. Ich glaube bis heute, dass Du mich geweckt hast, damit Mama nicht alleine ist.

 

Denn sie schrieb gerade in ihrem Heft, wo sie fast jeden Tag hineinschreibt. Ich weiß noch, dass sie geweint hat und Du hast sicher gewollt, dass jemand bei ihr ist mit dem sie ihren Kummer, in Stille, teilen kann.

 

Das zweite Ereignis war einmal zeitig am Morgen, da war es mir, im Schlaf, als würde mich jemand an der Schulter nehmen und sanft schütteln.

 

Ich stand auf und ging ins Wohnzimmer, da sah ich dass es Mama nicht sein konnte und ich glaube, auch dieses Mal, dass Du es warst! Denn Mama las in einem Ihrer Bücher und weinte, wie jeden Morgen, wenn sie mit Deinem Bild auf dem Wohnzimmertisch, alleine war. Eigentlich mit Dir in seelischer Verbindung war. Du hast mich wieder geweckt, dass jemand sie, in Ihrem Kummer unterstützte. Ja und ich weine, wenn ich schlafen gehe und Dein Bild anschaue, alleine und ich weine wenn ich an unserem Computer sitze, in Deinem Zimmer, mir Deine Videos von Euren Dummheiten ansehe und wenn ich an die Tage denke die du mit Jenni hier verbracht hast.  Dann geht mir Alles durch den Kopf und es läuft ab wie ein Film, der nicht mehr aus dem Kopf will. Doch am Schluss endet er in dem ich doch noch einschlafe. Am Morgen hab ich dann immer Spuren vom Salz der Tränen auf meinen Wangen und dass schon seit dem Unfall von Dir und Michi. Auch Michi hatte, seit er zu Hause ist, etliche Träume. Doch einer davon war einmal kein Traum von dem Unfall. Er hat geträumt, natürlich von Dir und Du hast Ihn angesehen, wie kurz nach dem Unfall in deinem Baby, und hast zu ihm gesagt: "Es ist gut Michael, es ist alles gut, so wie es ist!" Da wurde er wach. Er fragt sich immer, ob er etwas machen hätte können und sucht die Schuld bei sich, doch da gibt es keine Schuld von Euch. Es war die Schuld eines Anderen. Von dem Tag Deines Abschieds an, unternehme ich Alles um an Erinnerungen heran zu kommen. Ich habe mich wieder im Internet bei Facebook angemeldet, damit ich Deine ganzen Freunde anschreiben kann, ob vielleicht jemand noch Handyfotos von Dir hat oder Videoaufnahmen. Da habe ich erst gesehen wie viele Freunde du hast. Ich habe auch eine Gedenkseite für Dich eingerichtet, damit Freunde Dir eine Kerze anzünden können. Habe einige selbst gemachte Videos reingestellt, Bilder von Dir hochgeladen und es gibt sogar ein Kondolenzbuch, wo sich alle einschreiben können die Dich kannten. Nun sind laut Datum, der 06.02.2013, also zwei Monate vergangen. Das sind acht Wochen, umgerechnet sechsundfünfzig Tage und es haben Dich auf dieser Seite nicht nur Freunde besucht sondern sage und schreibe 2.128 Menschen. Das sind pro Tag 38 Leute. Jetzt weiß ich auch wie beliebt du warst. Auch mit deiner "Frau" Jenni bin ich fast jeden Tag in Verbindung über das Internet. Beschütze Sie! Du kannst stolz sein auf Sie. Durch Jenni wird dieses Buch immer länger und länger, denn sie erzählt mir was Sie alles durch Dich und mit Dir erlebt hat, was Ihr Beide für eine schöne Zeit miteinander hattet. Sie vermisst Dich sehr! Doch sie trägt Dich im und auf dem Herzen. "Dominik, in ewiger Liebe!" Diese Worte trägt sie immer bei ihr, bis ihr Beide euch wieder seht.

 

Drei Monate danach

06.03.2013

 

Es sind jetzt drei Monate, seit dem verfluchten Nikolaustag! Ich sitze hier in Deinem Zimmer und schreibe die letzten Sätze in Dein Buch. Ich kann Dich in diesem Zimmer immer noch riechen und sehen kann ich Dich wann ich will. Deine Videos und Fotos auf diesem Computer sind bis heute immer mehr geworden. Deine Pläne für das Jahr 2013 sind noch immer in meinem Kopf. Aus Facebook bin ich wieder ausgestiegen aber Deine Gedenkseite bleibt, solange ich sie hüte und pflege, da wo sie ist! Alle sagen jetzt schon nach drei Monate: "Ihr müsst wieder anfangen zu leben! Ihr müsst essen und trinken!" Aber was ist dass für ein Essen, zu dem ich mich zwingen muss. Wir schauen doch, so gut es geht, auf uns selbst. Aber unsere Sehnsucht, nach Dir unser Schatz, kann man doch nicht ganz einfach in eine Schublade legen und zumachen. Auf Deinen Gedenkseiten schreibe ich immer aus meinem Herzen! Für manche lesen sich diese Seiten vielleicht seltsam und hören sich traurig an, doch für mich sind sie aus dem Herzen geschrieben. Ich leugne nicht dass ich gerne mit Dir zusammen wäre, doch Du weißt, dass wir für Deinen Bruder hier sind und dies ist eine Tatsache bis wir von dieser Seite auf Deine Seite wechseln müssen. Jeder Mensch muss das! Auch wir! Aber solange wir auf dieser Erde verweilen, solange wird uns diese Sehnsucht, diese Trauer und diese Freude auf ein Wiedersehen keiner nehmen können. Bei uns sind es erst drei Monate! Manche brauchen Jahre oder auch bis zum Lebensende auf dieser Erde um so einen Verlust zu verkraften. Meine Freude, dass Du 22 Jahre unser Sohn sein durftest und meine Tränen um Dich, Dominik, werden nie enden, komme was wolle! Hier in Deinem Zimmer bist Du bei mir, schaust mir zu beim schreiben und Du gibst mir die Kraft dies alles zu tun! Darum wird immer ein Teil meines Herzens bei Dir sein und meine Gedanken werden um Dich kreisen. Hier in diesem Zimmer bist Du bei mir und ich bei Dir. Wenn ich Deine vielen Bilder, von den Partys, anschaue muss ich auch hin und wieder lachen. Doch wenn ich lache, lache ich mit Dir! Wenn ich Deine Videos anschaue, muss ich auch wieder weinen, weil ich daran denke dass Du all das mit Deinen Freunden nicht mehr machen kannst. Doch die Zeit, die Du mit uns verbracht hast, diesen Augenschlag in der Ewigkeit, diese Zeit hast Du gelebt! Du hattest super Freunde! Du hattest Freude am Leben! Du hattest neun Monate noch Deine große Liebe! Du hattest einen super, dich liebenden Bruder! Du hattest uns! Das blöde an diesen Sätzen ist immer nur das Wort hattest! Nein, es heißt "HAST!"

So ist es, so bleibt es und so wird es immer sein! Auch wenn alle meinen, wir müssen, müssen, müssen...? Nichts

muss ich. Ich glaube und hoffe nur dass es Dir, wo Du auch jetzt bist, gut geht und dass Du auf Deine Mama, Deinen Bruder, auf mich, Deine ganze Familie und Freunde Obacht gibst! Ich glaube an Dich bis zu dem Tag wo ich auch auf Deine Seite des Spiegels trete. Tschüss mein Junge!

Am Schluss, will ich noch einige Sätze  von mir, deiner Mama, deinem Bruder, deiner "Frau" Jenni, Tanten und Onkeln, Cousine, Cousin und deiner besten Freunde aus Deiner Gedenkseite hier nieder schreiben. Als Erinnerung und Gedenken an Dich! Mein lieber Sohn DOMINIK!

 

Typisch Dominik

 

Gesten von Dominik, die jeder kennt, die Ihn kennen.

 

Lieber Dominik! Jenni, deine "Frau" bekommt diese lieben Gesten genauso wenig aus dem Kopf, wie wir. Auch deine Freunde werden sich, zumindest so mancher, daran erinnern oder hat sie auch mitbekommen.

Beim Autofahren zum Beispiel hast Du immer, wenn du mit der Fernbedienung am USB - Stick Musik aufgedreht hast, die Fernbedienung einmal in der Hand gedreht bevor Du umgeschaltet hast. Wenn du dann die Fernbedienung wieder zurück in die Mittelkonsole gelegt hast, machte es immer so ein Klackgeräusch. Dieses Klackgeräusch bekommt Jenni nicht mehr aus ihrem Kopf.

Beim Autofahren, im Sommer, hattest Du immer das Fenster offen und dann hast du den Seitenspiegel immer so gedreht damit du Jenni beobachten konntest. Du fehlst Jenni!

Ich kann mich, so wie Mama und Jenni auch noch daran erinnern wie du ständig immer mit deinen Beinen gewippt hast beim Fahren und an die außergewöhnliche Art wie du den Schalthebel in die Hand nahmst.

Dann hattest Du die Angewohnheit, wenn Du eine Zigarette geraucht hast, brauchtest Du immer, nach dem rauchen einen Schluck zum trinken.

An dein räuspern, hatten wir uns schon so gewöhnt, dass es jetzt ganz einfach fehlt.

Jenni erinnert sich auch daran, wenn ihr fort gegangen seid und ihr bestelltet etwas zu trinken, hast Du immer vorher von ihr ein Bussi verlangt und dann habt ihr erst getrunken. Jenni fehlt dass alles sehr und ihre Seele ist betrübt, weil Du nicht mehr bei ihr bist! Sie schreibt mir auch und das wissen wir, dass Freitag immer Euer zuhause bleib Tag war! Ich weiß, da habt ihr es euch immer in Deinem Zimmer oder bei ihr zu Hause gemütlich gemacht und gekuschelt. Alles was Du gemacht hast, war Deine eigene Art, Dein Charakter, Deine Gesten und dass alles fehlt mit einem Schlag. "Warum!?"

 

Papa vom 06.01.2013

 

Heute ist es einen Monat her, wo wir Dich, Dominik, verloren haben. Wir warten immer, dass die Tür aufgeht und Du kommst herein. Alle weiteren Monate in meinem Leben kommt dieser Tag, dieser sechste Tag, an dem ich Deine Anwesenheit noch mehr spüre als sonst. Lieber Dominik! Mama oder ich haben Dir überall geholfen oder helfen können, doch an diesem Tag, da waren auch wir machtlos. Ich konnte Dir bei Allem helfen, nur in diesem kurzen Augenblick war ich leider zu weit weg. Verzeih mir mein geliebter Sohn! Warum musste dass passieren! Warum nur! War es Vorsehung, wie viele sagen? War es dass Schicksal? War es Seelenbestimmung? Es gibt viele Menschen, die solche Situationen in Bücher beschreiben, doch ich kann mit diesen Worten nichts anfangen. Wenn mir heute jemand sagen würde, es war von Gott so bestimmt, könnte ich nur lachen und sagen: "Für mich gibt es diesen Gott nicht!" Für mich handelte es sich nur um eine Sekunde Zeit. Eine Sekunde früher oder später und Du, unser geliebter Sohn, wärst noch am Leben und unter uns. Doch nun bist Du nicht an einem fernen Ort, sonder bist uns ganz nah! Hinter dem undurchsichtigen Spiegel, wo wir dich zwar nicht sehen, aber du uns sehr wohl. Du bist vorangegangen, um uns den Weg zu weisen, obwohl es nur ein Schritt hinter diesen Spiegel wäre, lieber Sohn, können wir ihn nicht gehen. Dein Bruder Michael braucht uns noch! Wir danken Dir, für 22 wundervolle Jahre, die wir mit Dir verbringen durften. Du warst uns der Sohn, den viele Eltern sich wünschen würden. Mama und ich waren gerade an deinem neuen Zuhause, obwohl wir Dich zu Hause viel mehr spüren als da draußen. Jeder weitere Tag wird sinnloser und sinnloser. Tränen, Tränen und immer, immer wieder kommen sie. Du fehlst uns so sehr! Aber warum kommst du nicht? Du bist zwar im ganzen Haus anwesend und wir spüren Dich, aber es ist zu ruhig. Dein lebhaftes Wesen, deine Liebe und dein Anblick fehlen uns. Auch Michael ist sehr bedrückt, obwohl er es nicht zeigt. Du kennst ihn ja. Ich bitte Dich hilf ihm, dass Alles, gut zu überstehen. Du warst der liebevollste Sohn auf der Welt. Bitte! Zeig uns deine Liebe weiter, denn du bist immer mitten unter uns! Wir sind bei Dir, auch wenn wir dich im Spiegel nicht sehen, weiß ich Du stehst dahinter.

In Liebe, dein Papa!

 

Vom 24.01.2013

 

Mein lieber Sohn!

Mama hat mir heute wieder ein paar Zeilen vorgelesen, von dem Buch, wo sie immer hineinschreibt, wenn sie morgens mit Dir alleine im Wohnzimmer sitzt. Immer wieder fallen Tränen zu Boden. Du hattest doch so viele Pläne für dieses Jahr! Du wolltest dir eine Wohnung nehmen, in Peigarten, und mit Jenni einrichten. Ich weiß, du wolltest dir ein Leben mit Jenni aufbauen. Zu Mama hast du immer gesagt: "Mama, ich hab noch Zeit für ein Kind, aber Du willst ja immer ein kleines Mädchen, eine Enkelin von mir!" Ja! Mama hätte sich das sehr gewünscht! Doch nun ist jeder Tag schwerer zu bewältigen, wo wir doch schon sieben Wochen auf Dich warten. Manche sagen, ein Mensch hat nicht so viel Tränen das er jeden Tag weinen kann. Ich sage: "DASS STIMMT NICHT! WIR WEINEN JEDEN TAG!!!! Die Sehnsucht nach dir wird immer größer und auch wenn wir die Tür noch so lange anschauen, Du kommst nicht herein. Ich würde, für Mamas Glück, mein Leben geben und gegen deinen tot eintauschen, nur, damit sie wieder glücklich ist. Doch leider geht das nicht und jeder Tag ohne Dich wird schwerer und finsterer. Michael dein Bruder hat eine Stütze mit Lyane. Sie will dass es uns gut geht und dass uns nichts passiert. Für Michi sollen wir stark sein und er hat seine Kinder! Doch unsere Seelen sind dunkel, unser Herz wurde zerrissen, denn Du bist nicht da. Wir bleiben schon auf dieser beschissenen Welt auch wenn Du hier fehlst. Für Michael bleiben wir hier! Doch unsere Trauer, unseren Schmerz, unsere Tränen und unsere Liebe zu Dir darf uns keiner nehmen. Denn in diesem Haus, in deinem Zimmer, überall bist Du und das nicht nur auf Bilder. Das kann man mit einem Lächeln nicht wegwischen. So ist es, so bleibt es und so wird es, für uns, immer sein. Wir tragen Dich, bis zu unserem hinüber schreiten in deine Welt, bis zu unserem Abschied, in unserer Brust! In unseren gebrochenen Herzen! DEIN PAPA!

 

Vom 25.01.2013

 

Heute, lieber Dominik, ist der Tag wo du Deine große Liebe, Jenni, vor zehn Monaten kennen gelernt hast! Gestern waren es sieben Wochen, wo dieser verdammte 06.12.2012 war! Gestern war auch der Tag, wo ich vor 55 Jahren geboren wurde. Doch für mich ist es kein Freudentag mehr. Denn den Wunsch, den ich in Ewigkeit zu meinem Geburtstag habe, kann mir keiner erfüllen! Ab diesem Donnerstag werde ich, all meine Liebe, all meine Erinnerung und all mein Seelenleid, nur mehr mit dir teilen. Ich behalte Dich bis an mein Lebensende in meinem Herzen, in meiner Erinnerung, in meiner Seele! Denn mehr bleibt mir von Dir nicht.

In Liebe und Verbundenheit, Dein Papa.

 

Vom 26.01.2013

 

Mein Burli!

Heute habe ich in deinem Buch, von dem 06.12.2012 angefangen zu schreiben. Ich kann diesen Donnerstag eigentlich gar nicht  in Worte fassen, weil es keine Worte dafür gibt. Dieser Tag, dieses Datum, ruft nur Sprachlosigkeit in mir hervor. Unbeschreiblich und unfassbar. Seitdem, wird jeder Tag nur schwerer und schmerzvoller, da es immer klarer wird, dass wir Dich, mein lieber Junge, nie mehr fleischlich, hier in diesem Haus, Wiedersehen. Unter uns. Erst an dem Tag, an dem ich auch hinter diesen Spiegel trete, hinter dem Du stehst, sehen wir uns wieder. Dann erst, kann ich Dich wieder Drücken, über deinen starken Rücken streichen, Dir durch deine Haare, mit meinen Fingern, fahren und Dich wieder lieben, wie man eben einen Sohn liebt. Burli hab ich Dich eigentlich erst in letzter Zeit genannt, da muss ich lächeln, denn nun bist Du eigentlich schon zum Manne gereift und einen Köpf größer als ich. Ich hätte, Dein Älter werden, so gerne miterlebt, mein geliebter Sohn! Aber irgendwann kommt bestimmt unsere gemeinsame Zeit. Eine Bitte habe ich noch an Dich! Passe bitte auf Deinen Bruder Michael auf, so wie es sich für Brüder gehört, denn zum Schluss warst ja Du schon der Stärkere, fürs Leben. Also lieber Dominik, mein Burli, bis zum Wiedersehen!

Dein Papa.

 

Vom 29.01.2013

 

Mein geliebter Sohn!

Ich spüre Dich öfter und weiß, Du bist bei uns wenn wir Dich brauchen! Ich bräuchte dich so oft, mein lieber Sohn! Ich würde Dich gerne noch öfter spüren, den in meinen Gedanken reden mit Dir, dass mache ich ja immer. Deine leibenswerte, ehrliche Art! Dein Lachen, wenn du zu mir gesagt hast: "Geht es noch, du altes Tschapperl?" Doch du hast das so lieb gesagt, dass ich Dir nicht böse sein konnte, sondern mit dir darüber gelacht habe. Irgendwie fehlst Du immer mehr! Das Haus ist so still, so einsam ohne Dich! Ich kann immer nur innerlich schreien: "ICH WILL DICH ZURÜCK! Dann kommt auch wieder die Frage "WARUM!"

In Liebe zu Dir "DOMINIK" dein Papa.

 

Jenni:

 

Dass Einzige, das ich mir heute gewünscht habe, wäre Dich zu küssen. Dich, meine große Liebe, mein Traummann. Doch dass Einzige das bleibt, sind unsere Liebe, unsere Bilder, unsere Erinnerung! Es ist dein Lachen was fehlt! Unsere Welt zerbricht bei jedem Gedanken an dich, wir vergessen dich nicht! Den Glanz in deinen Augen! Den Klang deiner Stimme! Die Liebe von uns Beiden, die ich in Tränen wieder finde. Der Tag, an dem ich aufhören werde, dich zu lieben, ist der Tag, an dem ich meine Augen für immer schließe. Nicht einmal dann, denn dann bin ich endlich wieder bei Dir mein Schatz!

Ich vermisse Deine wunderschönen, blauen Augen!

Ich vermisse Deine weichen Lippen!

Ich vermisse es, von Dir, in den Arm genommen zu werden!

Ich vermisse es neben Dir ein zu schlafen und neben Dir auf zu wachen!

Ich vermisse Deine fröhliche Art!

Ich vermisse den Spaß den wir hatten!

Ich vermisse einfach alles an Dir!

Die einzige Wahrheit ist,

ICH VERMISSE DICH!

Nur allein Deine Liebe macht mich zu dem starken Mädchen das ich jetzt bin! Danke für die schönste Zeit meines Lebens! Bby! Ich Liebe Dich und werde Dich immer Lieben!

DOMINIK, Mein ENGEL!

Ach, ich würde alles geben um noch einmal deine Stimme zu hören, dich noch einmal küssen zu dürfen und dir noch einmal sagen: "Ich Liebe Dich!"

Du fehlst mir, mein Traummann!

Eigentlich war alles selbst verständlich! Das wir miteinander sprachen, gemeinsam nachdachten, zusammen lachten, weinten, stritten. Eigentlich war alles selbst verständlich! Nur das ENDE nicht!

Y Love You! JENNI

 

Jenni, am 12.02.2013

 

Und immer wieder diese Gedanken! Was wäre jetzt, wenn das alles nicht passiert wäre... :(
Du fehlst mir!
Ich liebe dich!

 

Brief an Jenni von mir:

 

Liebe Jenni!

 

Auf unsere gestrige Unterhaltung hinauf, muss ich Dir einige Worte schreiben. Wir die Trauernden, also Mama ich, Du, Michael, Kevin und alle die Dominik als liebenswerten Menschen kennen gelernt haben, müssen unsere Traurigkeit, immer jeder für sich alleine, so ausleben wie wir es für richtig halten. Aber alle haben eines Gemeinsam! Am Schluss fühlt jeder die Liebe zu Ihm. Wir wissen zwar nicht wenn wir Ihn Wiedersehen, aber wenn die Liebe zu Dominik, wenn du diese Liebe in deiner Seele trägst, dann ist auch seine Liebe immer bei dir. Auch wenn du in deinem weiteren Leben, einmal einen Jungen triffst, der Dich mit all deinen Fehlern akzeptiert, der gutherzig mit dir umgeht und dem auch du deine Zuneigung schenken kannst, dann muss du ihm von Anfang an klar machen, dass in deiner Seele, immer für die Liebe von Dominik, ein Platz frei bleiben wird. Auch Mama und ich haben dich schon sehr in unser Herz geschlossen und eines kann ich Dir versprechen! Sollte ab jetzt das Schicksal normale Wege gehen, werden wahrscheinlich ich oder Mama die ersten sein, die Dominik wieder sehen und auch wenn Du hundert Jahre alt werden solltest, Ich, Mama und Dominik werden dich an dem Tor oder im Licht oder wie man das auch nennen mag mit doppelt so viel Liebe erwarten, wie sie auch jetzt schon in unseren Herzen ist. Also sei nicht traurig, denn auf der anderen Seite ist unser Leben wie ein Lichtstrahl, so kurz wie eine Sekunde. Wenn du bereit bist die Liebe von Dominik in dir aufzubewahren und dir einen Platz schaffst, in deinem Inneren, dann kannst du ihn jederzeit Lieben, mit ihm reden und du kannst ihm alles erzählen was dich bedrückt. Natürlich werden die Momente oder Tage der Trauer immer wiederkehren, doch du kannst dann vielleicht auch glückliche Momente oder Tage in zukünftiger Zeit verbringen. In Liebe und aufrichtigen Gefühlen! Es ist ja bei uns zu Hause auch der Platz wo ich mit ihm spreche, ihn fühle und wo ich weine. Bei uns ist das sein Zimmer, wo ihr Beide zusammen wart. Man muss jeden seine Trauer so ausleben lassen wie er es für richtig hält, dann fühlt man sich nicht so alleine, so verlassen, so einsam. Ich schreibe dir dass, damit du ein wenig Mut hast für die Zukunft. Es ist nur für Dich, weil auch wir Dich ins Herz geschlossen haben. Gruß von Annemarie und Josef.

 

JENNI an mich: (am 15.02.2013)

 

Es wird alles auf einmal so realistisch! Viel zu schnell begreife ich, dass Du, nicht mehr hier bist. Ich habe keine Ahnung wie ich damit umgehen soll. Ich will nur mehr weg, hinaus aus meinem Körper, hinauf zu Dir zu deiner Seele! Alles, was ich tue, wohin ich gehe und sogar das Lachen ist nicht mehr dasselbe. Es tut so weh! Ich kann nicht ohne Dich! Ich vermisse Dich! Ich Liebe Dich! Ich weiß nicht was ich machen darf! Immer dieses Gefühl dich zu hintergehen, dich zu betrügen, du fehlst mir so sehr! Ich Liebe Dich! Du warst für mich wie ein Elixier! Du warst einzigartig! WARUM gerade DU! Es tut so weh! Ist es vielleicht nur ein Traum? Kann mich keiner wecken? Es kann so nicht weitergehen! Jeder Tag tut mehr weh ohne Dich! Ich war stolz, wenn ich mit dir ausging. Ich war stolz, wenn ich bei dir zu Hause war. Ich will Dich auch jetzt stolz machen, aber ich frage mich immer wie? Meine Gedanken, mein ganzer Tag, die ganze Woche, alles dreht sich nur um Dich und sonst nichts mehr! Es geht einfach nicht! Mir kommt es im Moment so vor, als wäre meine ganze, schöne, liebevolle Welt zerstört! Mir ist als wäre mein Herz zerrissen! Es tut so weh, wenn ich an Dich denke! Ich Liebe dich doch! Du fehlst mir so sehr! Jemand hat einmal gesagt oder geschrieben: "Jeder bekommt das, was er verdient!" Was habe ich dann falsch gemacht? Ich hätte Dich und du hättest mich verdient! Du warst mein Traummann. Aber Träume sind auch so schnell vorbei, wie es unsere Liebe war. Du fehlst mir so sehr! Warum musstest Du gehen, warum gerade Du? Du warst doch noch so jung und du warst zu gut, zu perfekt. Ich brauche Dich doch! Du bist der Mann, mein Mann, der mir den innerlichen Halt gab! Ich verstehe das nicht! Ich kann es einfach nicht begreifen! Ich kann es nicht glauben! Es geht nicht in meinen Kopf, denn ich brauche Dich doch! Ich Liebe Dich! Sie war viel zu kurz, die Zeit, die ich mit Dir verbracht habe! Du fehlst mir so! Alle sagen, dass Leben muss weiter gehen. Wie soll es weiter gehen, ohne Dich? Ich spüre dich immer noch bei mir, in mir, aber ich will Dich sehen, mit Dir reden, mit Dir rumalbern, Dich zärtlich küssen, Dich ganz nah bei mir spüren! WARUM! Das darf doch nicht wahr sein! NEIN! Es tut so weh! Ich fühle mich so alleine! Keiner versteht mich! Keiner weiß, wie ich mich fühle! Keiner weiß, wie weh das tut. Du warst so ein guter Mensch und was jetzt? Alles vorbei? Kann das sein? Nein, das geht doch nicht! Ich Liebe dich doch! Ich brauche Dich! Wo bist Du! Es tut so weh! Ich fühle nur noch Wut und Trauer! WARUM! Ich Liebe Dich! Wie soll jetzt das Leben weiter gehen? Es geht doch nicht, ohne Dich! Alles was bleibt, ist Erinnerung! Aber die Zeit, mit uns Beiden, sie war viel zu kurz! WARUM! Ich begreife das nicht! Ich will Dich zurück! Es tut doch so weh! ICH LIEBE DICH!

 

Von mir an JENNI:

 

Liebe Jenni!

 

Deine Seiten haben uns sehr betroffen. So wie du fühlst, so fühlen auch wir! Du bist also nicht alleine! Du kannst, wenn du es willst, auch irgendwann einmal alleine zu uns kommen. Vielleicht, wenn du deinen Führerschein hast. Wir sehen Dir an, dass du immer mehr reden willst, dich aber zurück hältst. Das Gefühl, dass du Dominik hintergehst oder betrügst, dass musst du nicht haben! Warst du dabei, oder hast du miterlebt, wie es bei Verena, Karsten und Jürgen war? Dominik hat keinen von ihnen fallen gelassen! Er hat dafür gesorgt, dass sie sich wieder vertragen und hat Freunde zusammen geführt! Denke daran! Er würde Dir nie böse sein, oder gar schlecht von Dir reden. Er würde wollen, dass Du dein Lachen wieder gewinnst und nie verlierst! ER würde auch wollen, dass Du wieder glückliche Tage erlebst und nicht immer traurig bist. Denn dann wäre auch er traurig! Er war immer für jeden seiner Freunde da. Und was den Stolz angeht, liebe Jenni! Stolz war Dominik immer auf seine "Frau" und er ist auch jetzt auf Dich. Stolz, wenn du das Alles schaffst was ihr Euch Beide ausgemacht habt. Auf so ein wunderbares Mädchen kann er nur stolz sein.  Du musst deinem Schmerz einmal freien Lauf lassen und, wenn du es willst, mit uns weinen. Aber natürlich kann man auch lachen! Der Schmerz kommt immer wieder mit größerer Wucht zurück. Es wäre vielleicht gut für dich, alles heraus zu lassen. Also, wenn du es willst, wir sind immer, für dich, mit offenen Herzen bereit mit dir zu weinen. Und glaub mir, keiner von uns hat etwas falsch gemacht! Es war jemand anders aber keiner von uns. Ich sage mir jetzt oft schon. Bei meinem ersten Unfall und ich hatte fünf davon. Aber bei meinem aller ersten Unfall, wenn ich da gleich tot gewesen wäre, dann hätten wir alle zusammen jetzt diese Schmerzen und diese Trauer nicht. Ich fühle mich verantwortlich für unseren Schmerz. Darum wäre ICH lieber statt Dominik gegangen. Verzeihe mir meine Offenheit und vielleicht tut es ein wenig weh, denn wäre das gewesen, hätten wir alle diesen liebenswerten Sohn und Mann nie kennen gelernt. Aber der Schmerz wäre nicht da. Also sei Zornig auf mich und schlag mit deinen Fäusten, das nächste Mal wenn wir uns sehen, gegen meine Brust und schrei von mir aus! Warum habe ich Euch dass angetan! Aber gib nicht Dir die Schuld! Du bist ein super Mädchen und wirst es auch für uns immer bleiben, egal was passiert!  Aber zurückziehen brauchst du dich vor uns nicht! Ich sehe in deinen Augen genau das Selbe, was ich in Michaels Augen oder Mamas Augen sehe! Ich sehe es in meinen Augen, wenn ich in den Spiegel schaue. Jeder der Dominik geliebt hat, hat einen Teil des Glanzes in seinen Augen verloren und dass sehe ich auch bei Dir. Also ziehe dich vor uns nicht zurück! Wir sind immer für Dich da! Wenn du lieber schreibst dann schreibe und ich werde dir antworten und mit dir reden. Doch wenn ich in Augen sehen kann beim sprechen, ist es mir lieber, denn vielleicht kehrt ein wenig Glanz darin zurück!

Gruß von Josef

  

An alle Freunde!

 

Ich möchte auch deine Freunde noch um etwas bitten, die dieses Buch lesen. Lasst uns Dominik so, wie wir ihn in unserer Trauer sehen. So wie er im Leben war, ist er für uns auch jetzt noch real und in unserer Mitte. Dieses Haus, das Schlafzimmer, sein Zimmer ist für uns der Ort, wo wir mit ihm, auch nach dieser Zeit, reden, weinen und lachen, mit ihm in Verbindung sind. Denn da draußen, in dieser Holzkiste, in diesem finsteren Erdloch, liegt Er für uns nicht. Doch die Kerzen sollen niemals verlöschen! Solange wir sie, gesundheitlich, entflammen können, soll Dominik dieses Licht sehen und die Wärme spüren. Er ist weit weg und doch nur einen Schritt von uns entfernt. Wenn ihr bei uns zu Besuch kommt, kann es sein dass wir anfangen zu weinen, doch dann nur aus einem Grunde! Er ist nicht mehr unter Euch, kann mit euch nicht lachen, tanzen und Witze reißen. Er kann mit Euch auf keine Party und auf kein Clubbing mehr gehen. Doch er ist bei euch wenn ihr Freunde wart und zwar richtige Freunde, denn dann tragt ihr Ihn im Herzen und in eurer Seele ist immer ein kleiner Platz für Ihn frei. Ich möchte mich im Namen von Dominik für eure Freundschaft zu Ihm bedanken und weiß, Er wird euch, für eure Freundschaft, immer beschützen, wo ihr immer auch gerade seid. Danke an all seine FREUNDE!

 

MICHAEL:

 

Ich vermisse Dich Bruderherz!

 

Ich wünsche Dir alles Gute, wo immer Du auch jetzt bist, mein Bruderherz!

(Waukale)!

Ich vermisse Dich mein Bruderherz,

groß mein innerlicher Schmerz.

Denken werde ich an Dich,

wirst immer da sein auch für mich.

Ich träume jeden Tag von Dir

zerrissen ist das Herz in mir.

In Liebe, Michael!

 

 

Tante Evi:

 

Ganz still, ohne ein Wort

gingst Du von uns fort.

Du hast ein gutes Herz besessen

nun ruht es still, doch unvergessen.

Es ist so schwer, es zu verstehen

bis wir Dich einmal Wiedersehen.

Bei Freude haben wir alle gelacht.

Bei Traurigkeit und Kummer geschwiegen.

Nun schweigen und weinen wir alle,

weil Dein Körper  für immer von uns geschieden.

In unseren Herzen werden wir Dich immer in Liebe wiegen.

Dominik ist nicht abwesend sondern nur unsichtbar. Er schaut mit seinen Augen voller Licht in unsere Augen voller Trauer.

Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung.

Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in stille Freude.

Man trägt, das vergangene Schöne

wie ein kostbares Geschenk in sich.

Wir vermissen Dich!

 

Tante Romana und Onkel Leopold:

 

Wie Dein Lieblingssänger singt: Irgendwann sehen wir uns wieder, wir wissen nur nicht wann.

Du bist uns vorausgegangen.

Ich bin mir sicher, dass es Dir dort wo Du nun bist, sehr gut geht.

In unseren Herzen bist du immer bei uns.

von Romana Deutsch am 16.01.2013

Lieber Dominik ! Bei dir kommt mir der Gedanke, dass der Spruch: nur die Besten sterben jung, wirklich stimmen könnte......
vielleicht hast du dein Ziel nur schon früher erreicht, und wir Zurückgebliebenen können das (noch) nicht verstehen......

 

Mamas Freundin Albine:

 

Dominik! Beschütze deinen Bruder Michael, deine Mama und deinen Papa. Sende ihnen Deine Liebe, Kraft und Stärke, die sie jetzt brauchen.

Strahle Abends als Stern für deine Lieben.

Danke, dass Du da warst und bist!

 

Karsten:

 

Du bleibst für immer in meinem Herzen Bro-Bruder.

Du warst der BESTE FREUND den man sich nur wünschen konnte!

 

Verena:

 

Du bist und bleibst für immer bei uns. Danke dass ich Dich als so guten Freund kennen lernen durfte und noch immer habe. Immer wieder denken wir an Dich und vermissen Dich. Weißt du, jetzt war die Veranstaltung zu der wir eigentlich zu dritt gehen wollten und uns anschauen wollten? Doch nun, leider nicht!

Wir vermissen Dich!

Du fehlst uns!

Doch Du bist immer in unseren Herzen!

 

Muki:

 

In den Videos sieht man Dein Lachen, Deine liebe, nette Art, deine Tanzkünste! Du fehlst hier!!!

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen! Zeig heute Dein allerschönstes Lächeln für Deine Eltern.

Du wirst schrecklich von uns allen hier vermisst!

Und wieder bist Du in meinen Gedanken!

Ich hatte heute einen unrealistischen Traum, doch einen der Schönsten!

Billy! Du fehlst hier!

 

Sabsii:

 

Ich schaue Dein Bild an und kann es einfach nicht begreifen?

Mir schießen Tränen in die Augen, ich spüre Schmerz und unendliche Traurigkeit. Dich wird nie jemand ersetzen können! Wenn ich mich an die tollen Augenblicke zurückerinnere tut es verdammt weh, doch ich fange an zu lachen, wie eine Gestörte! Die Zeit mit Dir war einfach viel zu kurz, doch sie bleibt unbezahlbar! Deine Art und Weise, wie Du uns immer zum Lachen gebracht hast, einzigartig! Auch wenn Deine menschliche Hülle jetzt unter der Erde ist, Deine Seele bleibt für immer bei uns! Du wachst über uns und bist unser Schutzengel. Ich denke so oft an Dich und weiß irgendwann werden wir uns wieder sehen, ganz sicher! Bruderherz? Ich habe Dich ganz toll lieb und vermisse Dich total!

 

Stefanie:

 

Jetzt ist es schon solange her, dass ich es erfahren habe! Du bist nicht mehr bei uns! Es traf mich wie ein Schlag und ich konnte es nicht glauben und kann es eigentlich bis heute immer noch nicht! Warum muss so ein toller Mensch, wie Du es warst, gehen? Das fragen wir uns alle, denn dass ist nicht fair: (Wir werden Dich immer vermissen, doch eines ist sicher, wir werden Dich nie vergessen! Du hast immer Deinen Platz in unseren Herzen!

 

Denise:

 

Ich dachte heute an Dich, aber das ist nichts Neues. Ich dachte auch an Allen anderen Tagen an Dich. Ich denke im Schweigen an Dich und ich spreche noch oft Deinen Namen aus. Alles was ich noch habe sind die Erinnerung und ein Bild in einem Rahmen!

Ich werde nie verstehen warum, aber ich bin mir sicher Dir geht es gut da oben und irgendwann sehen wir uns wieder. Du bist immer in unseren Herzen! Wir vermissen Dich!

Du fehlst Billy!

 

Jexi:

 

Du warst viel mehr, als nur ein Freund!

 

Nicole:

 

Wir vermissen Dich aber Du wirst ewig in unseren Herzen bleiben!

 

Tatjana:

 

Ich habe Dich leider nicht wirklich gekannt, aber Du gehörst zur Familie und das wird auch immer so bleiben! Das Leben ist manchmal mehr als ungerecht, aber Du wirst immer in unseren Herzen bleiben!

 

Daniel:

 

Du warst ein guter Freund! Ich hoffe Dir geht es jetzt gut, da wo Du jetzt bist. Wir sehen uns wieder, Du warst der "BESTE!"

 

Von Papa und Mama

 

Unser lieber Sohn Dominik!

Heute ist Donnerstag! Heute haben wir wieder einen Tiefpunkt erreicht! Mama und ich können wieder nur weinen. Haben Deine Videos angeschaut und es tut unheimlich weh, Dich nicht mehr so vor uns sehen zu können. Du bist so ein toller Junge und all das soll nun nicht mehr sein? Unser Herz zerreißt, aus Sehnsucht nach Dir! Ach, Dominik! Keine Worte, kein Bild, kein Video kann uns wirklich Trost bringen in dieser Einsamkeit, ohne Dich. Wir können nur dem Schicksal dankbar sein, dass es uns Michael doch noch gelassen hat! Wir warten, hoffen, doch Wunder gibt es keine. So müssen wir, hier auf Erden, verweilen. In der Freude, dass wir uns hinter dem undurchsichtigen Spiegel irgendwann wieder sehen. In unendlicher Liebe!

Mama und Papa. Bussi!

 

Papa 10.02.2013

 

Unser Engel!

Heute ist etwas passiert! Mama und ich glauben fest daran, dass Du uns besucht hast. Ich saß gerade im Wohnzimmer und lese in einem Buch über Leben nach dem Tot. Mama war in der Küche beschäftigt und deckte gerade den Tisch für und zwei. Mama war es, als würdest Du ihr sagen, schau aus dem Fenster und sie schaute in den Garten zu unserem Pool. Da lief sie zum Fenster und sagte zu mir: "Sepp, schau dir das an!" Ich stand auf und dachte, dass ein Tier in dem Garten wäre, doch dem war nicht so. Es hat vor kurzem angefangen zu schneien und auf der Abdeckfolie des Pools blieb der Schnee liegen. In diesem Schnee war, wie gemalt, Dein Zeichen! Dein M, wie Deine Freunde es am Bein tätowiert haben und über dem M im Schnee konnte man genau einen Abdruck sehen, der aussah wie ein Engelsflügel. Wir glauben, dass du uns ein Zeichen geschickt oder gemalt hast, dass es Dir gut geht und dass Du immer bei uns bist. Diese Schriftstellerin, von der ich das Buch lese, sagt auch: "Der Tot, existiert nicht und es gibt ein Leben nach dem Tot, nur in einer Anderen Ebene." Dass wünschen wir, Mama und ich, Dir von ganzem Herzen. Du wachst über uns, denn Du siehst und hörst uns und Du lässt nicht zu, dass uns etwas passiert. Wir danken Dir für dieses Zeichen und lieben Dich! Mama und Papa. Bussi!