Ich sitze hier an Deinem Computer, mein geliebter Sohn, und weiß nicht wie ich nun das dritte Buch, dass ich über die Zeit, nach Deinem Abschied schreibe oder beginnen soll. Es gab in dieser Zeit Höhen und Tiefen, doch auch wenn die Tage schön sind und wir Ablenkung, eigentlich, suchen, werden die Gedanken und die Sehnsucht nach Deiner Nähe, lieber Dominik, nie in den Hintergrund gerückt! Wenn wir an Deiner Oase in Deinem Garten sitzen und ich betrachte Deine Bilder, dann rasen mir alle Gedanken durch den Kopf, an welchem Ort Du gerade warst als dies oder jenes Bild gemacht worden ist und nichts fällt mir ein, kein Augenblick, wo Du schlechte Erfahrungen oder Momente erlebt hast, obwohl Du auch solche Augenblicke in Deinem kurzen Leben hattest, aber eben auf diesen Bildern nicht! Auf einem der zwei Bilder auf dem Herz warst Du auf Party mit eigentlich vielen guten Freunden, die Du hast. Eines davon, daran erinnere ich mich besonders, war auf dem Konzert, in St.Pölten, von Andreas Gabalier. Du hast es organisiert, dass Deine Freunde mitkommen und sich auch eine Lederhose und ein kariertes Hemd gekauft haben. Du hast die Karten bestellt, damit es hundert Prozent hinhaut damit ihr alle gehen könnt. Du hast Dich ungern auf jemanden anderen verlassen, denn wenn Du etwas gesagt hast oder ausgemacht hast, dann war das hundert Prozent sicher. Ein drittes Bild steht auf Deinem Sockel, wo Du mit Sabsi abgelichtet wurdest. Sie nanntest Du immer "kleine Schwester", was Sabrina, für Dich, im Freundeskreis, auch war. Sie ist ein sehr hübsches, junges Mädchen, damals und heute. Damals hattest Du ja Deine "Frau" Jenni noch nicht. Da sitze ich, an Deiner Oase und gemischte Gefühle steigen in mir hoch. Einerseits ist es Freude, anderseits ist es Traurigkeit und beide Gefühle treiben mir Tränen in die Augen. Freude, dass Du viele schöne Zeiten mit Deinen Freunden erlebt hast und Traurigkeit, dass Du es nicht mehr miterleben kannst! In der geistigen - seelischen Welt wirst Du zwar bei Deinen Freunden sein, doch sie können Dich nicht sehen, Dich fühlen, Deine Späße hören und Deine Freundschaft genießen. Ich oder auch Michael hatten nie so viele gute Freunde. Bei mir oder bei Mama war ja auch die Kindheit nicht so schön und Michael hat sich immer die falschen Freunde ausgesucht, in seiner Jugend. Jetzt blicke ich auf das vierte Bild, auf Deinem Stein. Dieses Bild war das Letzte das wir zu Hause gemacht haben. Da haben sich Du und Jenni ausgemacht, dass Ihr Euch Beide eine neue Frisur machen lasst. Jenni ist dann die darauf folgende Woche zum Friseur gegangen und Du, lieber Dominik, hast wie immer mich gefragt ob ich Dir die Frisur mache, so wie sie jetzt auf diesem Bild ist. Du warst immer, oder sagen wir lieber, fast immer zufrieden mit dem Haarschnitt den ich Dir verpasst habe. Außerdem war Dir der Friseur zu teuer. Doch was ist jetzt? Alles kaputt, im Nichts verschwunden, nur noch alles in der Erinnerung. Jetzt sitze ich hier an Deiner Oase und mein Blick wandert weiter. Mama hatte nämlich eine sehr gute Idee! Sie sammelte schöne, glatte Steine und sagte allen Deinen Freunden, wenn sie Dich besuchen sollen sie sich einen Stein nehmen und etwas darauf schreiben. Ein liebes Wort an Dich oder Ihren Namen und für Dominik dazu. Aber nur einige haben es bis jetzt gemacht, da sie, wenn sie bei Dir sind, nicht daran denken oder es vergessen haben. Doch einige haben diesen Wunsch von Mama schon erfüllt. Einer von Deinen "Besten" wie ihr euch immer genannt habt hat schon einen Stein beschrieben und auf Deine Oase gelegt. Du weißt es ja sicher? Es war Roman. Auch Jenni hat einen eigenen Stein gebracht und in roter Farbe darauf geschrieben "Jenni und Billy" mit einem schönen, gezeichneten Herz. Eine lange Freundin von Dir hat Dir auch einen Stein beschriftet und zu Dir gelegt. Ich weiß noch wie sie mir erzählt hat, dass Du sie immer mit ihrem Namen geneckt hast. Sie heißt Denise und sie hat sich immer geärgert wenn Du sie im FB immer Denis genannt hast. Darum behalte ich das bei, aber ich schreibe in Klammer das (e) am Schluss immer dazu. Du wirst immer lachen hinter mir, wenn ich mit ihr schreibe, denn es kommt nicht selten vor, dass ich spüre wie mich jemand beim schreiben beobachtet, obwohl niemand im Zimmer ist. Ja, und dann ist da noch Alexandra! Du, mein Sohn hast zu ihr, wie alle Freunde immer Jexi gesagt. Auch sie hat Dir einen beschrifteten Stein auf Deine Oase gelegt. Natürlich auch von Deinen Neffen, David und Mario, so wie von Deiner "Prinzessin", Sophie. Auch von unseren Nachbarn, der Familie Kornic liegt so ein Stein auf Deiner Oase. Dann gibt es Leute, die vorüber gehen und sagen: "Nun, dass ist aber jetzt schon übertrieben!" Ich beachte solche Kommentare meist nicht mehr, denn diese Menschen sind mir zu dumm! Sie sollen mir sagen, was ich von Deinem Platz, dem Einzigen, den Freunde besuchen können, wegräumen soll. Es ist doch nicht alles von uns! Es sind Geschenke an Dich, Dominik, von Deinen besten Freunden, von Deinem Bruder und seiner Frau Lyane, von Deinen Bro`s, Karsten, Roman, Kevin, von Deiner "Frau" Jenni, von Deinen Freundinnen Alexandra, Denise, Julia, Helene, Sabrina (Sabsi) Deiner so genannten Schwester, von Deinen Tanten und Onkeln und von Deinen Cousins und Cousinen, sowie Neffen und Deiner Nichte. Also, diese Leute, die so einen Blödsinn reden, sollen mir sagen, was ich weg räumen soll, von "DEINEM" Platz? Mama und ich sind darum, jeden Tag, meistens am Abend bei Dir, wenn es schon dunkel wird und wir alleine mit Dir sein können. Es ist so schön und es nicht so traurig wäre, wenn all die Kerzen brennen und Deine Vier Bilder beleuchtet werden. Wir versinken dann immer in unsere Gedanken. Manches Mal können wir lächeln, wenn wir an die lustigen Zeiten zurückdenken und an Momente wo Du vollkommen verrückte Dinge gemacht hast. Zum Beispiel hast Du oft den "Glöckner" nachgemacht. Hast Dir die Jogginghose bis zur Brust hinauf gezogen und bist humpelnd und mit einem Buckel ins Wohnzimmer gekommen, hast die nuschelnde Stimme von ihm nachgemacht und wir mussten hellauf lachen. Du konntest Dich so tollpatschig anstellen, musstest dann aber immer selber anfangen zu lachen.

Doch nun sitzen Mama und ich bei Dir, ohne zu reden, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken und weinen. Da es für uns unvorstellbar ist, dass Du, geliebter Dominik, nicht mehr mit Deinen Freunden weggehen kannst und dass wir Dich, so wie Du warst in diesem irdischen Leben, nie mehr sehen werden. Vieles hat sich geändert oder verändert, ob im Leben von uns oder auch in unserem Innersten, in unseren Herzen, in unserer Seele! Alles ist anders geworden seit Deinem Abschied. Düster! Dunkel! Nur in wenigen, manchen Momenten erhellt sich der Himmel und die Wolken machen der Sonne ein wenig Platz. Dies sind die Momente, bei denen wir bei Deinem Bruder sind und seiner Frau oder wenn Michael zu uns kommt und vorbei schaut. Denn dann denken wir daran, wie es in Ihm ausschauen muss. Dein Bruder, hat Dich, Dominik, angeschaut und noch Deinen Namen gerufen, als Du dieses irdische Leben hinter Dir gelassen hast und in die geistige - seelische Welt hinüber gegangen bist. Nicht einmal wir können sich vorstellen, was da in Deinem Bruder tobt, in seinem Innersten. Er gibt sich zwar immer lässig und er hat auch immer ein Lächeln im Gesicht, wenn er zu uns kommt, doch in ihn hinein können wir nicht schauen. Dies weißt nur Du! Nur Du kannst ihm jetzt dabei helfen, dieses Trauma zu verdrängen, denn vergessen kann man so etwas nicht. Ich weiß und ich glaube auch fest daran, dass Du, Dominik, bei uns bist! Bei uns, Deinem Bruder und bei Deinen Freunden. Bei jedem der in manchen Augenblicken an Dich denkt, bei dem bist Du Zuhause.

Ja, dieses Jahr war auch sehr mühselig, für Mama und für mich. Wir mussten vom Gericht aus zu einem Psychologen. Ich weiß zwar nicht warum, denn zu einem Psychologen gehört normalerweise der Verrückte, der Dir ins Auto gefahren ist. Überhaupt ist es nicht zu verstehen, warum diese Verhandlungssache so lange dauert? Irgendetwas stimmt mit unseren Gesetzen, in Österreich, nicht mehr. Ich war auch vor Gericht und musste, noch einmal, diesen verdammten Donnerstag schildern. Der Anwalt von der gegnerischen Partei fragt uns, wie das Verhältnis zu Dir, mein geliebter Sohn, war. Wie soll schon das Verhältnis zu einem über Alles geliebten Sohn sein? So eine blöde Frage ist ja eigentlich eine Frechheit! Ich wollte eigentlich ganz was anderes sagen, doch ich musste mich zusammenreißen und bekam trotzdem eine Verwarnung von der Richterin. Ich hatte mir schon ein Schreiben hergerichtet, dass ich vor Gericht vortragen wollte.

 

Sehr geehrte Richterin

Die gegnerischen Anwälte spreche ich aus gegebenem Anlass nicht als "sehr geehrt" an. Denn Ihnen wäre es am liebsten, wenn wir auf alles verzichten würden und unseren Sohn, Dominik, in eine Holzkiste legen und in einem Erdloch verscharren. Ich möchte diese Herren fragen, ob sie bei Ihren Kindern so verfahren würden, oder ob sie alles in Ihrer Macht stehende versuchen würden einen würdigen Abschied für ein Kind zu gestalten? Alleine die Strafe, die der gegnerische Fahrer bekommen hat ist eine Frechheit. 900,- Euro für ein Kind dass er getötet hat! Wegen eines Feldhasen musste mein Sohn sterben, weil dieser Rumäne rücksichtslos, sein Fahrzeug, auf die andere Straßenseite verrissen hat. Laut eines Zeitungsartikels, sollen wir jetzt diesen Fahrer noch bedauern, weil er Ausländer ist und nervlich so am Ende dass er nicht mehr schlafen und seine Arbeit nicht mehr ausüben kann! Also da muss ich wirklich sagen, die Gerechtigkeit in Österreich ist schon weit gesunken. Damit möchte ich meine Aussage beenden und von der mir zustehenden Aussageverweigerung gebrauch machen. Danke.

 

Doch dann habe ich auf Anraten unseres Anwaltes nur die Fragen beantwortet, die mir gestellt wurden. Es tat mir furchtbar weh, dass man sogar vor Gericht nicht mehr die eigene Meinung vertreten kann und sich solchen nervlichen und eigentlich unwürdigen Strapazen aussetzen muss. Dann kommt noch dazu, mein Schatz, dass Du bis jetzt alles selber bezahlt hast, denn wir haben noch keinen Cent von der gegnerischen Partei bekommen. Alles wurde von Deinem Gesparten und Versicherungsgeld bezahlt! Bis zu diesem Datum, wo ich mit diesem Buch anfange zu schreiben, es ist der 20.10.2014, ist dieser Fall vor Gericht nicht abgeschlossen. Die nächste Verhandlung ist am 12.12.2014. So etwas nennt man bei uns Gerechtigkeit.

Doch nun möchte ich nicht weiter über gerichtliche Streitereien berichten. Denn im Prinzip ist mir das Geld völlig egal, doch ich will nur Gerechtigkeit für Dein Leben, mein Sohn. Nur hin und wieder, wenn ich an Deiner Oase sitze und meinen Hass nicht unter Kontrolle bekomme, wünsche ich mir das Du eines der Kinder in den Himmel holst, von den Menschen die unseren Schmerz, unsere Trauer und unsere Einsamkeit, nicht verstehen und noch Meinungen äußern, die unsere Ausweglosigkeit mehr und mehr verstärken. Wenn man ihnen dann die eigene Meinung sagt, sind sie beleidigt, doch ich meine, sie sollten es ganz unterlassen uns anzusprechen. Wenn ich in diesen Gedanken bin, trittst Du meist von hinten an mich heran und bläst mir einen kalten Windhauch ins Genick, dann schweifen meine Gedanken zurück in eine schönere, fröhlichere Zeit. Oft in die Zeit, wo Du noch ein Baby warst und erst seit kurzem bei uns zu Hause.

Dein Bruder Michael wollte Dich immer bei ihm haben und es existieren auch sehr viele Bilder von Euch zwei. Ich weiß auch noch genau, dass Du als Baby viel geschrieen und eigentlich sehr unruhig geschlafen hast. Es war für Mama, Oma aber auch für mich eine sehr anstrengende Zeit. Wir haben uns oft zu dritt abgewechselt und dich die ganze Nacht in Deinem Kinderwagen geschuckelt damit du zumindest einige Stunden schlafen konntest. Mama war schon oft mit den Nerven am Ende. Sie hat dich mit ins Schlafzimmer genommen wenn Du im Kinderwagen geschlafen hast und kaum hatte sie sich hingelegt und selbst angefangen einzuschlummern, hast Du angefangen unruhig zu werden und zu weinen begonnen. Sie legte dann immer einen Fuß auf die Achse des Kinderwagens und schob dich hin und her. Oft sind daraus drei vier Stunden geworden, bis sie nicht mehr konnte und dich zu deiner Oma ins Zimmer gebracht hat. Dort fing dasselbe Spiel wieder von vorne an. Als es auch Oma zuviel wurde, war dann ich an der Reihe. Mir spielte es eigentlich weniger Rolle, da ich ja, durch meine Nachtdienste, gewohnt war lange auf zu bleiben. Ich schaltete mir dann im Wohnzimmer meist den Fernseher ein und während ich Fernsehen schaute, schaukelte ich dich, oft bis in die frühen Morgenstunden. Da hast du dann eigentlich ruhig geschlafen. Ich glaube, dass dich auch die leisen Stimmen vom Fernseher beruhigt haben. Ja, du warst als Baby schon ein sehr unruhiges Kind. Mama sagt immer, ein kleiner Zappelphilipp.

Auch Oma hatte ihre Plage, wenn Mama und ich nicht zu Hause waren. An eine Episode kann ich mich da noch ganz genau erinnern.

Oma ging mit Dir sehr gerne spazieren. Du warst schon zwei Jahre und hattest ein Dreirad von uns bekommen. Ihr seid, bei unserem, damals, großen Haus, die Feldgasse hinausgegangen. Beim zurückgehen fuhrst Du mit deinem Dreirad immer schneller, so das Dich Oma fast nicht einholen konnte. Als du beim Haus anlangtest schrie Oma dann von der Ferne du sollst warten. Ich glaube heute, dass du sie schon damals zum Narren gehalten hast. Du hattest ja schon als Kind dein spitzbüberisches  Lächeln auf deinen Lippen. Als sie dann bis auf ca. fünf Meter an dich heran gekommen war, hast du wieder angefangen zu fahren, aber nicht die Gasse hinaus, sonder hinunter, Richtung Hauptstrasse. Oma war schon damals bedingt mit ihren Füßen und konnte nicht so schnell laufen. Sie hat dann immer geschrieen, Dominik, bleib stehen, doch du hast nur gelacht. Als sie dann wieder näher kam, hast du wieder in die Pedale getreten und die Hauptstrasse war nicht mehr weit entfernt. Da bekam es Oma mit der Angst, dass ein Auto kommt und dich erwischt. Sie schrie wieder und wieder, doch du bist nicht stehen geblieben. Erst als du noch einen Meter von der Strasse entfernt warst hast du mit deinen Füßen gebremst und schautest Oma lachend zu wie sie, torkelnd und nach Luft ringend, auf dich zukam. Sie war eine sehr gute Oma. Sie schimpfte zwar mit dir, aber nie hätte sie dich geschlagen und ein kleiner Klaps auf den Hintern, hat noch niemand geschadet. Dominik, dass darfst du doch nicht! Wenn dich ein Auto zusammen fährt, hat sie dann nur gesagt und ihr seid dann zusammen zurück zum Haus. Du hast die ganze Zeit nur gelacht und hast ihr gesagt wie toll es war, den Hügel hinunter zu fahren. Für Oma war es sehr anstrengender Tag und sie hat uns dann am Abend alles erzählt. sie hatte richtig Angst bekommen, dass Dir etwas passiert. Doch es ist ja alles gut ausgegangen.

 

Heute ist es schon länger her, dass ich nicht mehr an diesem Buch saß. Es ist November und es wird schon ziemlich kalt. Wir fahren zu Deinem Garten und gehen zu Deiner Oase. Jetzt kann ich meine Maske ablegen, die ich für die Anderen trage. für die, die nicht in mein Inneres sehen können und glauben es geht mir gut, wenn ich lächle. Ich habe für mich und Mama zwei Sitzplatten gemacht, damit wir uns nicht auf den kalten Stein setzen müssen, wenn wir bei Dir sind. Wenn Mama deine Lichter entzündet, wenn wir mit Dir reden und mit Dir eine Zigarette rauchen. Mit Dir reden ist eigentlich der falsche Ausdruck, denn meist schweigen wir und reden in unseren Gedanken mit Dir. So kann jeder seine eigenen Gedanken mit Dir austauschen. Ich sitze hier und schaue wieder auf Deine Bilder. Ich denke wieder an Deine Kindheit und wieder kommen mir nur fröhliche Begebenheiten in den Sinn. Von meiner Seite aus könnte ich mich nicht an einen schlechten Moment in Deinem kurzen Dasein erinnern!

Es war Sommer und die Sonne brannte vom azurblauen Himmel. Ich war gerade am Werken, bei unserer Garage, wo mir Onkel Manfred half und wir ein neues Garagentor einbauten. Oma kam mit Dir auch dazu und sagte uns, dass Du nicht im Haus bleiben willst, wenn wir draußen arbeiten. Du kamst, mit Deinen blonden, gewelltem Haar und den blauen Augen, mit Deinen drei Jahren, schon damals an als ein, zu Mensch gewordener, Engel. Einen kleinen Plastikkübel in der einen Hand und eine kleine Kinderschaufel in der Anderen. Du wolltest unbedingt den Schmutz wegräumen und dann hast Du mir, mit diesem kleinen Kübel, immer Ziegeln einzeln gebracht und warst so stolz, uns helfen zu dürfen. Onkel Manfred, Oma und ich konnten nur lachen. Du sahst uns an, dachtest Dir wahrscheinlich, warum lachen sie Alle und hast dann mit uns mit gelacht, obwohl Du nicht wusstest um was es geht. In diesem Moment kam auch Mama dazu und Du erzähltest und zeigtest Ihr wie Du mir geholfen hast. Auch sie musste lächeln als Du wieder einen Ziegel in den Kübel legtest und zu mir schlepptest, obwohl Du, mit Deinen drei Jahren noch ein kleiner Knirps warst. Dann bist Du und Mama auf der Böschung gesessen und Du zeigtest Ihr immer wieder Deine kleinen Mukis, die Du schon hattest von der schweren Arbeit.



Einige Tage später, das Garagentor war eingemauert und verputzt, ich glaube es war Wochenende, luden wir Onkel Manfred und seine Familie zum Grillen ein für seine Hilfe. Wieder ein Moment aus Deinem Leben, der zum Schmunzeln ist. Nach dem Essen setzten wir uns auf der Terrasse noch zusammen, um zu plaudern und einen Kaffee zu trinken.

Onkel Manfred setzte sich wie, eigentlich, immer auf die Stufen zur Terrassentür. Er hatte eine, für ihn zu große, kurze Hose an. Du fuhrst mit Deinem Trettraktor hin und her, bis Du auf einmal stehen geblieben bist und Du hast nur auf Onkel Manfred geschaut. Mir fiel es, als Erster, ein wenig später auf. Ich saß neben Onkel Manfred und schaute in Deine blauen Augen. Dein Blick weiste mir die Richtung und Du blicktest nicht auf Deinen Onkel, sonder auf seine, viel zu große, kurze Hose. Als ich sah, musste ich gleich hellauf anfangen zu lachen und erst jetzt viel es auch den Anderen auf, wo Du hinschautest. Dein Onkel saß so breitbeinig da, dass ihm seine Manneskraft bei der Hose herausschaute und dieser Anblick hat dich so fasziniert, dass Du nicht mehr den Blick davon wenden konntest. Onkel Manfred versteckte sofort alles, stieg auf und sagte uns er ziehe sich jetzt etwas an, wo man nicht alles so öffentlich sehen könne. Es hatten Alle ihren Spaß und Du, Dominik, warst ganz verdattert, weil Du noch nicht wusstest, was da bei einem erwachsenen Mann so alles heranwachsen konnte. Onkel Manfred war schon weg und Du starrtest noch immer auf die Stelle wo er gesessen war. Ja, Onkel Manfred hat sicher auf Dich schon gewartet am Zugang in die geistige - seelische Welt, denn er ist schon im Jahre1994 von uns gegangen und Du warst da gerade mal vier Jahre.

Jetzt spielen meine Gedanken ein wenig verrückt und ich denke an den 30.08.1990! Deine Geburt!

Es kränzte für mich schon ein wenig an ein Wunder, denn elf Jahre haben Mama und ich gebraucht um unser zweites Wunschkind zu bekommen! Michael war schon elf Jahre.

Es war auch schon bei Michael so, dass Mama nicht wollte, dass ich bei Deiner Geburt dabei bin. Ich habe sie an diesem Tag noch in Krankenhaus gefahren und begleitete sie noch in Ihr Zimmer. Ich war auch noch eine Zeit lang bei ihr, doch dann schickte sie mich in die Arbeit, denn es war gerade 15.30 Uhr, genau die Zeit, um die ich immer wegfuhr. Natürlich waren die ganze Zeit meine Gedanken nur bei ihr und bei Dir, Dominik. Wir hatten auch noch keine Ahnung ob Du Mädchen oder Bub bist, doch für beide Möglichkeiten hatten wir schon einen Namen. Somit nenne ich Dich schon vor Deiner Geburt, Dominik.

Ich kam im Nachtdienst an und meinem Chef sagte ich, dass es heute soweit ist. Dass unser Kind heute zur Welt kommt. Er sagte noch zu mir, was ich dann in der Arbeit suche und ich musste ihm erklären, dass Mama mich bei der Geburt nicht unbedingt dabei haben wollte. Es war auf jeden Fall schon spät, als ich einen Anruf bekam und Mama am Telefon war. Sie sagte mir, dass wir einen Sohn haben und ihr Beide wohlauf seid. Erst viel später erfuhr ich, dass es Mama gar nicht so gut ging, wie sie am Telefon klang. Denn sie hat sich übernommen und auf dem Weg von ihrem Zimmer zum Telefon kippte sie um, nur um mir die Nachricht zu sagen. Ich war ganz nervös und konnte meine Arbeit nicht mehr richtig erledigen. Das bemerkte auch mein Chef oder man kann auch sagen, Freund. Er sagte zu mir dass ich nach Hause fahren sollte und er konnte mir gar keine größere Freude bereiten. Ich weiß nicht mehr ob ich zu schnell gefahren bin oder wann ich weggefahren bin. Auf jeden Fall konnte ich Euch, um diese Uhrzeit, nicht mehr besuchen. Ich fuhr nach Hause, wo Deine Oma schon auf mich wartete, denn auch sie fand keinen Schlaf. Ich schaute fern, bis es Morgen wurde, trank einen Kaffee und Frühstückte, doch als es sieben Uhr Morgens war hielt ich es nicht mehr aus und ich fuhr ins Krankenhaus nach Hollabrunn. Ich war natürlich viel zu früh, für einen Krankenbesuch und so wartete ich einige Zigaretten lang, bis es neun Uhr war und die offizielle Besuchszeit begann. Dann durfte ich zu Mama und zum ersten Mal, sah ich Dich, mein geliebter Sohn.

 So klein, so zart, so frisch und schlafend. Es war, seit Michaels Geburt, der schönste Augenblick in meinem, damals, glücklichen Leben. Dieses kleine, wunderbare, menschliche Leben ist von mir, dachte ich! Herangewachsen in der Gebärmutter meiner Frau, Deiner Mama. Deine Händchen passten gerade zwischen meinem Daumen und Zeigefinger und ich hatte Angst etwas an Dir zu brechen, als Dich die Krankenschwester brachte und Dich mir in die Hände gab. Mein Herz schlug mir bis in den Hals und ich fürchtete, dass meine Füße wegklappen. So ein Wunder, der menschlichen Natur, in meinen Händen zu halten war für mich, zur damaligen Zeit, unvorstellbar.

Wo bin ich, frage ich mich im Gedanken, als ich aus dieser schönen Erinnerung gerissen wurde? Mama sitzt neben mir. Wir sind umgeben von vielen Lichtern und sie klopft an meine Hand. Komm Papa gehen wir nach Hause, sagt sie zu mir. Dann sehe ich erst Deine Oase, an der wir jeden Tag sitzen und immer wieder gehe ich dann zu Deinem Bild auf diesem weißen Stein und streichle Dein Gesicht, fahre mit den Fingern über Deine Wangen, streiche zart mit dem Daumen über Deine Augen und Deinem Mund. Halte Dein Gesicht ein paar Sekunden in meiner Hand und gebe auf meine Finger einen Kuss, den ich Dir dann auf Deinen Mund drücke. Doch heute sagtest Du mir etwas in meinen Gedanken! Ich müsste zu Hause Deine Bilder durchstöbern, denn durch die Bilder kommen die Erinnerungen wieder. Ich sagte noch: "Danke, mein Sohn!" dann gingen Mama und ich zum Auto und wie immer blieb ich auch noch kurz an der Mauer zu Deinem Garten stehen, den auch von da sahen wir Deine, mit Lichter überflutete, Oase. Dann drängst Du schon zu fahren, denn Du willst nach Hause, in die Wärme.

Ich setzte mich noch an Deinen Computer und schaute auf der FB - Seite nach, ob Dir jemand von Deinen freunden geschrieben hat, sehe auf Deine Homepage und in den E-Mail Ordner. Da vergeht die Zeit so schnell, es war schon fast Mitternacht und Mama hatte sich schon schlafen gelegt, da ging ich noch ins Wohnzimmer und kam Deinem Wunsch nach, die ganzen Bilder von Dir durch zu stöbern, doch es sind so viele, dass ich das alleine und an diesem Abend nicht mehr schaffen werde. Als mir anfangen die Augen zu zufallen und ich müde wurde, war es bereits zwei Uhr Morgen. Am nächsten Tag wird mir Mama helfen, dachte ich bei mir und ging, natürlich mit Tablette, schlafen.

Wir waren schon mitten in der Suche in Deinen Fotos. So viele Bilder und trotzdem fällt mir zu jedem dieser Bilder die, dahinter liegende, Geschichte ein.



Bei diesem Bild hast Du das erste Mal Dein Fußballleibchen bekommen und gleich angezogen. Du warst überglücklich. Dein Zeichen, das Friedens Zeichen, das hast Du schon zu dieser Zeit gemacht. Aber dem Fußball warst Du nicht lange verfallen. Denn nach zirka einem Jahr, wurde Euer Trainer krank und es kam an dessen Stelle ein Anderer, da hat es Dir nicht mehr gefallen. Doch wir fanden für Dich wieder eine Beschäftigung, die Du brauchtest, sonst warst Du zu unruhig und wie gesagt ein Zappelphilipp. 

Du hast Dir später dann immer wieder gerne Deine Bilder angeschaut und wenn darauf, mit Dir, abgelichtet war, hast Du immer Mama gefragt, wer das ist und ob das ein Freund oder eine Freundin ist oder ob dieser Jemand zur Verwandtschaft gehört. Du warst sehr interessiert an Deiner Familie. Mama hatte mit Dir immer eine Engelsgeduld! Michael war da wieder ganz anders. Er war, für Bilder anschauen oder wer unsere Vorfahren waren, nie so neugierig. Er hatte ganz einfach andere Interessen.

Du wolltest auch nie alleine in Deinem Gitterbett schlafen, denn Du brauchtest immer Gesellschaft. So war es zur Gewohnheit geworden, da ich viel im Nachtdienst war, dass Du bei Mama im Bett geschlafen hast und das eigentlich sehr viele Jahre. Sie erzählte mir oft, wie lange Du Ihr die Erlebnisse des Tages noch einmal erzählt hast, ob wohl sie ja dabei war. Du hast dann von Ihr immer eine Haarsträne genommen und hast sie immer wieder um den Finger gewickelt. Dabei hast Du geredet wie ein Wasserfall, bis Du selber müde geworden bist. Wenn Dich Mama dann ruhig und gleichmäßig atmen hörte, Deine Stimme immer leiser wurde, dann wusste sie und dachte sich dass auch, soviel ich von ihr weiß. "Jetzt kann ich selber auch schlafen!"

Die Fotos die wir uns anschauen, sind ein wenig durcheinander gemischt. Bei einem bist Du fünf Jahre, bei dem nächsten acht Jahre und dann wieder eines mit drei Jahre. Doch es spielt keine Rolle, jedes Bild erzählt eine kleine Geschichte über Dich und Dein zweiundzwanzig jähriges Leben. Zweiundzwanzig, was für ein kurzer Augenblick in Hinblick auf die Welt, auf das Leben der Erde. Nicht einmal die Hälfte meiner gelebten Jahre, durftest Du hier sein! Was für ein Verbrechen haben wir begangen, dass wir so gestraft werden? Warum konnte ich nicht an Stelle von Dir gehen? Ich habe schon viele Fehler begangen in meinem Leben, doch Du, eigentlich keinen! Ist das die Gerechtigkeit Gottes? Dann brauche ich ihn nicht mehr! Denn das ist nicht gerecht, nicht nach unseren menschlichen Maßstäben.

Ich reiße mich wieder aus meinen Gedanken und hole mir das nächste Bild hervor. Es tauchen wieder schönere Erinnerungen in meinem Kopf empor.

Wasser! Das ist eines der Dinge, das Du und Michael gemeinsam hattet. Wasser war auch für Dich immer schon ein magischer Anziehungspunkt. Jede Art von Wasser hat Dich fasziniert! Wenn ich an Wasser denke, denke ich an eine Zeit, wo Du so zwischen drei und fünf Jahre alt warst. Wenn ich mir ein Bad eingelassen habe, hast Du schon immer gefragt ob Du mitbaden darfst. Da ich wusste, dass Du eine kleine Wasserratte bist, habe ich das Wasser auch nicht so heiß gemacht und immer extra viel Schaum dazu gegeben. Das war für Dich immer ein Spaß! Ich machte Dir mit dem Badeschaum immer eine Zipfelmütze auf den Kopf oder einen Vollbart und dann wieder große Elefantenohren. Bei jeder Veränderung wolltest Du in den Spiegel schauen und natürlich machtest Du das Selbe bei mir. Dann hast Du immer gelacht, wenn mir Badeschaum in die Augen kam und ich stellte mich als würde er mich fürchterlich in den Augen brennen. Dann hast Du immer Wasser in den Mund genommen und hast mich damit voll gespritzt. Da hast Du oft so gelacht, dass Dir Wasser in die Luftröhre kam und du hast Dich verschluckt. Dann hast Du immer so gehustet und obwohl es schon vorbei war hast Du weiter gehustet, nur damit ich Dich zu mir nahm und zu Dir sage, dass es schon gut ist, mein kleines Baby. Dann war alles wieder gut. Erst wenn Dich Mama zum abtrocknen holte, war es vorbei mit dem Spaß, denn Du wolltest nie aus der Badewanne. Wenn Du dann draußen warst, ließ ich mir heißes Wasser dazu und machte mich selber fertig. Wenn ich heute in die Badewanne steige, muss ich immer an diese Zeit denken und ich weine beim Baden. Für eines ist es gut, denn im Wasser sieht man keine Tränen. Doch ich sehe Dich immer am Fußende der Wanne mit mir spielen! Es fällt mir dann immer schwer, aus dem Wasser zu steigen, denn dann ist auch dieser Traum vorbei. Der Traum, dass Du, mein geliebter Sohn, noch in diesem Leben, bei uns bist! Der Traum von der vollkommen glücklichen Familie.

Nun fällt mir gerade dieses Bild in die Hände. Da warst Du, glaube ich, vier oder fünf Jahre. Deine Cousine Ilse war bei uns, mit Ihrem Sohn Daniel, zu Besuch. Ja, Mama war die Tante von Ilse, obwohl Mama um zwei Jahre jünger war. Du bist sozusagen der Großcousin von Daniel, obwohl er, wiederum um zwei Jahre älter war wie Du. Irgendwie fand ich diese Verwandtschaftsgrade immer lustig. Du hattest damals noch keine Ahnung davon, doch Mama und Ilse waren immer wie Schwestern und wuchsen auch so auf. So wie Du mit Daniel. Ihr wart immer gerne beisammen. Daniel war außerdem auch gerne bei Michael, der Euch Beide sehr gerne hat. Es ist aber leider nicht viel Zeit vergangen, seit der Entstehung dieses Bildes und der Erkrankung von Ilse. Bei Ihr wurde Krebs diagnostiziert. Immer wenn es Ihr ausging mit der Zeit, war Ilse mit Daniel am Wochenende bei uns, mit ihrer Mama, die ja die Schwester von Deiner Mama war. Wenn Daniel bei uns war, hattet ihr immer sehr viel Spaß, überhaupt in den Ferien, denn da blieben sie meist ein bis zwei Wochen, bei uns am Land, bevor sie wieder nach Wien zurück fuhren.

Als dann die Zeit kam, dass Du in den Kindergarten gehen musstest, hatte Mama so ihre Probleme mit Dir.

Du wolltest gar nicht in den Kindergarten und schon gar nicht bis in den späten Nachmittag. Jeden Tag, in den ersten Wochen, hast Du geweint. Mama bist Du nicht mehr von der Seite gewichen, bis sie Dir versprochen hat, dass sie dich zu Mittag wieder abholt. So ist es dann auch geblieben.

Nun muss ich kurz Schluss machen, denn es wird schon dunkel. Mama und ich wollen jetzt zu Deinem Garten fahren und zu Deiner Oase gehen. Für uns bist Du ja bei uns Zuhause, doch die Lichter auf Deiner Oase müssen immer brennen. Jetzt kommt mir noch in den Sinn, wie gerne Du Kerzenlicht hattest. Immer wieder wenn Mama zu Hause Teelichter anzündete, musstest Du mit der Flamme spielen. Nicht, dass Du sie angegriffen hättest, sonder Du hast immer getestet wie lange so eine Flamme brennt, wenn Du gegen sie bläst. Ich sagte dann immer, Dominik hör auf damit, Du bläst solange bis sie wieder erlischt. Doch Dir hat gefallen wenn die Flamme im Lufthauch tanzte. Doch irgendwann wurde es zu stark und die Flamme ging aus. Siehst Du, ich habe es Dir gesagt, waren dann immer meine Worte. Ich sprach sie auch umsonst, diese Worte, denn es war jedes Mal das gleiche Spiel. Eigentlich hast Du schon von klein auf gerne mit den vier Elementen gespielt. Wasser, Erde, Luft und Feuer. Nun ist es doch so, dass Du, lieber Dominik, zu diesen vier Elementen gehörst! In Deiner neuen Welt! In diesem geistigen - seelischen Reich. Nun, mein geliebter Sohn, kannst Du mit allen diesen Elementen spielen, ohne Dir weh zu tun. Doch uns tut es weh! Denn wir, lieber Dominik, wollen Dich hier haben! Dich spüren! Dich berühren! Dich liebkosen! Dich vor allem sehen! Papa kommst Du, werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich muss mich fertig machen damit wir zu Dir fahren können. Ich finde sicher noch eine Menge Bilder, zu denen mir eine kleine Episode von Dir einfällt. Dann werde ich weiter schreiben.

Heute, der 01. Dezember, 15.30 Uhr. Ich habe mich wieder aufgerafft um an diesem Buch weiter zu schreiben. Vor her möchte ich Dir aber noch etwas Anderes sagen. Gestern waren Deine Jungs da, "Deine Besten," Karsten und Roman. Sie haben Mama und mich gefragt, was wir am 06.12.2014, Deinem Abschied, vorhaben. Du weißt, für mich sollte dieser Monat Dezember gar nicht mehr existieren. Doch wenn ich so in mich gehe und an Frau Wipfl Rieder, unser Medium, denke, wird mir immer bewusster, dass dieser Tag, einerseits der Antritt Deiner Reise war, aber andererseits auch Deine zweite Geburt in dieser geistig - seelischen Welt. Also haben wir uns mit Deinen Freunden ausgemacht, dass wir uns am Samstag, den 06.12. um 13.00 Uhr bei Dir treffen und dann zu uns nach Hause gehen, um zu plaudern und Kaffee zu trinken. Natürlich kommt auch "Deine Frau" Jenni und Deine beste Freundin Jexi, sowie Karstens Freundin Verena (Verli). Das schreibe ich nur hier auf, weil ich auf Dich und auf Deine Freunde sehr stolz bin. Denn es ist nun zwei Jahre, wo Du uns verlassen hast und Deine Freunde kommen noch immer, so ab und an, vorbei und erzählen uns immer noch Geschichten, die ihr zusammen erlebt habt, von denen wir noch nichts wissen. Diese Dinge sind uns sehr wichtig, denn mit ihnen lernen wir auch die Seite von Dir kennen, wo "Wir" nicht dabei waren. So manches wissen wir zwar, da Du viel mit Mama gesprochen hast, aber doch nicht alles. Denn auch Du, mein geliebter Sohn, hattest Deine Geheimnisse.

Somit ende ich hier mit Diesem Ereignis und schreibe weiter über Deine Kindheitserlebnisse, die mir an Hand Deiner Bilder, eigentlich Alle, wieder einfallen. Es war schon in Deiner Kindheit klar, dass Du sehr gerne Freunde um Dich versammelt hast. Wenn ich so nachdenke, gibt es eigentlich keine Zeit, wo Du nicht Freunde hattest. Das hat eigentlich schon klein angefangen. Da waren zum Beispiel nur, die ganzen Kinder von der Familie Meister. Nathalie, Lisa, Maxi. Sie waren oft bei Dir. Soweit ich mich erinnern kann, waren sie bei Deinen Geburtstagen auch dabei. Dann natürlich, im Sommer, bei uns im Schwimmbad.


Da hattet ihr alle Spaß! Nathalie ist ein wenig älter als Du, doch noch heute kommt sie auch des Öfteren vorbei mit ihrer Mama, aber auch alleine, denn auch die Oase ihre Oma ist ganz nah bei Dir. Du warst auch immer gerne bei ihnen, damals! Ja, DAMALS, dieses Wort und die Tatsache, dass ich dieses Buch in der Vergangenheit, aus meinen Erinnerungen schreiben muss, dass tut mir immer im Herzen weh!

Gerne würde ich schreiben, "Du bist, Sie sind," aber ich muss schreiben, " Du warst, Sie waren und hattet statt habt," dass regt mich auf und das Alles nur wegen eines Feldhasen! Diese Tatsache geht mir gar nicht in den Kopf, dass will ich, ganz einfach, nicht wahr haben. Wirst Du es in dieser schöneren Welt auch so lustig haben, wie Damals? Hast Du schon so viele Freunde, wie Damals? Geht es Dir gut in Eurer neuen Welt? Macht Ihr dort auch Partys und tanzt, so wie Du es am Volksfest gemacht hast? Fehlen wir Dir, so wie Du uns fehlst? Vermisst Du Dein Zuhause? Alles, und wäre es noch so eine Kleinigkeit, würde ich Dich fragen, könnte ich noch nur ein Mal mit Dir einen Tag verbringen. Deine Hand würde ich die ganze Zeit in der meinen halten, nur damit ich Dich die ganze Zeit spüre. Küssen würde ich Dich auf Deine Wangen, so wie ich es die ganze Zeit bei Deinem Abschied gemacht habe und in Deine blauen Augen würde ich schauen, wie in einen blauen See und ich würde mich in diesem Blau baden.

Nun sind wir wieder da, wo ich hingehöre, bei Deinem Buch. Beim Baden und bei Deinen Freunden.

Da gab es natürlich noch mehr. Auch die Kinder von der Familie Schwaier waren gerne bei Dir! Dann gibt es da noch Deine Cousinen Corinna, Katrin und Deinen Großcousin Daniel.

Da war auch noch Isabella (Isi). Sie durfte sozusagen, Deine Kindheit, Deine Jugend und Dein Erwachsen werden, miterleben. Schon ab der ersten Volkschule kannte sie Dich. Ihr seid in die gleiche Klasse gegangen. Volkschule, Hauptschule und was nicht ganz selbstverständlich war, hat sie sogar mit Dir die Lehre als Maler und Anstreicher, bei derselben Firma, gemacht. Karsten, Verena (Verli), Roman, also alle Deine "Besten," wie Du sie immer genannt hast sind eigentlich viel später, in Deiner Jugendzeit gekommen.

Heute ist Samstag, der 06.12.2014. Zwei Tage nach dem beschissenen Donnerstag. Zwei Jahre ist es nun her, das Du, Dominik unser Engel, in die geistige, seelische Welt gegangen bist. Darum schwenke ich ein wenig weg von Deinen Bilder aus der Kindheit. Heute war ein sehr emotionaler Tag für Mama, mich und, wie soll es anders sein, auch für Michael, Deinem Bruder. Deine besten Freunde, Karsten, Verena, Roman, Alexandra (Jexi) und Deine große Liebe, "meine Frau" hast Du schon zu Ihr gesagt, Jenni, sind heute zu Dir gekommen. Es war zu Deinem Tag, zu Deiner Ehre, zu Deinem Gedenken! Auch Kevin (Bro), Jennis Bruder und ihre Mama waren da. Auch Denis(e) ist gekommen als Jenni und Jexi bei Dir waren. auch sie stellte eine Kerze für Dich auf. Als wir dann an Deine Oase kamen, standen dort so viele Kerzen und Geschenke an Dich, da wussten wir dass Dich schon viele, die wir nicht sahen, besucht haben. Ein Geschenk an Dich ist mir besonders aufgefallen. Es war ein liegender Engel, der seine Flügel als Schutz über seinen Körper ausbreitet, mit einem kleinen Licht dabei. Von Jenni erfuhren wir dann, das er von einer Ihrer Freundinnen, Betty, ist. Auch zu Eurem Partykeller, wo Deine Jungs auch ein Kreuz, mit Deinem Bild darauf, aufgestellt haben, sind wir alle gefahren und haben Dir Lichter angezündet. Mama und ich freuten uns zwar über all diese Geschenke und Kerzen an Dich, doch zugleich mussten wir auch wieder weinen. Es überkommen uns eigentlich immer Tränen, wenn wir zu Dir kommen und wieder von einem Freund oder einer Freundin ein Licht bei Dir steht. Einerseits ist es Freude, andererseits ist es diese verdammte Gewissheit, das Du, lieber Dominik, nicht mehr mit Deinen Freunden feiern kannst, dass Du nicht mehr greifbar bist für uns und dass uns Deine Liebe, Deine Herzlichkeit, Deine eigene Art und Dein Lachen fehlt. Ja und an diesem Tag war dieser Zustand, dieses Fehlen, wieder ganz stark in uns. Herzzerreißend, traurig, sehnsüchtig, verzweifelnd, hoffnungsvoll und leer. Alles zusammen in unserem Herz und unserer Seele verankert. Diese Leere, will nicht weichen, wie soll sie auch, denn ohne Dich, an diesem Platz, kann nur Leere in uns sein. Wir sagen zwar immer, wenn alle Die Lichter auf Deiner Oase brennen, dass es schön ist, doch im Unterbewusstsein, ist alles nur, grau und schwarz, einfach traurig und mit Sehnsucht, nach Dir, mein Sohn, erfüllt.

Viele haben Dich besucht,

mein Kind,

sogar die Sonne war bei Dir

und hat uns Dein

Leuchten gezeigt.

Wir Danken Dir dafür,

lieber Dominik,

mein Sohn!

Doch nun erzähle ich von Deiner Kindheit und Jugend weiter, an die mich Deine vielen Bilder erinnern lassen. Ich sitze hier und mein Kopf ist leer. Dann denke ich an Dich, mein Kind, und wie ein Film läuft unser ganzes Beisammen sein vor mir ab. Durch Dein geistiges Anwesen sein übermittelst Du mir diese kleinen Episoden aus Deinem kurzen Leben. Es war Winter, so wie jetzt. Wir wohnten noch in unserem, viel zu großen, Haus in Pernersdorf und hatten auch noch unseren großen, schwarzen Hund. Er war ein Mischling aus Rottweiler und Königspudel. Eine seltsame Mischung aber er war kräftig und bullig gebaut, wie eben Rottweiler sind, nur das lange, schwarze Fell hatte er von einem Königspudel. Wir mussten ihn drei bis viermal im Jahr schneiden, sonst hätte er das ganze Haus zusammen gewischt mit seinem langen Fell. Du warst noch ein kleiner Knirps, so um die vier bis fünf Jahre und Du wolltest, da es in diesem Jahr sehr viel Schnee gab, unbedingt Schlittenfahren. Ich war an diesem Morgen aber erst von meiner Nachtschicht nach Hause gekommen und somit sehr müde, denn mit drei Stunden Schlaf ist man nicht ausgeschlafen. Zum Glück hatte ich aber an diesem Tag frei. So nahm ich Smokys Leine, so hieß unser Hund und wir gingen hinaus, in die weiße, kalte Pracht des Winters. Du warst auch eingepackt wie ein Eskimo, aber Du hattest Spaß und machtest Dich sofort daran einen Schneeball zu formen und nach mir zu schießen. Also machten wir gleich zuerst eine kleine Schneeballschlacht, die Du, unser Liebling natürlich gewonnen hast. Es war auch Dein Bruder Michael dabei. Er hatte Dich eigentlich unheimlich gerne. Ich holte einstweilen den Holzschlitten aus der Garage und befestigte die Leine daran. Ich glaube auch Smoky wusste was auf ihn zukam, denn er war nirgends zu sehen. Dann guckte er bei unserem Eingang von der Ecke hervor und ich rief ihn. Erstaunlicherweise folgte er, dieses Mal, sogar aufs Wort. Michael setzte sich auch auf den Schlitten und nahm Dich auf seinen Schoß, dass er wahrscheinlich heute gar nicht mehr weiß. Ich hängte die Leine an Smokys Halsband und dann ging es los. Ich dachte nicht dass es funktioniert, aber dieser Hund hatte die Kraft eines Ochsen und zog Euch ohne Schwierigkeiten durch den Schnee. Du lachtest immer und machtest mit Deiner Hand, die in einem dicken Fäustling steckte, eine Spur, neben dem Schlitten, in den Schnee.

Doch schon kreist die nächste Wintergeschichte durch meinen Kopf. Es war ein Jahr später und Daniel, Dein Cousin, war mit seiner Mama, Ilse, in den Weihnachtsferien für eine Woche bei uns.

Ilse war zu diesem Zeitpunkt schon sehr gezeichnet, vom Krebs, der sich in ihrem Körper ausbreitete, obwohl sie immer Chemotherapie bekam und natürlich auch Medikamente nahm. Doch Ihr zwei kleinen hattet damals noch keine Ahnung davon. Daniel war ja um zwei Jahre älter als Du, also sechs oder sieben Jahre. Auf jeden Fall sind wir, Michael und ich mit Euch wieder hinaus in die Kälte, denn Ihr wolltet unbedingt einen Iglu bauen, wie die Eskimos ihn haben. Ihr sagtet noch, dass er so groß sein muss das ihr stehen hinpassen müsst. So fingen Michael und ich einmal Schnee zusammen zu schieben. Danach musste er fest getreten werden. Das ließen wir Euch machen. Doch es freute Euch nicht lange. Ihr vergnügtet Euch einstweilen im Schnee, in der Zeit, wo Michael und ich schon schwitzten. Als ich die ersten Schneeblöcke, von dem Iglu, aufgelegt hatte, da wart ihr wieder da, denn ihr musstet ja kontrollieren ob der Iglu groß genug wird für Euch. Du hast mich auch noch gefragt, ob ich damit heute noch fertig werde. Es wurde schon düster, als ich fertig wurde und meine Finger fühlten sich an wie Eiszapfen. Dann kamt ihr und hattet schon ein verschmitztes Lächeln auf Euren Lippen. Ihr seid in das Iglu gekrochen und habt dann von innen die Decke mit Euren Händen weggedrückt. Der Iglu war zwar kaputt, aber ihr zwei habt euch richtig kaputtgelacht. Ich war zwar im ersten Augenblick ein wenig eingeschnappt, da ich mich so angestrengt habe, aber dann musste ich auch lachen weil Euch der zerbrochene Schnee in den Hals gefallen ist und ihr schon ganz schön gefroren habt als wir wieder ins Haus gingen. Aber ein heißes Bad, trockenes Gewand, ein heißer Tee und Eure gute Laune hat die Kälte vertrieben.

Ja, mein Junge. Jetzt frage ich mich, wer die Kälte, die Gleichgültigkeit, die Gefühllosigkeit, die große Sehnsucht nach Dir, wer kann das aus mir vertreiben? Wo ist Dein Lachen heute? Wo ist Dein kalter Körper, damit ich ihn wärmen kann? Wo bist Du, wenn unser Alleinsein uns zermürbt? Niemand kann das, was in uns an guten Dingen von Dir verankert ist, ersetzen. Es sind nur Tränen, die den Schmerz, der in uns ist, durch unsere Augen hinaus stürzen lassen. Die Tränen, die wir nicht unterdrücken können. Die Tränen, die ganz einfach kommen, wenn ich an diese schöne Zeit mit Dir denke. Die Tränen, die mein Innerstes trocknen lassen und zu einem schwarzen, verfaulenden Etwas machen. Die Tränen, die ich nicht mehr spüre, wenn es um Schicksale anderer Menschen geht. Die Tränen, die mich hart werden lassen, dass ich nicht einmal vor meinem eigenen Tod zurückschrecken würde! Die Tränen, die mir sagen, dass es falsch war, dass Du, mein lieber Junge, vor mir, in das geistige, seelische Reich gehen musstest! Die Tränen, die mir sagen, dass Du, Dominik, Deiner Mama viel mehr Trost geben könntest, als ich es jemals im Stande sein werde. Verdammtes Leben, verdammtes Schicksal, verdammte Tränen, verdammtes Ich!

21.12.2014. Wir waren, so wie jeden Tag an Deiner Oase, mein Junge. Wir wissen dass Deine Hülle dort liegt, doch wir sind auch überzeugt davon, dass Deine Seele und Dein Geist über uns wachen. Es ist immer "schön" wie man so sagt, wenn Mama alle Deine Kerzen entzündet und Deine Oase in hellem Licht erstrahlt. In unseren Gedanken sind wir dann Beide bei Dir, geliebter Sohn. Das nach Hause gehen oder fahren fällt uns eigentlich nicht so schwer, da Du Dominik ja immer bei uns bist.

Da fällt mir wieder eine Geschichte zu einem Deiner Bilder ein. Dieses Bild hole ich mir immer in den Sinn, wenn wir länger bei Deiner Oase sind und ich eigentlich gar nicht nach Hause gehen will. Denn dann stehe ich auf und muss über dieses Bild immer wieder lächeln. Eigentlich müssen Mama und ich bei vielen Fotos von Dir lächeln, denn Du warst kein Kind von Traurigkeit. Doch dann kommen wieder diese Tränen, denn diese Momente, die Du auf den Fotos erlebt hast, nie wieder kommen.

Wir gingen an diesem Tag zu Deiner Oma, die auch im großen Garten in einer Oase liegt. Du warst zu dieser Zeit gerade so um die vierzehn Jahre. Beim marschieren war es ja noch ganz lustig für Dich. Dein Neffe David war noch ein ganz kleiner Knirps und brauchte Beschäftigung, die Du ihm immer bieten konntest. Schön langsam kamen wir dem großen Garten immer näher, doch bei Euch bemerkte man davon noch nichts. Ihr hattet Euren Spaß bis zum Eingangstor. Doch als wir hinein gingen war es mit einem Schlag vorbei, denn ihr wusstet genau wie man sich hier benimmt. Da machte man keinen Krawall, denn dies war, für uns und somit auch für Dich, immer ein Platz der Ruhe, sowie der Besinnung, der Gedanken an unsere Lieben, die hier in diesem Garten ruhen. Mama richtete die Oase von Oma her, stellte Blumen auf und zündete Kerzen an. Du saßest auf dem Nachbarstein, warst zwar ruhig aber Dir war sehr fad. Du musstest immer wieder gähnen. In der Zeit, wo Mama arbeitete, filmte ich und erwischte gerade eine schöne lustige Aufnahme von Dir.

Danach dauerte es Dir schon zu lange und als Mama die Blumen, an Omas Oase, gegossen hatte fragtest Du schon wenn wir endlich wieder nach Hause gehen können. 

An diesen Moment muss ich immer denken, wenn wir jetzt an Deiner Oase stehen, lieber Dominik. Es fühlt sich oft für mich so an, als würdest Du hinter mir stehen und dieselben Worte sprechen, ganz leise, neben mir, in mein Ohr. Dann kommt ein kleiner Windhauch, so als würdest Du, von der Seite, auf mein Gesicht blasen und Dein Geruch, Dein Parfüm, das Du immer benutzt hast, steigt in meine Nase. Dann weiß ich, Du bist da, hier bei uns. Dies sind Deine Zeichen die Du uns schickst in dieser, für uns, schweren Zeit. Dann gehen Mama und ich in der Gewissheit, dass Du uns begleitest. An dieser Tatsache und an unserer Trauer, um Dich, wird sich viele, viele Jahre nichts ändern und an meiner Einstellung, dass ich vor Dir, mein geliebter Sohn, gehen hätte müssen.

22.12.2014. Heute waren wir an Eurer Unfallstelle. Mama wollte Dir ein kleines Weihnachtsgesteck bringen und natürlich Kerzen anzünden, damit auch dort, am heiligen Abend, Lichter brennen. Viertageskerzen hat sie genommen, für alle Fälle. Doch vor Silvester kommen wir noch einmal her und schauen ob alle abgebrannt sind, denn dort pfeift immer so der Wind, dass sie oft ausgeblasen werden. Aber anderen Falls, könntest auch Du es sein, der die Kerzen immer abbläst. Auch bei uns zu Hause hast Du immer mit den Kerzen gespielt und so lange auf sie, ganz leicht natürlich, geblasen, damit Du feststellen kannst wie lange so eine Kerze brennt, wenn ein Lüftchen bläst. wenn das Lüftchen zu stark war, ist sie ausgegangen. Dominik, lasse sie brennen, sagte ich immer und Du hast dann immer gesagt, ich will ja nur schauen wie viel Wind eine Kerze aushält. Mama und ich rauchen mit Dir dann noch eine Zigarette auf der Unfallstelle, was wir ja auch an Deiner Oase mit Dir tun. Dann sage ich meist zu Dir, komm Spitzelbua, fahren wir nach Hause, da ist es schöner als hier. dann fahren wir nach Hause und ich komme an der Stelle vorbei, wo Du mein Auto blockiert hast, damit ich nicht zur Unfallstelle komme. dort denke ich am stärksten an dich, mein geliebter Sohn. Dort wo ich am Telefon erfahren habe, dass Michael und Du einen Unfall hattet. Dort habe ich auch zum ersten Mal erfahren, dass Du in das geistige, seelische Reich gegangen bist und ich schrie den Polizisten an, dass er lügt, ich glaubte das nicht! Doch als Lyane, Deine Schwägerin, die mich begleitet hatte auf dieser Horrorfahrt, und ich nach Hause kamen, wusste ich dass es wahr ist. Als ich das Polizeiauto sah und das Auto des Doktors, wusste ich es. Ich und Mama saßen auf der Wohnzimmerbank und wussten nicht was eigentlich passiert war. Dass diese Geschichten doch alle nicht stimmen konnten. Dass Du, lieber Dominik, gleich bei der Tür hereinkommst und uns sagst, dass alles nur ein Scherz war. Dass es ein Scherz vom Nikolaus war. Seit dieser Zeit, ist für mich der Nikolaus der Mörder meines Kindes. Früher hatten Mama und ich die Zeit zum Advent geliebt, doch seit diesem 06.12.2012 kann sie mir gestohlen bleiben. Von mir aus könnte der ganze Monat Dezember aus dem Kalender gestrichen werden.

Da fallen mir die Bilder ein, die Dich, lieber Dominik, bei Deinen letzten Weihnachten zeigen. Du hast Dich so gefreut. Du warst so Glücklich und hattest Deine große Liebe gefunden. Es war der 24.12.2011, dass weiß ich noch ganz genau, denn wir hatten ein Geschenk für Dich, dass Du wohl nie erwartet hattest. Denn Du und Deine besten Freunde hatten vor im Mai des kommenden Jahres zu einem Auftritt von Andreas Gabalier zu gehen. Mama hat sich dann überlegt, da wir ihn schon gesehen haben, Dir ein kariertes Hemd, so wie Andreas es trägt, und die dazugehörige Lederhose zu schenken.

Es war, so glaube ich, auch für Dich, mein Sohn eine gelungene Überraschung. Wenn ich jetzt, wo ich an Deinem Computer sitze, an diese Zeit denke, kommen wieder alle Erinnerungen dieses Jahres in mir hoch. Alle Bilder, die ich bis jetzt beschrieb und eigentlich Deine Lebensgeschichte beschreiben, sind in mir und laufen im Schnelldurchlauf vor mir ab. Bilder mit Deinem Cousin Daniel, mit Deiner Cousine Katrin, Cousine Corinna, mit Deinen Neffen, David und Mario, mit Nichte Sophie, die Du immer Deine "Prinzessin" nanntest, Deine vielen Freunde in der Kindheit und natürlich Deine Freunde der Jugend, die Du immer die "Besten" nanntest. Dann ist da noch Jenni, "Meine Frau" hast Du zu ihr schon gesagt. Alle sind in meinen Gedanken. All diese Bilder bringen mich zum Lächeln, aber auch zum weinen, denn Du, lieber Dominik, kannst nicht mehr mit ihnen gehen, obwohl Du bei ihnen bist und in ihren Herzen verankert bist, ist es traurig, dass sie Dich nicht mehr sehen, fühlen und spüren. Denn wie bei uns, Deinen Eltern, kann es nicht sein. Du und Michael seid unsere Seele und unser Herz. Mit Dir, mein Sohn ist die Hälfte davon verloren gegangen. Ich bin ein Wrack, dass lieber am Meeresgrunde liegen würde als hier als Geisterschiff herum zu wandeln. Mama bräuchte Deinen Trost und Deine Hilfe, denn ich kann es nicht. Du, lieber Dominik, solltest an meiner Stelle sein, dann wäre, zumindest für mich, die Welt wieder in Ordnung und alles hätte seinen normalen Lauf. Nun, mein Junge, muss ich, eine Pause machen, denn es ist schon spät. Morgen werde ich weiter meine Erinnerungen, meine Gedanken, die Fotos von Dir und meine Hilflosigkeit, meine Sehnsucht nach Dir und meine Traurigkeit zum Ausdruck bringen, in dem ich dieses Buch weiter schreibe.

23.12.2014. Ein Tag vor dem heiligen Abend. Für Mama und mich, war es ein Tag wie jeder andere oder noch schlimmer, Denn diesen Monat, ist das Monat, in dem Du und Dein Bruder, Michael, den Unfall hattet. Dabei war Weihnachten, für Mama, immer die schönste Zeit im Jahr. So einen heiligen Abend wie damals, wird es bei uns nie wieder geben. Obwohl Mama auch einen Christbaum aufstellt für Deine Neffen und deine kleine Nichte Sophie, Deine Prinzessin, doch die Freude fehlt, die wir hatten, als Du, lieber Dominik, als Mensch, noch dabei warst.



Als Kind

hast Du

Dich über

die kleinste

Kleinigkeit unter

dem Christbaum

gefreut!

Als Jugendlicher hatten Deine Neffen immer Spaß mit Dir und Mama hast Du gerne zum Narren gehalten. Doch es war nie Böse gemeint und Mama wusste das. Meist haben wir dann gemeinsam gelacht.

Doch heute ist dies Alles einerlei, da Du nicht dabei bist. Für uns ist der Dezember eigentlich der Monat der Traurigkeit und nicht der Monat der Freude. Da schau ich lieber Deine Bilder im Gedanken an, gehe sie durch und da fallen mir unsere gemeinsamen Urlaube ein. Zeiten in denen wir noch glücklich waren. Zeiten mit Dir, geliebter Sohn.


Ein schönes Gedicht, für Dich Dominik, sagt mehr über unsere Gefühle zur Weihnachtszeit als tausend Worte.



Denk ich an das Weihnachtsglück,

verschleiern Tränen meinen Blick!
Das Weihnachtsfest ist wieder das!
Einst war der Himmel mir so nah,
als das Glöckchen hell erschallte,
der Baum im Kerzenlicht erstrahlte!
Stille Nacht, das Lied erklang,
ob im Rundfunk, ob Gesang!
Päckchen lagen unterm Baum
erfüllet wurde mancher Traum!

Denk ich an dieses Glück zurück,
verschleiern Tränen meinen Blick!
Du kannst nicht mehr das  Bäumchen schmücken,
mich nicht umarmen, herzlich drücken!
Christbaumkerzen nicht entzünden..
auch nicht ein frohes Fest verkünden!

Ich kann Dir nur mehr Blumen schenken,
an der Oase, in Stille Dir gedenken,
im flackernd matten Kerzenschein
feiere ich Weihnacht - mit mir allein.
Ich kann es heute noch nicht fassen!
Dein Gehen hat Lücken hinterlassen.
Das Jahr es geht dem Ende zu,
noch immer find ich keine Ruh!

Obwohl schon so viel Zeit vergangen,
bin ich im Schmerz und Leid gefangen.
Doch einmal, wie es die Zeit dann will,
steht auch für mich die Uhr ganz still!
Da ist es Zeit für mich zu gehen,

ich glaube an ein Wiedersehen!


Die Urlaube, die Du mit uns Alten gemacht hast waren immer Ereignisreich und auch Du hattest Deinen Spaß dabei. Ich weiß noch als wir das erste Mal in die Steiermark am Stubenbergsee Urlaub machten. Da war auch Corinna, Deine Cousine mit und einige Mädchen von Deinen Cousins Peter, Walter und Christian. Du wolltest ihnen nicht zeigen, dass es für Dich ein Abenteuer war, doch wir wussten, dass es Dir gefällt. Neugierig, auf alles Neue, warst Du schon immer.Natürlich war auch Dein Großcousin Daniel dabei!

Die kleine Großcousine Vicki, Peters Tochter, war ja fasziniert von Dir und Daniel. Nicht eine Minute gab es da am See, wo Ihr Ruhe gehabt hättet. Doch es gefiel Dir, denn auch Du warst ein kleiner Zappelphillip der immer Bewegung brauchte und wenn Du nur mit Deinem Fuß gewippt hast. Irgendetwas an Dir war immer in Bewegung. In diesem Urlaub fuhren wir auch zu einer Sommerrodelbahn. Als wir dort ankamen war schon starker Betrieb. Zuerst hast Du im Auto noch große Begeisterung gezeigt, da Du ja mit so etwas noch nie gefahren bist, doch als Du diese lange Bahn sahst, wurdest Du auf einmal ganz ruhig. Ich ging mit Dir und Daniel zur Eintrittskasse und holte einige dieser Münzen, die wir zum fahren brauchten. Du warst ganz schüchtern und holtest mich zu Seite damit Du mir sagen konntest, dass Du ein wenig Nervenflattern hast. Doch ich sagte zu Dir, dass ich die erste Runde mitfahre und Du keine Angst haben musstest. Somit stiegen wir in die erste Rodel ein und kurz darauf ging die Fahrt los. Es brauchte nicht lange, da sagtest Du schon, dass Du die zweite Runde alleine fahren würdest. Als wir am Ziel ankamen, stieg ich aus und Du rücktest auf den vorderen Platz. Doch bei dieser Fahrt war vor Dir eine ältere Dame mit ihrem Enkel. Beim hinaufziehen war ja noch alles in Ordnung, doch als die Schlitten ausgekoppelt wurden und Du dich schon auf eine tolle Fahrt freutest, kam vor Dir die alte Dame mit ihrem Enkel zum Vorschein. Du musstest immer wieder bremsen, damit Du ihnen nicht hinten hinein fuhrst. So ging die ganze Fahrt bis ins Ziel. Du warst so ärgerlich. ich sagte zu Dir, dass es ja nichts machte, denn Du hast ja noch einige Fahrten vor Dir. Doch ich sah, dass auch die Alte sitzen blieb um auf die nächste Fahrt zu warten, doch aus dem vorderen Schlitten stiegen zwei Jugendliche aus und ich sagte zu Dir, schnell um zu steigen, dann bist Du vor ihnen. Das machtest Du auch und freutest Dich, dass Du nun eine Fahrt richtig auskosten konntest. Als der Schlitten auskoppelte, ging die Fahrt los. Zuerst ging es ja nicht so schnell, doch es wurde immer schneller und schön langsam wurde es Dir zu schnell. Du musstest ein wenig bremsen, denn es kam die nächste Kurve. Doch alles ging glatt und Du kamst mit lachendem Gesicht im Ziel an. Eine fahrt hattest Du dann noch und diese letzte Fahrt, für diesen Tag, hast Du so richtig genossen. Ich dachte mir, dass Du in diesem Schlitten fühltest, wie Du zu einem jugendlichen Burschen heranwuchst. Die ganze Freiheit des Lebens fühltest Du wahrscheinlich in Dir.

Sagenhaft, dass einem das alles erst im Nachhinein so richtig bewusst wird. Das man diese Gefühle erst erkennt wenn einem dieser liebenswerte Mensch am meisten fehlt. Es ist wahr! Erst jetzt, wo ich Deine Bilder in Traurigkeit anschaue, in mich hineinsauge, sie durchleuchte, komme ich hinter die Gefühle die in Dir stecken und es kommt auch die Erkenntnis dass ich, durch meine Arbeit und meinen sonstigen Tätigkeiten, viel zu wenig Zeit mit Euch Kindern verbringen durfte. Ich sehe erst jetzt auf jedem Bild die Freude, in Deinen Augen, wenn Du mich angeschaut hast. Nun schaue ich mit Tränen gefüllten Augen in die, mit Freude gefüllten, glücklichen Augen von Dir, mein geliebter Sohn. Doch ich sehe sie nur noch auf Papier gebrannt.

Doch nun weiter. Welches Bild wird mir jetzt in meiner Erinnerung erscheinen. Es bringt mich ein Jahr weiter, wo wir mit Deinem Neffen Mario auch wieder am Stubenbergsee Urlaub machten.


Es war wieder eine unvergessliche, schöne Woche, die Mama und ich mit Dir verbringen durften. Wir waren im Tierpark Herberstein. Mario ist ja einer Deiner Neffen, der immer so gerne Fotomodel spielte und es vergingen keine zehn Minuten, wo er nicht anfing zu singen. Es war sehr schön, doch manches Mal ging es einem auch auf die Nerven, vor allem wenn man sich unterhielt und er fing an zu Singen und zu jubilieren. Du, lieber Dominik, hattest auf jeden Fall Deinen Spaß. Familie wurde bei Dir immer groß geschrieben. In unserer, damals glücklichen, Familie fühltest Du dich am wohlsten und es gab nichts was uns jemals auseinander bringen konnte.

Ich kann mich noch, als wäre es gestern gewesen, erinnern, als Du mit Mama, in unserer Privatpension auf dem Balkon warst und im oberen Stockwerk hatte auch eine Familie ein Zimmer. Wir hatten Musik im Zimmer spielen und ich war gerade dabei Euch zu filmen. Du und Mama habt dann angefangen, wie Mario, zu singen und machtet dazu, wie die Models, eure Verrenkungen und am Schluss ließest Du noch Deine Zunge, wie eine Schwuchtel, über Deine Oberlippe gleiten und dann hast Du hellauf gelacht und bist im Zimmer verschwunden. Ich kann mich noch, als wäre es gestern gewesen, erinnern, als Du mit Mama, in unserer Privatpension auf dem Balkon warst und im oberen Stockwerk hatte auch eine Familie ein Zimmer. Wir hatten Musik im Zimmer spielen und ich war gerade dabei Euch zu filmen. Du und Mama habt dann angefangen, wie Mario, zu singen und machtet dazu, wie die Models, eure Verrenkungen und am Schluss ließest Du noch Deine Zunge, wie eine Schwuchtel, über Deine Oberlippe gleiten und dann hast Du hellauf gelacht und bist im Zimmer verschwunden. Wir waren auch wieder bei der Sommerrodelbahn, wie ein Jahr zuvor. Doch dieses Jahr fuhrst Du schon die erste Runde alleine. Als Du diese beendet hattest, fing Mario an zu jammern dass auch er mit fahren will und somit schnapptest Du in und ihr fuhrt beide diese Strecke einige Male ab.

Wo ist diese fröhliche Zeit? Diese Fotos, die ich jetzt von Dir beschreibe, sollten eigentlich Erinnerungen sein, die Du dir, mein geliebter Sohn, jetzt anschauen solltest. Dabei sitze ich hier, schaue sie mir an und schreibe voller Trauer, Sehnsucht und Hoffnung dieses Buch. Voller Trauer, da Du es nicht mehr miterleben kannst in diesem irdischen Leben. Voller Sehnsucht, da sich in mir dieses Bild, unseres letzten Mittwoch mit Dir, festgesetzt hat und ich noch immer glaube, dass Du eines Tages wieder bei der Tür hereinkommst und uns erklärst, dass alles nur ein böser Traum war. Voller Hoffnung, da ich auf den Augenblick meines Abschieds warte und Dich, lieber Dominik, wieder in die Arme schließen kann.

24.12.2014, Heilig Abend.

Mama hat doch wieder ohne jegliche Überzeugung einen Christbaum aufgestellt. Aber hauptsächlich für Dich, mein Schatz, da Du diese Zeit genauso liebtest wie Mama. Die vielen Lichter zu Weihnachten haben Dich immer fasziniert. Aber natürlich auch für Michaels und Lyanes Kinder. Nicht für uns! Wie ich immer schon sage, für mich könnte dieser ganze Monat Dezember aus dem Kalender gestrichen werden. Um den "Heiligen Abend" oder "Silvester" würde es mir nicht leid tun. Mann muss zu dieser Zeit, wieder und immer wieder, die Maske erneuern und aufrechterhalten, die man sich für seine Mitmenschen aufgesetzt hat, damit sie glauben, uns geht es gut, obwohl wir innerlich schon lange zerbrochen sind. Wenn ich an die 22 Jahre Weihnachten denke wo Du, mein Sohn, real dabei warst, sind diese drei Weihnachten, die wir jetzt schon ohne Dich erleben, grau in grau. Von mir aus könnte unser Christbaum ruhig mit schwarzen Kugeln und mit grauen Girlanden geschmückt sein. Mich würde das nicht stören. Denn es ist ein trauriges Weihnachten ohne Dich! Mama und ich wollten eigentlich alleine sein und den Abend ruhig, mit Deinen Bildern an der Wand und Deiner geistigen, seelischen Anwesenheit, verbringen. Doch als Michael das hörte, wurde er ganz böse und sagte zu uns, dass sie eigentlich mit uns zum Essen gerechnet hätten, so wie alle Jahre. Somit hatten wir zuerst unsere Bescherung für die Kinder und gingen dann hinüber zu Michael und Lyane. Weihnachten! Zeit des Friedens. Zeit der Besinnlichkeit. Zeit der Kinder. Es gibt auch von Dir viele Bilder zu Weihnachten, Bilder wo Du noch klein warst, Bilder wo Du schon Jugendlich warst und Bilder wo Du den ersten Schritt zum Erwachsen werden schon hinter Dir hattest. Es war immer schön, lustig, besinnlich und lebhaft, dieses Weihnachten. Bis zu diesem bestimmten Tag, bis zu unserem ersten Weihnachten ohne Dich. 

Als Du noch Kind warst, war sogar zu Weihnachten Dein Cousin, Daniel mit einem Freund, bei Dir. Dein Bruder Michael hatte immer seine Hände schützend um Dich geschlungen. Es war immer Weihnachten mit Freude verbunden, bis zu jenem Jahr 2012. Als Michael schon seine Jungs hatte, waren sie auch bei uns und Deine kleine Prinzessin, war noch ein kleines Baby. Doch Du, mein Junge hattest Deinen Spaß, bis zu jenem Jahr 2012. Heute haben wir das Jahr 2014 und die gerichtliche Sache ist noch nicht abgeschlossen. Am 12.01.2015 muss ich wieder vor Gericht und ich frage mich schön langsam ob wir, die wir Dich verloren haben, die Verbrecher sind. Der fahrlässige Mörder von Dir, mein Sohn, hat 900,- Euro Strafe bekommen und wir müssen um unser Recht kämpfen. Lächerliche 900,- Euro für einen getöteten Sohn! Ich gehe jeden Tag zu Bett und frage mich immer wieder, ob wir alles richtig machen, in Deinem Sinne machen? Wenn ich da so liege, stelle ich mir vor, was Du zu mir sagen würdest oder vielleicht sagst Du es in meinen Träumen zu mir. Papa, sagst Du, gib nicht auf, gib nicht nach, kämpfe weiter. Ja, ich glaube Du sagst es zu mir in meinen Träumen. Darum, mein Liebling, werde ich kämpfen und wenn es das letzte ist was ich in meinem Leben machen kann. Ich kämpfe, für Dich, mein Sohn, denn Du warst gesund, gut ernährt und muskulös gebaut. Für mich bist Du der Kämpfer der, in mir, meinen Kampf bestreitet. Ich werde nicht aufgeben oder nachgeben, denn Du bist meine Kraft, mein Wille und meine Liebe. Du bist in mir und ich bin in Dir bis zum letzten Atemzug.

25.12.2014, Dein Donnerstag, so wie jede Woche. Es ist die Woche 107 seit Deiner Reise in die geistige, seelische Welt und dieser Donnerstag wird für mich immer der beschissene Donnerstag bleiben. Wir stehen an Deiner Oase und sehen, es waren einige Deiner Freunde und Deiner Verwandten hier. Deine Lichter brennen wie jeden Abend, nur heute sind es einige mehr durch die Liebe die Dir Deine Freunde entgegenbringen. Tränen, die an meiner Wange kalt hinab gleiten, mischen sich mit einem kleinen Aufflackern der Freude, dem Stolz auf Dich und Deine Freunde, die Dir bis heute die Treue halten, mein geliebter Sohn. Wieder könnte ich die ganze Nacht bei Dir sitzen, doch dann denke ich an dieses Bild von Dir. Ich stehe auf, gehe zu Deinem Bild auf dem Stein und zeichne zart Deine Gesichtszüge nach. Streiche über Deine Augenbrauen, Deine Nase, Deine Lippen. Mit dem Zeigefinger dippe ich leicht auf Dein Grübchen im Kinn und immer wenn ich das mache, kommt es mir vor als würde Dein Lächeln um den Mund stärker. Nun kommen sie erst richtig, die Tränen und ich sage leise zu Dir: "Komm mein schöner Junge, komm gehen wir nach Hause, da ist es schöner als hier." Dann gebe ich einen Kuss auf meinen Zeige und Ringfinger und drücke Dir diesen Kuss auf Deine Lippen. Dann gehen wir Drei nach Hause, Mama mit der Du, Dominik, immer gehst und ich. Oft schaue ich auf den Boden ob ich nicht Deinen Schatten neben Mama  gehen sehe. Oft schaue ich hinauf, in den Himmel ob nicht irgendein Zeichen von Dir dort zu sehen ist. Doch dann spüre ich einen leichten Druck auf meinem Herzen und dann weiß ich wo Du bist.



26.12.2014 Stefanietag. Deine Oma hieß Stefanie und ihre Oase ist gar nicht weit weg von Deiner. Sie war für mich die beste Schwiegermutter, die es gibt. Doch dass sie zugelassen hat, was Dir passierte, das verstehe ich bis heute noch nicht. Sie hatte Dich im Leben doch so lieb und war immer auf Deinen Schutz bedacht, warum hat sie Dich nicht an diesem Tag beschützt.

Heute kommen auch wieder Deine Tanten und Deine Cousine Katrin, wie alle Jahre. Aus diesem kleinen Mädchen ist, in der Zwischenzeit, eine hübsche junge Frau geworden. Das erinnert mich an das Märchen von dem Entlein das mit den Jahren zum schönen Schwan wird.

Tante Helga war in der schweren Zeit eine große Stütze für Mama. Sie war auch die Erste, die bei Michael im Spital war. Jeden Tag hat sie Mama am Abend angerufen und hat mit Ihr gesprochen und ihr Mut gemacht. Auch heute ruft sie mindestens ein Mal in der Woche an, um zu erfahren, ob es uns relativ gut geht.

Heute war es, am Morgen, auch ein wenig weiß draußen. Obwohl das mir persönlich keine Freude bereitet. Du weißt ja, ich hasste immer diese kalte, eisige Zeit. Jetzt noch viel mehr als früher. Mit Dir, mein Junge, habe ich im tiefsten Schnee herumgetollt und war es noch so kalt. Du warst so glücklich, wenn Du im Freien sein konntest. Für Dich war Natur, Luft und Bewegung ein Lebenselixier. Fernseher, Computer und Playstation hatten dagegen keine Chance. Das kam erst als Du schon älter warst.

Wenn wir bei Daniel, Deinem Cousin waren, da habt ihr Stundenlang mit der Konsole gespielt. Oft wolltet ihr auch Spiele spielen die für Kinder nichts waren. Da habt ihr meist mich gefragt ob ich es mit euch spiele und wenn eine gefährliche Situation entstand habt ihr euch unter der Decke versteckt. Doch das kam nicht oft vor, denn wir waren nicht oft im Jahr in Wien. Meistens ist Ilse mit Daniel zu uns aufs Land gekommen, damit auch er Zeit in der freien Natur verbringt. Als seine Mama uns, durch den fortgeschrittenen Krebs, verlassen musste, auch da kam er mit seiner Oma noch immer zu uns und ihr hattet euren Spaß zusammen. Michael durfte sogar, mit Daniel und seiner Oma, mit in den Urlaub fliegen. Da warst Du, mein geliebter Sohn gerade mal fünf Jahre alt. Es war eine schwere Zeit für Daniel, seine Mama zu verlieren. Aber für seine Oma war es genauso schwer, dass sie ihre Tochter verlor. Jetzt, wo wir das Selbe, tragische Schicksal erleiden mussten, wissen wir, dass es eine unerträgliche, für viele Jahre, unbegreifliche Lebenssituation ist. Seit dem Tag, wo wir von Deiner weltlichen Hülle, Abschied nehmen mussten ist, zumindest für mich, das Leben nicht mehr lebenswert. Tag für Tag läuft an mir vorbei und ich bekomme gar nicht mit wie schnell die Zeit vergeht. Ich glaube zu spüren, dass es Mama nicht anders geht und dass sie sich nach Deiner Anwesenheit verzehrt! Nach Deiner körperlicher Nähe, Deiner kindlichen Liebe zu ihr und Deinen Berührungen. Für uns bist Du, Dominik, immer noch da. Wir geben diese Verbundenheit mit Dir nicht auf, dies schwöre ich bei meinem Leben.

 

Heute, Sonntag, der 11.01.2015. Der Tag vor meiner Gerichtsverhandlung. Morgen, Montag, den 12.01.2015 muss ich wieder beweisen, dass es mir schlecht geht. Was muss ich da beweisen? Dass Du, unser Sohn, von einem rücksichtslosen Autolenker, wegen einem Feldhasen, dem er ausgewichen ist, umgebracht wurdest. Dass Du, Dominik, bis zu diesem Zeitpunkt, alles mit Deinem Versicherungsgeld selber bezahlt hast. Das Du uns unsagbar fehlst oder dass wir mit unseren Nerven am Ende sind. Dass wir in der Nacht, ohne Medikamente, nicht schlafen können. Dass wir den Tag nicht überstehen, ohne Antidepressiva. Dass wir emotionslos andern Menschen gegenüber sind. Dass unser Herz seit jenem Tag erfroren ist und unsere Seele mit Dir gegangen ist. Dass uns die Nacht mit ihren Sternen schon lieber ist, weil sie schwarz ist und die Tage nur grau in grau an uns vorübergehen. Ich weiß nicht, was wir beweisen müssen. Ich kann ihnen nur sagen, dass wir unseren Sohn, unsere Liebe, unser Leben verloren haben. Ja, ich weiß, Michael ist auch noch da. Doch er hat schon eine eigene Familie. Er hat jetzt die Frau, mit der er erst richtig begreift, was in einer Beziehung wichtig ist. Er braucht uns zwar, aber nicht mehr so dringend wie Du uns jetzt gebraucht hättest. Dein Leben als Mann, fing doch erst an. Du hattest Deine große Liebe, mit Jenni gefunden. Wir haben schon gemeinsam Pläne gemacht und eine Wohnung für Dich ausgesucht. Du hattest Freude mit Deiner Arbeit. Jetzt kam erst die Zeit, dass Du, mit Deinem Bruder, Michael, zusammengewachsen bist. Alles an einem Morgen zerstört. Ich rede sehr wenig mit Michael, doch ich kann mir vorstellen wie es in Ihm aussieht. Er, Dein großer Bruder, sah Dich als Du Abschied nahmst von dieser realen Welt und in die geistig - seelische Welt hinübergingst. Schreckliche Vorstellung! Selber schwer verletzt konnte er Dir nicht mehr helfen und das macht er sich heute noch zum Vorwurf. Seine Worte, als wir Ihn zum ersten Mal im Spital besuchten, werde ich niemals aus meinem Kopf bekommen. Er sagte zu Mama und mir: "Warum Dominik, warum nicht ich!" Das von seinem eigenen Kind zu hören, dass tut im Herz so weh! In dem Teil vom Herzen, der noch vorhanden ist. Der für Michael noch vorhanden ist und für seine Familie! Alles Andere ist doch schon bei Dir, mein geliebter Sohn! Warum überhaupt ein Kind verlieren? Der gerechte Weg wäre doch, dass die Eltern vor ihren Kindern Abschied nehmen. Das kann doch kein gutmütiger Gott sein, der so etwas zulässt! An diesem 06.12.2012 ist für mich dieser Gott mit Dir gegangen und für mich wird er auch nicht mehr zurückkommen. Für mich bist Du, Dominik, mein Heiligstes das ich jetzt um Hilfe bitte, wenn ich sie nötig habe. So, lieber Dominik, für heute mache ich Schluss, denn morgen haben Mama und ich einen anstrengenden Tag. Du weißt ja, Gericht.

12.01.2015, Drei Jahre und ein Monat genau  der Tag wo wir uns von Dir verabschieden durften. Gerichtstermin.

Über diesen Gerichtstermin muss ich ausführlicher berichten. Denn es war unter Deiner Würde, lieber Dominik. Du wirst es ja selbst miterlebt haben, denn ich glaube fest daran, dass Du immer bei uns bist in schweren Momenten. Tante Evi hat uns mit dem Auto nach Korneuburg gebracht. Im neuen Gerichtsgebäude war meine Verhandlung. Tage zuvor waren wir schon sehr nervös. Mama noch viel mehr als ich, obwohl es die Verhandlung über meinen Dienstentgang war. Wir hatten vorher noch ein wenig Zeit mit unserem Rechtsanwalt zu besprechen. Ich sagte ihm gleich zu Anfang, dass dies mein letztes Erscheinen vor Gericht ist, da es mich zu stark aufregen würde immer und immer wieder unser Leid von vorne bis hinten zu erzählen. Denn es stehen ja noch weitere Verhandlungen, wegen dem Schmerzensgeld, ins Haus. Als wir in der Halle warteten kam auch der Anwalt der Gegenpartei und dieser Mensch ist für mich wie ein rotes Tuch. Wir wurden dann von der Richterin in den Verhandlungssaal gerufen. Auch Mama und Tante Evi gingen mit rein, da Mama einmal sehen wollte wie so eine Verhandlung vor sich geht. Es war auch die Psychiaterin bei der wir in Wien waren anwesend, denn die Gegenpartei hatte einige Einwendungen wegen des Befunds den sie für uns geschrieben hat. Das Lächerlichste daran war, dass die Anwälte "Antzböck und Brait" sogar anführten, dass Frau Dr. Wörgötter einen Buchstaben bei Ihrem Firmennamen verwechselt hat. Denn sie hat "Antzböck" mit "s" und Brait mit "ei" geschrieben. findest Du das nicht auch lächerlich? Dabei haben sie den Namen von unserem Psychologen auch falsch geschrieben und keiner wäre darauf gekommen dies vor Gericht vorzubringen. Auf jeden Fall war es am Anfang nur Firlefanz was da besprochen wurde. Als ich von meinem Platz des Öfteren zu Mama schaute, sah ich schon dass sie diese Verhandlung nicht ganz verkraften würde. Dann war es auch so, als dieses Geplänkel mit den Buchstaben anfing und dieser Arsch von Anwalt anfing auch noch dazu zu lachen, hatte Mama dann genug. Sie hatte ein Bild von Dir und von Michael, wie er im Spital lag, in der Hand. Sie sprang auf, ging zu dem Tisch, wo der Gegenanwalt saß, knallte Euer Bild vor ihm auf den Tisch und sagte dann noch, dass sie das nicht aushalten würde. Sie verließ dann, mit Tante Evi, den Verhandlungssaal. Nach dem Frau Dr. Wörgötter Ihren Befund berichtigt hatte und alles erklärte und ausführte, kam ich zur Befragung. Solange die Richterin mir die Fragen stellte, blieb ich ja noch ganz ruhig. Ich musste ausführen bei welchem Psychiater wir, durch Verlangen der Gegenpartei, jetzt sind und welche Behandlung wir bei Psychologen Bauda machen. Ich habe, so weit ich konnte, überall wahrheitsgemäß geantwortet. Ich erklärte auch der Richterin, dass wir bei dem Psychiater Dr. Ageny nur sind auf Verlangen der Gegenpartei und dass für uns persönlich Psychologe Bauda der richtige Mann sei um mit uns die Trauer zu bewältigen. Doch solange wir immer wieder durch Verhandlungen und anderen Schikanen der Gegenpartei gezwungen sind, Deine, lieber Dominik und unsere Geschichte vom 06.12.2012 immer wieder zu erzählen, wir keinen Erfolg bei der Trauerarbeit sehen werden. Dann mischte sich der Gegenanwalt ein und stellte mir Fragen, wo mir, im wahrsten Sinn des Wortes, die Hutschnur riss. Noch einmal fragte er was für eine Behandlung Dr. Ageny mit uns durchführe. Ich erläuterte ihm, so wie schon Dr. Wörgötter ihm erklärte, das ein Psychiater zur medikamentösen Behandlung da sei und nicht zur Verarbeitung eines Traumas. Dann sagte er warum Mama und ich zu Dr. Ageny gehen würden. Da kamen mir dann vor Zorn die Tränen und sagte in einem lauteren Tonfall: "Weil sie es verlangen!" Als ich dann zu ihm aufschaute und dieses unwürdige, hämische Grinsen sah, war es mit mir vorbei. Er sagte noch, dass uns Dr. Ageny doch helfen solle und während er diesen Satz sagte fiel mein Blick auf Euer Bild.

Meine Gedanken wirbelten, wie in einem Kreisel, in meinem Kopf herum. Ich dachte mir dieses Bild gehört doch nicht zu diesem "Menschen" auf den Tisch. Du, Dominik und Michael gehört zu mir. Dann schrie ich förmlich: "Unser Sohn ist umgebracht worden" und ich heulte wie ein Schlosshund dazu, "uns kann keiner helfen!" Im schreien dieses Satzes, sprang ich von meinem Platz auf, lief zu seinem Tisch und schlug mit der Hand, neben Eurem Bild auf die Platte. Ich hob Euer Bild hoch und schrie noch einmal: "Dieser Junge ist uns genommen worden, wer soll uns da bitte helfen können, NIEMAND KANN UNS HELFEN!" Dann lief ich, mit Eurem Bild in der Hand, zu meinem Platz, setzte mich und konnte nur mehr heulen. Ich strich mit dem Zeigefinger über deinen lachenden Mund und über den Körper von Michael. Für einen Moment verschwand mein Ich wieder in Deine Welt. Nun hielt dieser Anwalt endlich seinen Schnabel und brachte für Sekunden kein Wort mehr über seine Lippen. Ich weiß nicht ob es die Verwunderung über meinen Ausbruch war oder die Angst, dass ich ihm etwas antun könnte. Ist mir aber auch egal. Dann ging es wieder um meine Krankenstände, vor Deinem Abschied. Ich hatte mich wieder so halbwegs unter Kontrolle als die Richterin fragte, welche Krankheiten ich genau hatte und zwar seit dem Jahr 2008. Alles wiederum nur, weil es die Gegenpartei verlangte und dass ist das was unsere Nerven strapazierte. Ich erklärte ihr, dass ich Bandscheibenabnützung habe und deswegen alle Jahre, für drei Wochen, auf Behandlungen war. Außerdem hatte ich zwei Miniskusoperationen am linken Knie. Sie wollte dann noch wissen was diese Behandlungen um fasste und ich erklärte es ihr. Dann war diese Verhandlung endlich am Schluss. Ich war fix und fertig, genauso wie Mama. Ich zitterte am ganzen Körper und brauchte einige Minuten um mich halbwegs zu beruhigen. Doch eines ist mir von dieser Verhandlung auch noch im Kopf geblieben. Eine psychiatrische Aussage: "Im normalen Verlauf, bei einer Verabschiedung eines geliebten Menschen, sollte die Trauer nach einem Jahr so weit abgeschlossen sein, dass der normale Lauf des Lebens wieder eintritt."

Ich kann dazu nur sagen, dass ist vollkommener Blödsinn. So etwas kann nur jemand sagen der Trauernden gegenüber total kalt ist und über den Verlust eines Kindes keinesfalls urteilen kann. Du, Dominik, bist doch für uns nicht nur ein geliebter Mensch, nein, Du bist unser Herz und unsere Seele. Ich schreibe deswegen "Du bist" weil wir, nach drei Jahren, einen Monat und sechs Tagen, immer noch in dem 05.12.2012 mit Dir leben. Wir werden immer auf Dich warten, wenn Du mit Michael nach Hause kommst und wir werden jeden Abend mit Dir eine Zigarette rauchen und sollten es noch Jahrzehnte sein, bis wir Dich wieder in die Arme schließen können und wir auf ewig beisammen sind.

13.01.2015

Der gestrige Tag steckt uns noch immer in den Gliedern. Wir sind erschöpft und müde. Jeder Handgriff ist uns zu ansträngend und wir liegen die meiste Zeit. Und wieder laufen die Gedanken im Kreis und halten nicht inne. Gerade die Zeit, die wir an Deiner Oase verbringen ist ein wenig Ruhe. Wenn wir mit Dir, auch nur gedanklich, sprechen sind wir entspannt. Ich kann heute auch nicht mehr schreiben, da ich nicht bei der Sache bin. Immer wieder muss ich daran denken ob ich anders reagieren hätte können. Doch Du bist bei mir und darum weiß ich, dass ich alles richtig gemacht und beantwortet habe. Schluss und aus.

Mittwoch, der 14.01.2015

Deine Berufswahl, Deine Arbeit, Dein erster Schritt zum Erwachsen werden.

Dein Traumberuf wäre Tischler gewesen. Doch der Betrieb der Dir zugesagt hat, dass er Dich als Lehrling nimmt, hat sein Wort nicht gehalten. Du warst im polytechnischen Lehrgang und hast bei einigen Firmen und Berufen geschnuppert. Dabei war Tischler, da Du gerne mit Holz gearbeitet hast. Dann warst Du bei einem Fliesenleger, was Dich auch interessiert hätte. Dann warst Du noch in einer Werkstätte für Mechaniker. Dieser Beruf aber hat Dir überhaupt nicht zugesagt. Mama fragte Dich immer wieder, was Dir noch gefallen könnte und Du gabst zur Antwort: "Ich mache alles, Hauptsache ist ich verdiene mein Geld damit." Sogar Rauchfangkehrer hättest Du in Kauf genommen. Doch dann ergab es sich, dass wir eine kleine Firma in Seefeld - Großkadolz fanden, wo Du dann schließlich Maler und Anstreicher erlerntest. Es war ein kleiner Familienbetrieb und der Chef sagte Dir gleich zu Beginn Deiner lehre, dass er Dich wahrscheinlich nicht behalten kann wenn Du ausgelernt bist. Doch dass war Dir zu Beginn Deiner Lehre egal, Hauptsache war für Dich einen Beruf zu erlernen und auszulernen. Es hat Dir auch von Beginn an gleich gefallen und das Wichtigste bekamst Du dann am Ende des ersten Monats. Deinen ersten eigenen Lohn. Da kamst Du nach Hause, so viel ich noch weiß, und hast mit den Scheinen vor Mamas Nasenspitze herumgewinkt und bist um sie herum getanzt und hast immer wieder gesagt: "Mein eigenes Geld, mein eigenes Geld!" Es war dann auch eine Freude zu sehen, dass Du sehr gerne arbeiten gingst. Am Wochenende bist Du dann mit Deinen damaligen Freunden, Party, feiern gegangen. Zu dieser Zeit hattest Du ein Motorrad und es war abends wenn es kühl wurde nicht gerade angenehm durch die Nacht zu fahren. Es war auch ein Wochenende, das weiß ich noch genau, als Daniel mit seiner Oma Ilse und seinem Opa Leopold zu uns zu Besuch kamen. Daniel ist ja um zwei Jahre älter als Du und hatte damals schon den Führerschein und ein Auto. Doch Du hast ihm voller Stolz Dein Motorrad gezeigt und fragtest ihn auch ob er mit Dir eine Runde fahren würde. Er hat natürlich zugestimmt, denn er hatte nie ein Motorrad da er in der Stadt ja keines brauchte. 




Es waren ja genug öffentliche Verkehrsmittel vorhanden in Wien. Ihr habt Euch Beide auf die "Kampfgelse" wie ich immer zu sagen pflegte, geschwungen und habt eine Runde gedreht. Voller Freude seid ihr dann gekommen und habt über dies und das gesprochen.

Es war ein schöner Tag, ein freudiges Wochenende für Dich, mein Sohn!



Dies war auch die Zeit, wo Du das zweite Mal mit uns in die Steiermark zum Stubenbergsee gefahren bist. Wo auch Mario, Dein Neffe, dabei war.





Diese schönen Zeiten mit Dir, lieber Dominik, werden wir nie vergessen. Auch Deine Enkeln und Deine Nichte Sophie "Prinzessin" nicht, denn wenn sie von Dir sprechen, dann erzählen sie ihre Geschichten immer mit Freude. Wie schön war es doch damals im Jahr 2007.

Auch Mama hatte mit Dir ihren Spaß. Doch auch dieses Jahr ging zu Ende und Du musstest das zweite Mal in die Berufschule, doch vorher wolltest Du unbedingt Deinen L17 machen. Mit ein wenig Anstrengung, mit Hilfe von Mama und den Fahrstunden mit mir, hast Du das auch geschafft. Doch diese Geschichte brauche ich nicht mehr erzählen, denn das habe ich schon im ersten Buch, das Dir gewidmet ist getan. Aber es gibt noch so viele Bilder von Dir und die dazugehörige Geschichte, dass ich noch sehr lange schreiben kann. Wenn ich hier sitze und Deine Erlebnisse niederschreibe, bin ich ganz bei Dir und glücklich. Ich darf alles mit Dir noch einmal erleben. Das ist für mich das schönste Erlebnis, mit Dir zusammen zu sein, wenn auch anders als damals. Für diesen Tag habe ich wieder genug geschrieben und, wie soll es anders sein, geweint. Doch ich freue mich schon auf das nächste Bild, die nächste Geschichte und das nächste Beisammensein.

15.01.2015, Donnerstag.

Als erstes habe ich Dir auf Deiner Gedenkseite einen Eintrag geschrieben. Doch es tut mir immer im Herzen weh, wenn ich auf diese Seite gehen muss. Viel lieber würde ich mit Dir von Angesicht zu Angesicht sprechen und Dir, lieber Dominik, die Hände dabei halten, was mir früher nicht so oft vergönnt war, durch meine Arbeit, würde ich jetzt nachholen. Über Deine Wangen streicheln. Dir ab und zu einen Kuss auf Deine Wange geben. Nur für Dich da sein und Dir Ratschläge geben für Dein künftiges Leben. Doch nun kann ich Dir nur noch schreiben und hoffe, meine Gedanken erreichen Dich, mein Sohn. Ja, dieses Leben hielt auch für Dich nicht immer Sonnenstunden bereit. Mit 17 Jahre musstest Du schon miterleben wie Dein Bruder vom Leben enttäuscht wurde. Seine Frau hat ihn betrogen und sie ließen sich scheiden. Doch die drei Kinder mussten zur Mama, denn Michael hatte nicht die Zeit, er musste arbeiten gehen. Auch Du musstest darunter leiden, denn Deine zwei Enkel und Deine Nichte die Du immer Prinzessin nanntest mussten von zu Hause weg. Da kann ich mich noch an eine Begebenheit erinnern, die Du und Karsten, Dein bester Freund, uns erzählt habt. Ihr seid auf einer Party gewesen und die Bar war ziemlich voll, doch Ihr stelltet Euch dazu. Nicht unweit von Deinem Stehplatz, stand ein anderer Junge und schon bei herein kommen schaute er Dich blöd an. Dann kam noch eine blöde Meldung von ihm. Es war ein bekannter vom neuen Freund Deiner Exschwägerin. "Schaut", hat er gesagt, "da kommt der kleine Bruder von der Schwuchtel!" Du hast das gehört, hast Deinen Drink genommen und hast getan als würdest Du woanders hingehen. Er hat gar nicht damit gerechnet, dass etwas passieren würde, doch wer Dich kannte weiß, dass keiner über Deine Familie schimpfen darf und Michael war nicht dabei, dass er sich hätte wehren können. Als Du dann hinter ihm auf seiner Höhe warst, nahmst du ihn beim Genick und hast ihn gegen den Pfosten gestoßen, der als Stütze für die Bar diente. Die blöden Kühe (Mädchen), die mit ihm mitwahren fingen gleich zu schreien und zu kreischen an. Doch Deine Freunde sagten, Dominik hat doch gar nichts getan und ihr gingt weiter zu Tanzfläche, so als ob nichts geschehen wäre. Ob Du diesen Kerl schwer verletzt hast oder nicht wusstet Ihr gar nicht mehr, als ihr es uns erzähltet. Wir mussten auch ein wenig grinsen und innerlich war ich stolz auf Dich, dass Du deine Familie und auch Deinen Bruder verteidigst. Es ist zu dieser Zeit glaube ich auch gewesen als Du deine erste große Liebe kennen lerntest. Alexandra hat es Dir damals angetan und sie ist auch eine fesche Maus. Doch es war, für Dich und auch für Alexandra, nicht das Richtige. Denn Du wolltest Deine Liebe immer bei Dir und Du hast richtig geklammert, wenn Du jemanden liebtest. Alexandra arbeitete aber in Wien und war meist nur am Wochenende am Land. Unter der Woche wohnte sie in Wien. Diese Stadt war für Dich immer ein rotes Tuch und Du glaubtest nicht daran, dass Alexandra in ihrer Wohnung in Wien immer alleine ist und auch nicht fortgehen würde, mit Freunden. Es folgte dann eben eine Aussprache und ihr kamt Beide zu dem Schluss, dass ihr Freunde bleibt und habt sozusagen die Fernbeziehung beendet.

Doch eines kann ich heute sagen. Alexandra war von den Mädchen mit denen Du unterwegs warst die beste Freundin, denn sie ist es heute noch.

Du lerntest aber auch eine Liebe kennen, die keine war. Du lerntest dabei, dass wenn man "Ich liebe Dich" sagt, es in Wirklichkeit "Ich will mit Dir Sex" heißt. Doch diese Beziehung will ich hier gar nicht länger erläutern. Es war für Dich die größte Enttäuschung und auch die kürzeste Beziehung. Sie spielte auch in Deinem Leben keine große Rolle, doch Du lerntest daraus und das ist in diesem Alter auch sehr wichtig.

Nun fahren Mama und ich zu Deiner Oase, darum muss ich das Schreiben für einige Zeit einstellen.

Wir sind wieder zurück, mit Dir Zuhause. Für uns bist Du nicht da draußen, Dominik. Für uns bist Du da und Mama sagt immer, Du machst noch Deine Broschenrunde wie Du immer gesagt hast, wenn Du mit deinem Mazda 3, Deinem "Baby" noch auf Haugsdorf oder zu Deinen besten Freunden, Karsten, Verena und Roman gefahren bist. Du hattest im Laufe der Zeit eigentlich viele Freunde, denen ich hier in diesem Buch zwei Bilder widmen möchte.

Jungs und Mädchen hattest Du als Freunde und alle sagen uns heute das Selbe! Dass Du, Dominik, ein wunderbarer Mensch und ein toller Freund warst und bist. Wie ich mich kenne, habe ich sicher einige vergessen, doch alle, die ich persönlich kenne und auf FB immer noch in Verbindung bin, habe ich auf diesen Bildern dabei. Doch damit ist noch lange nicht Schluss. Denn ich habe so viele Bilder von den Partys, wo Du und Deine Freunde waren und es waren dann schöne Jahre, die Du erlebt hast. In dieser kurzen Zeit, die Dir blieb, in Deinem kurzen, erdlichen Leben, war eigentlich Alles, bis auf ein paar kurzen Augenblicken, schön.

Da fällt mir gerade ein Bild in die Hände wo Du kurz nach Deinem L17 Führerschein mit Isabella und ihrem Bruder nach Wieselburg zur Autoschau gefahren bist. Wir haben Dich noch gesehen als ihr durch Pfaffendorf, mit Euren Autos gefahren seid. Ihr habt gehupt wie die Wilden und Du hast uns gewunken. Die Autoschlange sah aus als wäre ein Brautpaar mit ihren Gästen unterwegs.






Ein Jahr später warst Du da, mit Karsten und Roman, die dann eigentlich Deine besten Freunde waren. Du hast sie auch immer die "BESTEN" genannt. Doch diese Geschichte steht auch schon im ersten Teil meiner Bücher. Wenn ich wieder in der Zeit zurückgehe, lande ich bei den Mädchen, die Du zu Beginn Deiner Jugend kennen gelernt hast. Da warst Du oft im Gasthaus bei der Familie Kapusta. Da habt ihr euch alle getroffen. Da lerntest Du auch Deine Seelenfreundin Denise kennen, mit der Du immer viel Spaß hattest.



Aber Du konntest auch zu ihr kommen, wenn Du Sorgen hattest und Dich aussprechen musstest. Das Beste daran ist, sie hat sich immer geärgert wenn Du sie Denis genannt hast und sie sagte dann immer zu Dir: "Ich heiße Denise mit "e" am Schluss. Doch Du wolltest sie nur ärgern und nanntest sie weiter Denis. In diesem Gasthaus trafst Du auch Julia, Helene, Isi und Kerstin. Da ging es immer ab wenn ihr Karaoke gesungen habt.

Doch am Wochenende ging es dann meistens in die Disco oder auf Party. Da war dann meist Muki und ihr Freund dabei, aber auch Schmid Jürgen und Schneider Stephen. Ach ja, Babsy lerntest Du dann auch kennen, zu der Du immer Schwester sagtest. Sie war ein hübsches Mädchen, doch Sie war zu diesem Zeitpunkt noch sehr jung, darum war sie dann für Dich die kleine Schwester.

Es war einige Zeit, alles super schön für Dich! Aber auch für uns war es wunderschön, Dich ohne Sorgen und ohne Kummer zum Manne heranwachsen zu sehen. Wo ich wieder in meinen Gedanken eine Wendung mache und denke, was würde jetzt sein? Was wäre wenn? Diese Frage stellen sich wohl zigtausende Leute, jeden Tag, auf der Welt. Doch die meisten nur auf ihr eigenes Wohl bedacht und nicht in Trauer um ein geliebtes Kind. Was wäre wenn? ich kann mir die Antwort selber nur bildlich vorstellen.

Du hättest jetzt schon Deine Wohnung. Fertig eingerichtet. Wir kommen auf Besuch. Aber nur auf einen Sprung, denn wir sind fast jeden Tag bei Euch. Wenn ich sage bei Euch, meine ich, Jenni und Dich, Dominik. Ja, für uns wart und seid Ihr das perfekte Paar. Neun Monate durftest Du mit Ihr noch die große Liebe erfahren! Neun Monate Glück für Dich und wie ich meine auch für sie!  Doch um weiter zu träumen...

Wir trinken Kaffee und Jenni hat etwas Leckeres gebacken, da sie von mir schon weiß, dass ich Süßes liebe. Wir sprechen über die Zeit, wo wir gemeinsam Eure Wohnung ausmalten, sie einrichteten und Jenni sich die Küche aussuchen durfte, wie sie sie mag. Jeden Tag machen Mama und ich den Spaziergang zu Euch. Alles wäre perfekt mit dem Satz "Was wäre wenn!" Doch nun machen Mama und ich auch des Öfteren einen Spaziergang, nur nicht zu Deiner Wohnung und zu Jenni sondern, zu Deiner Oase, mein lieber Sohn. Doch jetzt zur kalten Jahreszeit fahren wir meist mit dem Auto. Die kurze Strecke strengt mich nicht an und ich weiß, dass wir zu Dir fahren. Ach ja, Jenni besucht uns auch noch immer. Sie hat auch eine schwere Zeit hinter sich und muss sich aber nun auf ihren Beruf konzentrieren. Ich glaube es ist ganz gut für sie, denn durch das lernen wird sie ein wenig abgelenkt und denkt nicht so viel nach. Sie wird ihren Weg noch machen und wir sind stolz auf sie, so wie Du auf sie stolz wärst und wie ich hoffe auch bist.

Doch ein Teufel hat dieses Glück zerstört. Einfach zerrissen, ausgelöscht. Nur weil Dir und Deinem Bruder Michael, dieser Arsch ins Auto gefahren ist. Verdammt, verdammt, verdammt......

Nun möchte ich noch einige Erinnerungen in diesem Buch preisgeben und ich hoffe Du, mein Sohn, bist einverstanden damit. Einige Bilder habe ich mir heute wieder angesehen und ich glaube wenn ich jeden Tag die Bilder durchschaue wird dieses Buch sehr dick. Doch es tut mir weh, wenn ich an diese Zeit denke und auch wenn ich dieses Buch schreibe, darum muss ich irgendwann zu einem Schluss kommen. Wir hatten immer viel Spaß zusammen, als Familie meine ich. Von Kind auf war Dein Leben sehr schön und Du hast es uns tausende Male gedankt. Alleine durch die Bilder, die uns von Dir geblieben sind, spüren wir Deinen Dank. Denn Du hast dich gerne ablichten lassen und wie mir scheint macht jedes einzelne Bild die dazugehörige Aussage.



Dieses Bild ist noch entstanden als wir noch in unserem großen Haus, im Pool, herumtollten. Jeder Tag, mit Dir und Michael, war ein Geschenk für uns. Jeder Tag, glücklich, lustig, froh gelaunt. Natürlich gab es, wie in jeder Familie, auch Tage die nicht so gut liefen, aber im Großen und Ganzen, war jeder Tag wunderbar und keinen davon möchte ich missen.






Zu unserem Alltag gehörten natürlich auch Tiere. Hamster, Schildkröte, Bahrtagamen, sogar einmal Schlangen. Da war dann noch Smoky unser großer Hund, von dem aber Mama Angst hatte. Doch er wurde in unserem Haus 19 Jahre alt und das ist schon beachtlich für einen Hund. Es gab auch Katzen und die erste Katze die wir hatten, war dann auch Dein Schmusetier.

Du konntest "Whiska", so hieß unsere Katze, den ganzen Tag schmuddeln und sie ließ sich das auch gefallen. Du hattest Tiere gerne und die Natur.







Aber Du warst auch gerne bei Daniel in Wien. Einmal waren wir mit Daniels Oma und Opa im Prater. Das war auch ein sehr schöner Tag. Da war bei Michael und seiner Ex noch alles in Ordnung. Du hast diese Tage in Wien auch sehr genossen. Doch ein bis zwei Tage reichten Dir schon. Im Höchstfall ist es ein Wochenende gewesen.


Doch das Abenteuer Land wolltest Du auf gar keinen Fall aufgeben. Viele sagen auf dem Land ist es öde, doch für uns war es immer schön und Ereignisreich, wenn Du dabei warst. Wir sind auch ab und zu fischen gegangen. Für Dich war es das Größte, wenn Du eine Forelle an der Angel hattest.

Doch Du wolltest sie nur fangen, zu den Abscheulichen Dingen hattest Du ja Papa oder Michi mit. Mama konnte das auch nicht sehen, wenn wir einen Fisch totschlagen mussten. Doch nach dem Grillen hat er ungewöhnlicher Weise immer geschmeckt. Als Du dann älter warst, machtest Du das aber auch schon selber.






An den Wochenenden im Frühjahr oder im Sommer gab es auch, bei uns am Land, immer Feste wo wir hingehen konnten. Einen Ball, ein Kinderfest im Fasching, Theateraufführungen im Dorfhaus, Kirchtag in Pernersdorf von der Feuerwehr, Ein Dorffest beim Dorfhaus in Pfaffendorf und natürlich an einigen Wochenenden Clubbing oder Partys für die Jugend. Von einem Ball, wo es eine Verlosung gab, haben wir Dir einmal ein Geschenk mitgebracht und Du wolltest unbedingt ein Bild davon haben, wie Du von diesem Geschenk abbeißt und wir machten es auch.

Jetzt habe ich gerade ein Bild entdeckt, das war kurz bevor wir in das neue, kleinere Haus einzogen. Mama hatte gerade Geburtstag. Also muss es so um den 21. März gewesen sein. Mama wollte ein Bild von ihren Blumen machen und sie wollte unbedingt, dass Du mit drauf bist, denn sie wollte immer bei jedem Bild einen ihrer Lieben dabei haben.

Als wir dann im neuen Haus waren, ging es Mama schon viel besser. Auch Du bist gerne in dem neuen Haus und hast Dich sichtlich wohl gefühlt. Es gäbe noch so viele Bilder, so viele Erinnerungen, so viele Erzählungen.

Als Du schon älter warst, ich glaube Du gingst schon in die Lehre als Maler, machten wir, an einem Wochenende, einen Ausflug zur Rosenburg. Es war auch Mario, der Sohn von Michael dabei. Dort gab es eine Flugshow von Falken, Adlern und Geiern. Auch Eulen waren dabei. Ihr wart Beide fasziniert von den Vorführungen. Wie der, damals, kleine Mario warst auch Du und Mama erstaunt über die Künste der Vögel.

Ja, die Zeit war schön! Vielleicht war unser Familienleben zu schön. Zu perfekt! Kann es wirklich ein zu perfektes Familienglück geben? War dieser so genannte Gott, wenn es ihn wirklich geben sollte, vielleicht eifersüchtig auf so viel Glück und Freude? Sollte es wirklich einen Gott geben, dann ist er für mich, mit Dir, von mir gegangen. Er ist weg, doch Du, mein Sohn wirst ewig in mir weiterleben. Was soll ich mit einem Gott der so etwas zulässt? Ich kann mit ihm nichts mehr anfangen. Doch mit Dir, Dominik, bin ich Tag für Tag zusammen. Wenn ich schreibe, wenn ich an Dich denke, wenn ich weine. Wir waren eine kleine, aber glückliche Familie.

Warum konnte das nicht halten? Warum hat es gerade Euch Beide erwischt? Michael ist zwar am Leben, doch ich möchte nicht wissen was in ihm vorgeht. Was hat man uns angetan? Zum Andenken an Dich mein Sohn will ich das letzte Bild von Dir, dass Du kurz vor eurem Unfall auf Facebook geteilt hast, hier einstellen. Es war auch das letzte Bild das Deine Freunde von Dir gesehen haben. Ich von meiner Seite habe Dich auf Bilder, bewahre Erinnerungen in meinen Gedanken und trage Dich, mein Sohn, ganz tief in meinem Herzen. Wir sehen uns! IRGENDWANN! 



In Liebe,


              Dein Papa.

Text von Jörg Zink

 

WIEDERSEHEN

 

Werden wir uns also Wiedersehen?

Wenn dich plötzlich das starke Gefühl erfasst,

der, den du GELIEBT hast und LIEBST,

sei dir nahe, er habe dir ein Zeichen gegeben,

dann lass dich nicht irre machen.

NIMM ES AN!

Ich bin überzeugt,

dass es mehr Verbindungen gibt

zwischen Ihnen drüben und uns hier,

als die meisten von uns heute meinen.

Ich glaube, dass ein Mensch,

zu dem wir reden in der Stunde

nach Seinem ABSCHIED,

hört, was wir Ihm SAGEN,

und dass unsere LIEBEN uns Zeichen geben.

Wir brauchen dazu keine besonderen Fähigkeiten.

Wir müssen nur wissen, dass die Wand dünn ist

zwischen JENER WELT und der UNSEREN.

Werden wir uns also Wiedersehen?

Unser Auftrag auf dieser Erde ist der,

an Liebe reicher zu werden.

Und ich glaube, dass die Liebe,

die in uns gewachsen ist, nicht verloren geht.

Ich glaube an ein Finden und Begegnen -

wie immer es dann geschehen sollte -

WIE HIER, so auch in der ANDEREN WELT.








ende